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Originalität, Qualität und Relevanz der Forschung, verbunden mit Überzeugungskraft und dem Potenzial für zukünftige Innovationen, bilden die Kriterien des FAN Awards. Die Arbeiten von Melanie Ehrler, Simon Walo und Regina Weder erfüllen diese herausragend. Diese drei vielversprechenden Nachwuchswissenschaftler:innen wurden während des erstmalig durchgeführten Networking-Events «Sparkling Research» mit dem FAN Award ausgezeichnet.
Dieser Preis wird jährlich durch den Fonds zur Förderung des akademischen Nachwuchses (FAN) von UZH Alumni vergeben. Die Fakultäten nominieren drei Nachwuchsforschende in den Fachbereichen Medizin und Naturwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Eine durch den Graduate Campus organisierte Jury wählt die Preisträger:innen aus.
Eines von hundert Kindern wird mit einem Herzfehler geboren und viele von ihnen benötigen bereits als Neugeborene lebensrettende Eingriffe. Wie es diesen Kindern und ihren Familien langfristig geht, erforschte Melanie Ehrler, Postdoktorandin in der Abteilung Entwicklungspädiatrie des Universitäts-Kinderspitals Zürich, und publizierte dazu mehrere Fachartikel. Sie konnte zeigen, dass ein beträchtlicher Teil der Kinder mit Herzfehlern im Vergleich zu gesunden Gleichaltrigen ein höheres Risiko aufweist für Entwicklungsprobleme wie Aufmerksamkeitsdefizite oder Lernprobleme. Dies kann zu Schwierigkeiten in der Schule und zu Verhaltensproblemen im Alltag führen. Mittels Magnetresonanztomographie (MRT–Aufnahmen des Gehirns) hat Melanie Ehrler aufgezeigt, dass den Entwicklungsproblemen oftmals Veränderungen in bestimmten Hirnregionen zugrunde liegen. Eine besonders wichtige Erkenntnis ihrer Arbeit zeigt, dass viele Eltern langfristig emotional stark belastet sind, was sich zusätzlich negativ auf die kindliche Entwicklung auswirkt. Ehrlers Forschungsergebnisse legen dar, dass eine Betreuung der ganzen Familie wichtig ist und die langfristige Beurteilung und Förderung der Entwicklung dieser Kinder ein essenzieller Bestandteil der medizinischen Versorgung darstellt.
Soziologe Simon Walo hat in seiner Dissertation über die Zukunft der Arbeit, die aus drei Einzelstudien besteht, neue, wichtige und gesellschaftsrelevante Forschungsergebnisse erarbeitet. In seiner ersten Studie untersucht er, wie die Automatisierung verschiedene Berufe unterschiedlich beeinflusst. Dabei zeigt er, dass widersprüchliche Ergebnisse in der bestehenden Literatur auf Unterschiede in der Methodik zur Messung von Automatisierbarkeit zurückzuführen sind. Ebenfalls legt er dar, dass die Auswirkungen des technologischen Fortschritts auf dem Arbeitsmarkt nur in Kombination mit sozialen Faktoren betrachtet werden können. Die zweite Studie untersucht mit Hilfe von Umfragedaten aus den Vereinigten Staaten, weshalb Menschen ihre Jobs als sozial nutzlos empfinden. Seine Ergebnisse stützen dabei die «Bullshit-Jobs-Theorie» von David Graeber. Dies könnte darauf hinweisen, dass gewisse Arten von Arbeit tatsächlich keinen gesellschaftlichen Nutzen haben und somit in Zukunft auch nicht benötigt werden. Die dritte Studie zeigt schliesslich mit einer KI-gestützten Auswertung des gesamten englischen Google-Books-Datensatzes, dass sich die gesellschaftliche Bedeutung und Bewertung von Arbeit über die Zeit ändert. Ein Prozess, der auch in Zukunft weitergehen dürfte.
Im Bereich der öffentlichen Verwaltung stellt sich die Frage, unter welchen rechtlichen Bedingungen algorithmische Systeme verwendet werden können, sei es für Entscheidungsprozesse oder Routineaufgaben. Das Dissertationsprojekt von Regina Weder zielt darauf ab, klare Leitlinien für den Einsatz von Algorithmen zu entwickeln und Transparenzregeln zur Weiterentwicklung der geltenden Leitlinien vorzuschlagen. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Demokratie in Aarau untersucht sie, welche Anforderungen das Recht an die Transparenz behördlicher Algorithmen stellt und wie bestimmte Transparenzregeln dazu beitragen können, das Risiko algorithmischer Diskriminierung zu kontrollieren. Sie greift dabei auf Diskurse aus der Informatik und den Kritischen Daten- und Algorithmenstudien zurück, die sich mit den normativen Aspekten des Algorithmendesigns befassen. Denn: Die Funktionsweise und Risiken eines Algorithmus sind immer auch von seinem behördlichen Kontext und den beteiligten Personen abhängig. In ihrer Forschungsarbeit führt sie Grundlagen und Erkenntnisse aus der Informatik mit der rechtswissenschaftlichen Regulierungsdebatte zusammen.