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Sie graben an unterschiedlichen Orten nach Spuren vergangener Zeiten – die Fachbereiche Prähistorische Archäologie und Klassische Archäologie der Universität Zürich. Die Prähistoriker interessieren sich für die Zeit vom Beginn der menschlichen Kultur bis zu den römischen und frühmittelalterlichen Perioden. Danach sucht das Team um Professor Philippe Della Casa insbesondere im Schweizer Alpenraum, im Adriaraum, aber auch im Himalaya.
Der Fachbereich Klassische Archäologie um Professor Christoph Reusser erforscht die griechische, etruskische und römische Antike des Mittelmeerraumes und ist an Ausgrabungen in Italien, Griechenland und in der Türkei beteiligt.
Anfang 2014 fusionierten die beiden Fachbereiche zum Institut für Archäologie. Das Ziel: Die Forschung stärken und der Zürcher Archäologie in der internationalen Forschungsgemeinschaft mehr Sichtbarkeit und Gewicht geben.
Die Prähistorische Archäologie hat gleichzeitig mit der Fusion den alten Namen «Ur- und Frühgeschichte» abgelegt. Beide Fachbereiche haben je rund 120 Studierende und ein Dutzend Doktorierende. Gleichzeitig umfasst das neue Institut auch die Archäologische Sammlung mit über sechstausend Objekten und zweitausend Abgüssen antiker Skulpturen.
«Die Fusion macht Sinn», begründet Christoph Reusser, Leiter des neuen Instituts, den Entscheid. «Auch wenn wir nicht an denselben Orten Grabungen unternehmen, so nutzen wir in unserer Forschung doch dieselben Methoden.» Die naturwissenschaftliche Archäometrie hilft etwa dabei, das Alter oder die chemische Zusammensetzung von Funden zu bestimmen.
Mithelfen, die Forschung zu stärken, soll auch die «Fusionsdividende» der UZH. Jedes fusionierte Institut an der Universität Zürich erhält während drei Jahren je 100'00 Franken zusätzliche Mittel. In der Archäologie ermöglicht dies unter anderem, mehr Analysen von Fundgegenständen durchzuführen und Publikationen zu finanzieren. So konnte das Team um Christoph Reusser antike Kochtöpfe und Vorratsgefässe aus Italien mittels Gaschromatographie untersuchen und feststellen, welche Lebensmittel damals verwendet wurden.
Der Rest der «Fusionsdividende» fliesst unter anderem in eine Geschäftsstelle und zusätzliche Teilzeitstellen in Bibliothek, EDV und der Archäologischen Sammlung.
Zusätzliche Sichtbarkeit für die Zürcher Archäologie konnten die beiden Fachbereiche bereits erzielen. Sie veranstalteten erstmals einen gemeinsamen Kongress, zum Thema «Antike Bronzen».
Sichtbaren Ausdruck findet die Fusion aber vor allem im neu gestalteten, fachübergreifenden Lehrangebot für das Bachelor- und Masterstudium. Einbezogen wurde auch der Fachbereich Mittelalterarchäologie, der weiterhin Teil des Kunsthistorischen Instituts ist.
Einziger Wermutstropfen der Fusion ist für Christoph Reusser, dass die beiden Fachbereiche räumlich nicht unter einem Dach vereint sind. Die Klassische Archäologie ist weiterhin an der Rämistrasse 73 zuhause – gemeinsam mit dem Kunsthistorischen Institut. Die Prähistorische Archäologie verbleibt im benachbarten Hauptgebäude der UZH. Entsprechend unterhält jeder Fachbereich weiterhin eine eigene Bibliothek.
Reusser hofft, den naturwissenschaftlich-analytischen Teil der Archäologie an der UZH weiter stärken zu können - am liebsten mit einer Assistenzprofessur. Noch bis 2017 wird Reusser Direktor des neuen Instituts für Archäologie sein - und diese Aufgabe dann turnusgemäss für die nächsten vier Jahre an seinen Kollegen Philippe Della Casa von der Prähistorischen Archäologie übergeben.