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Ringvorlesungen Frühjahrssemester 2021

Das Frauenstimmrecht und Dürrenmatts Geburtstag

Im Frühjahrssemester bietet die UZH fünf Ringvorlesungen an – aus aktuellem Anlass alle online. Auf dem Programm stehen zwei Jubiläen: 100 Jahre Friedrich Dürrenmatts und 50 Jahre Frauenstimmrecht. Die weiteren Themen sind: die Digitalisierung der Mobilität, nachhaltige Entwicklung sowie Naturkatastrophen und Plagen in der Antike.
Nathalie Huber
Frauen bei einem Protestumzug in Zürich, vermutlich anlässlich einer 1. Mai-Demonstration (1951-1960).


UZH-Forscherinnen und -Forscher sowie externe Gäste geben auch im Frühjahrssemester 2021 ihr Wissen an die Gesellschaft weiter. In fünf öffentlichen Ringvorlesungen beleuchten sie gesellschaftsrelevante Themen und regen zum Mit- und Weiterdenken an. Alle Ringvorlesungen finden online statt, die erste startet am 23. Februar.

Der Mensch nach der Tragödie

Die Ringvorlesung der Kommission UZH Interdisziplinär nimmt den 100. Geburtstag von Friedrich Dürrenmatt zum Anlass, um über dessen Menschenbild nachzudenken. In seinem Werk «Theaterprobleme» aus dem Jahr 1955 fällte er die Diagnose, dass dem Menschen in einem Zeitalter der kollektiven Schuld bzw. kollektiven Unschuld nur noch die Komödie beikomme. Dürrenmatts Schaffen kann folglich als Versuch verstanden werden, den Menschen nach der Tragödie zu erforschen. Die Vorlesung folgt Dürrenmatt auf seiner Expedition durch die nachtragische Welt. Sie beleuchtet viele seiner Werke und setzt sie in Bezug zur Gegenwart. Zu Wort kommen dabei neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen auch Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

«Ebenso neu als kühn»  

Vor 50 Jahren erhielten die Frauen in der Schweiz das Stimmrecht. Die interfakultäre Vorlesungsreihe würdigt das Jubiläum mit Vorlesungen und Podiumsdiskussionen aus interdisziplinärer Warte. Den Auftakt macht eine Theateraufführung zur Juristin Emilie Kempin-Spyri, deren Bedeutung für die Gleichstellung und die UZH bis heute herausragend ist. Der Anspruch von Kempin-Spyri auf politische Gleichberechtigung der Schweizerinnen galt dem Bundesgericht im Jahr 1887 als «ebenso neu als kühn». Die Veranstaltungsreihe behandelt neben Überlegungen zur politischen Gleichberechtigung auch die Rolle des Völkerrechts für das Frauenstimmrecht in der Schweiz, kreative Perspektiven von Frauen in Recht und Kunst und hinterfragt die Gleichstellung von Mann und Frau in Life Science, Recht und Medizin. Ein Panel, das die Gleichstellungspolitik an der UZH diskutiert, rundet die Ringvorlesung ab. 

Nachhaltigkeit jetzt!

Von Klimawandel, über Verlust der Artenvielfalt zu Ressourcenverknappung bis hin zu sozialer Ungleichheit – diese gesellschaftlichen Herausforderungen diskutiert die vom Nachhaltigkeitsteam und dem Right Livelihood Zentrum der UZH organi­sierte Online-Veranstaltung. Jede Vorlesung fokussiert auf einen speziellen Aspekt nachhaltiger Entwicklung, etwa das Engagement für eine chemiewaffenfreie Welt, das Recht auf sauberes Wasser oder den Kampf für die Rechte der Frauen in Indiens Kastensystem. Preisträgerinnen und Preis­träger des Right Livelihood Awards – bekannt als «Alternativer Nobelpreis» – halten jeweils Inputreferate. Im Anschluss werden die Themen im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit UZH-Forscherinnen und Forschern sowie Fachleuten aus Politik, Kultur und aus dem NGO-Bereich weiter erörtert.

Mobile Gesellschaft

Die fortschreitende Digitalisierung wirkt sich auch auf die Mobilität von Individuen sowie der Gesellschaft als Ganzes aus. Damit einher gehen einerseits Versprechungen, die von der Verbesserung des Wohlbefindens der Bürgerinnen und Bürger, nachhaltigeren Lebensgrundlagen, wirtschaftlichen Effizienzgewinnen bis hin zur Erschliessung neuer ausserirdischer Lebenswelten reichen. Andererseits stellen sich dadurch auch Fragen: Welche Herausforderungen und potenziellen Fallstricke sind mit der Digitalisierung der Mobilität verbunden? Werden wir zu abhängig von der Technologie? Inwiefern nützen diese Entwicklungen der Gesellschaft? Antworten darauf erhalten Interessierte von UZH-Forschenden sowie Vertreterinnen und Vertreter der Industrie in der Ringvorlesung der Digital Society Initiative (DSI).

Epidemien und Naturkatastrophen

Die Corona-Pandemie hat innert kürzester Zeit Verhältnisse geschaffen, die wir für kaum vorstellbar hielten. Auch in der Antike haben Epidemien und Naturkatastrophen die Menschen erschüttert. Damals war der Wissensstand jedoch ein anderer: Kaum jemand wusste, weshalb Menschen plötzlich krank werden und dahinsterben. Jedoch erscheinen die antiken Deutungs- und Reaktions­muster bisweilen irritierend aktuell: Auch heute sucht man nach Sünden­böcken und hinterfragt das politische System. Die Ringvorlesung des Zentrums Altertumswissenschaften Zürich nimmt unterschiedliche Katastro­phen­phänomene – von Heuschreckenplagen über den Vesuvausbruch bis zu Pest und Klimawandel in den Blick. Sie bespricht die politischen, religiösen und psychischen Reaktionen der Menschen in der Antike und vergleicht sie mit den aktuellen Veränderungsprozessen.

 

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