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Altersforschung

Lange gesund leben

2021–2030 hat die WHO zur Dekade des gesunden Alterns erklärt. Forschung und Innovation zur gesunden Langlebigkeit sind an der UZH seit vielen Jahren ein strategischer Schwerpunkt. Mit der Gründung des neuen «Healthy Longevity Center» erhält dieser einen neuen Schub.
Kommunikation
Gesundheitsapplikationen können das Wohlbefinden im Alltag «just in time» verbessern. Am Healthy Longevity Center werden u.a. digitale Coaches mit situationsspezifischen Rückmeldungen für Menschen ab 60 erforscht.


Wie kann man die Lebensqualität bis ins hohe Alter erhalten und fördern? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Altersforschung an der UZH seit vielen Jahren intensiv – zum Beispiel am Universitären Forschungsschwerpunkt «Dynamik Gesunden Alterns» oder am Kompetenzzentrum für Gerontologie. «Healthy Longevity», also gesunde Langlebigkeit, bedeutet, die Lebensqualität und funktionale Fähigkeit bis ins hohe Alter zu fördern. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versteht darunter, dass Menschen «tun, was sie Grund haben, wertzuschätzen». Eine ganz neue Definition von Gesundheit also, die sich nicht auf Krankheiten bezieht, sondern sinnhaftes individuelles Handeln über die gesamte Lebensspanne in den Fokus nimmt.

Jahrzehnt des gesunden Alterns

Dieser neue Blick auf die Gesundheit stellt die WHO ins Zentrum des «Jahrzehnts des gesunden Alterns 2021–2030». Sie ruft damit zu einem weltweit koordinierten Handeln auf, um gesunde Langlebigkeit zu fördern. «Damit die Dekade ein Erfolg wird, brauchen wir forschungsbasierte Innovationen und eine koordinierte Zusammenarbeit mit dem privaten, öffentlichen und philanthropischen Sektor. Nur so können Forschungsergebnisse im grossen Massstab und mit nachhaltiger Wirkung umgesetzt werden», sagt Mike Martin. Der UZH-Professor für Gerontopsychologie und Gerontologie koordiniert das globale Netzwerk aus WHO Collaborating Centers und hat die Entwicklung des neuen Healthy Longevity-Konzeptes wesentlich mitgeprägt und an der UZH implementiert.

Neues Forschungszentrum

Passend zum WHO Jahrzehnt des gesunden Alterns hat die UZH im vergangenen Jahr das Innovationscluster «Healthy Longevity» gegründet. Nun wird durch die Unterstützung der Velux Stiftung die nächste Stufe gezündet: der Aufbau des «Healthy Longevity Center» – gemeinsam bilden sie das Forschungs- und Innovations-Ökosystem zu Healthy Longevity.

«Den weltweit einzigartigen Fokus legt das neue Zentrum darauf, Daten zur Heterogenität und Komplexität der lebenslangen Entwicklung in Echtzeit bereitzustellen», betont Martin, der das Zentrum zusammen mit Harald Gall, Dekan der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, leiten wird. Offizieller Auftakt sind die zweiten «UZH Healthy Longevity Innovation Days», die am 30. Juni und 1. Juli an der UZH stattfinden mit internationalen Gästen aus Akademie, privatem, öffentlichem und philanthropischem Sektor.

Innovation fördern

Healthy Longevity an der UZH verfolgt drei Schwerpunkte: Bildung und Pflege von Netzwerken aus dem akademischen und privaten Sektor, der Einsatz neuer Technologien sowie das Innovationsmanagement. So sollen etwa neuartige Technologien eingesetzt werden, die massgeschneiderte Interventionsmöglichkeiten erlauben. Diese berücksichtigen nicht nur die Eigenschaften einer Person, sondern auch ihre individuelle Alltagssituation. Dabei erfolgen Rückmeldungen und Vorschläge zum eigenen Verhalten genau in dem Moment, in dem sie bei einer Person den grössten Effekt versprechen.

Ein weiterer Brennpunkt betrifft das Unternehmertum. «Durch die enge Zusammenarbeit von Hochschulen und privaten Partnern sowie die Anwendung neuester Technologien sollen Forschungserkenntnisse möglichst rasch in Massnahmen zur Förderung des gesunden Alterns umgesetzt werden – also in Innovationen münden», betont Martin.

Effizienz von Interventionen stärken

Die UZH hat im Bereich gesunder Langlebigkeit in den letzten Jahren immer wieder neue Wege beschritten. UZH-Forschende konnten zum Beispiel mithilfe dynamischer System-Modelle Faktoren identifizieren, um die Leistungsfähigkeit der Menschen zu stabilisieren. Sie setzten individuelle Verhaltens-«Fingerabdrücke» für Just-in-time-Interventionen ein oder konnten Situationen festmachen, die die grösstmögliche Interventionseffizienz im Alltag ermöglichen. «Damit können sowohl Situationen hoher funktionaler Fähigkeiten als auch von hoher Interventions-Sensitivität entdeckt und genutzt werden. Situationen etwa, wenn jemand produktiv engagiert oder orientiert ist bzw. wenn jemand von einer Anregung oder Entscheidungs-Unterstützung profitiert», erklärt Martin. Die Effizienz von Interventionen, so der Altersforscher, lasse sich dadurch um einen Faktor 20 steigern.