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Center for Research in Sports Administration

Graue Zellen ganz sportlich

Sport bringt nicht nur Arme und Beine in Bewegung. Im neu gegründeten Center for Research in Sports Administration (CRSA) der UZH treibt Sport vor allem die Hirnzellen an. Zum Auftakt fand kürzlich eine Tagung statt, an der unter anderem die Olympiakandidatur Graubündens ein Thema war. Sehen Sie hier ein Video dazu.
Brigitte Blöchlinger
Sport und Wissenschaft, passt das zusammen? Ja, am neu gegründeten «Center for Research in Sports Administration».
(Video: Brigitte Blöchlinger)

Sport weist ein paar Besonderheiten auf, die ihn für die wissenschaftliche Beschäftigung interessant machen. Eine davon ist das Gebot der sportlichen Ausgeglichenheit. «In jedem anderen Business wünscht sich der Marktleader, dass seine Konkurrenten schwach sind», erklärt Betriebswirtschaftler Professor Helmut Dietl, Präsident des Center for Sports Administration (CRSA). «Anders im Sport. Dass die Gegner in etwa gleich stark sind und der Ausgang des Spiels damit ungewiss und spannend ist, macht den besonderen Reiz von Sportspielen aus und wirkt sich auch ökonomisch aus.»

Die Zuschauer wollen nicht, dass Klitschkos Gegner in der ersten Runde k.o. geht oder dass ein Fussballspiel 10:0 endet. Das ist langweilig und lockt keine grossen Zuschauermassen an. Am spannendsten und finanziell am interessantesten ist Sport dort, wo in etwa gleich starke Gegner aufeinandertreffen – so die These der sportlichen Ausgeglichenheit, die derzeit am CRSA untersucht wird.

Sportforschung bündeln

Sport war schon vor der Gründung des CRSA ein Thema an der Universität Zürich. Allerdings waren die Untersuchungen zu Sport verstreut und kaum koordiniert. Die Idee, die Sportforschung in einem Kompetenzzentrum zu bündeln, kam 2008 auf, als die Universität Zürich ihr 175-Jahr-Jubiläum unter anderem mit einem «Zurich Football Forum» feierte.

Nun haben sich die Lehrstühle der Professoren Ulrich Haas (Rechtswissenschaft), Helmut Dietl und Egon Franck (Betriebswirtschaft), Ulrich Woitek (Volkswirtschaft) und Gabriele Siegert (Medienwissenschaft) zusammengetan und – unterstützt von der Universitätsleitung – das Center for Sports Administration (CRSA) ins Leben gerufen. Dessen Forschungsschwerpunkte liegen auf Untersuchungen zu Sportmanagement, -ökonomie, -recht, –organisation sowie die Medien und Sport.

Von Formel 1 bis Olympia

Das erklärte Ziel des CRSA besteht darin, Forschungsanträge zu Sportthemen systematisch zu koordinieren und die Ausbildung des akademischen Nachwuchses zu fördern. Mittelfristig möchte das CRSA auch interdisziplinäre Kooperationen mit anderen Universitäten ausbauen. «Wir wollen die Spitzenforschung im Bereich Sport an der Universität Zürich sichtbarer machen», erklärt CRSA-Direktor Helmut Dietl.

Wie hängt der olympische Erfolg mit dem Bruttoinlandprodukt und mit der Anzahl verfügbarer Athleten zusammen? Haben alle Formel-1-Fahrer die gleichen Teilnahmechancen? Wie wird im nationalen und internationalen Sport Streit beigelegt? Das sind Beispiele von Themen, zu denen an der UZH geforscht wird. Die Telegenisierung des Sports und Sport als Mischform zwischen Journalismus und Unterhaltungsproduktion sind weitere Fragestellungen.

Drittmittel erfolgreich akquiriert

Die Finanzierung des CRSA verläuft positiv, die Lehrstühle der Professoren Helmut Dietl und Egon Franck (beide am Institut für Strategie und Unternehmensökonomie) waren bisher «äusserst erfolgreich» im Einwerben von Drittmitteln, wie Dietl sagt. Der Rest der Finanzierung geschieht über Eigenmittel der beteiligten Lehrstühle und Institute. Jene Forschungsprojekte, die bisher vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützt wurden, sollen weiter ausgebaut werden.

Als Startschuss eine Tagung

Als erste offizielle «Amtshandlung» hat das CRSA am 25. Januar 2013 eine Tagung mit dem Titel «Current Issues of Sports Administration» in der Aula der Universität Zürich veranstaltet (siehe Video). Behandelt wurden dort die Themen Governance im Sport, Innovation und Financial Fair Play.