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Die Wegstrecke Zürich- Cambridge ist für ihn schon fast ein Katzensprung. Alle zwei bis drei Wochen pendelt Manuel Eisner diese rund 1200 km zwischen seinen zwei Arbeitsorten. In Zürich leitet er ein gemeinsames Projekt der Stadt und des Pädagogischen Instituts der Universität Zürich zur Gewaltprävention an Schulen. In Cambridge ist Eisner Dozent für Soziologische Kriminologie.
Die Arbeit in Zürich bezeichnet der Sozialforscher als europaweit einmalig: Im Projekt «z-proso» werden rund 1700 Schulanfänger sowie ihre Eltern über drei Jahre hinweg in jährlichem Abstand befragt. Das Ziel ist es, Erkenntnisse über die soziale Entwicklung der Kinder zu gewinnen. Der Sozialwissenschaftler, der früher an der Universität und der ETH Zürich lehrte, richtete bei der Planung der Langzeitstudie den Fokus auf die frühe Kindheit. Denn Aggressivität und Gewalt hätten, so Eisner, eine hohe biographische Kontinuität: Wer als Kind nicht mit seinen Emotionen umzugehen lerne, sei auch in späteren Jahren eher gewaltbereit. Die Auseinandersetzung mit abweichendem Verhalten und Gewalt zieht sich durch Manuel Eisners Leben. In seiner Studienzeit lebte er in einer Wohngemeinschaft mit Strafentlassenen. Auch seine Lizentiatsarbeit widmete er dem Thema. Die Faszination des Forschers scheint beiderseits des Ärmelkanals ansteckend zu wirken: Verschiedene Dissertationsprojekte zur Gewaltprävention, die mit der Studie in Zürich zusammenhängen, sind bereits in Planung. «Es wäre schön, wenn es vermehrt zur Zusammenarbeit und zu Austauschprojekten käme», sagt Eisner.