Navigation auf uzh.ch
Im Alleingang lassen sich neue Forschungsfelder nicht bezwingen – dies hat auch der japanische Automobilgigant Honda erkannt. 2003 gründete er darum das Honda Research Institute mit drei Ablegern in den USA, Europa und in Japan. Unter dem Slogan «Innovation through Science» wird durch Zusammenarbeiten mit Universitäten innovationsbasierte Forschung in neuen Feldern ermöglicht. «Unser Ziel ist es, zu einer lernenden Organisation zu werden», erklärt Bernhard Sendhoff, Head of Global Operations der Honda Research Institutes bei seinem Besuch an der UZH. Denn nur wenn sich das Unternehmen weiterentwickle, sei es in der Lage, die vielfältigen Herausforderungen der Automobil- und anderen Industrien in Angriff zu nehmen.
Für Universitäten sind solche Kooperationen mit der Industrie ebenfalls von grossem Interesse. Diese ermöglichen etwa vielfältige, praxisbezogene Forschung sowie ein starkes Netzwerk mit internationalen Partnern. Zudem profitiere die Forschung auch durch die finanzielle Unterstützung sowie diverse Praktika und PhD-Projekte für Studierende.
Wie eine Zusammenarbeit zwischen der UZH und dem Honda Research Institute aussehen könnte, war Thema des Besuchs von Bernhard Sendhoff. Eingeladen von UZH-Rektor Michael Hengartner und Christian Schwarzenegger, Prorektor Professuren und wissenschaftliche Information, erläuterte er Kernkompetenzen des HRI, während mit Fritjof Helmchen, Giacomo Indiveri, Ingo Scholtes, Sven Seuken und Guillermo Gallego verschiedene Forschende der Universität ihre Projekte präsentierten.
Aktuelle Forschungsschwerpunkte seitens Honda liegen etwa im Bereich intelligenter Fahrzeugautomatiken. Beispielsweise entwickelt das Forschungsinstitut Systeme, die dank künstlicher Intelligenz (Deep Learning), statistischen Auswertungen und physikalischen Berechnungen etwa mögliche Gefahren aus der Überholspur im Voraus erkennt.
Ein besonderer Fokus legt Honda zudem auf die sogenannte kooperative Intelligenz. Dabei handelt es sich um künstliche Intelligenz, die in einen sozialen Kontext eingebettet Nutzerinnen und Nutzer auf vielfältige Art und Weise unterstützen soll. «Vorstellbar wären etwa Ingenieurinnen und Ingenieure, die während ihrer Arbeit in einem Dialog mit einem künstlichen Assistenten sind, und dadurch zu neuen, kreativen Ideen gelangen», sagt Sendhoff.
Anknüpfungspunkte an die Forschung von Honda bieten verschiedene Projekte an der Universität, die anlässlich des Besuchs von Sendhoff präsentiert wurden. Beispielsweise forscht Giacomo Indiveri, Leiter des Instituts für Neuroinformatik, mit seinem Team an sogenannten neuromorphen Chips und Kognitionssystemen. Diese können intelligent auf interne und externe Reize reagieren und für unterschiedliche Aufgaben konfiguriert werden. In Sachen Leistung und Energieeffizienz würden die neuste Generation seiner Chips sogar ähnliche Produkte von Industriegiganten wie Intel oder IBM übertreffen.
Spannend für Honda dürfte auch die Forschung aus der Gruppe von Drohnen-Zauberer Davide Scaramuzza sein, die von dessen leitenden Forschenden Guillermo Gallego präsentiert wurde. Die Forschergruppe entwickelt neuartige autonome Drohnen, die etwa während Rettungsmissionen selbständig durch eingestürzte Häuser navigieren können. Dabei sind die Flugobjekte so konstruiert, dass sie bei Bedarf ihre Propellerarme einfahren und sich so klein machen können, dass sie selbst durch enge Löcher fliegen können.
Während des Besuches von Bernhard Sendhoff hat sich gezeigt, dass die UZH und Honda im Bereich künstliche Intelligenz sowohl ähnliche wissenschaftliche wie auch strategische Interessen verfolgen. «Nun geht es darum, Schritt für Schritt Vorschläge für gemeinsame Projekte zu erarbeiten», sagt Prorektor Christian Schwarzenegger. Sendhoff begrüsste dieses Vorgehen und zeigte sich sehr interessiert daran, die während seines Besuchs angesprochenen Ideen weiter zu verfolgen.