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UZH News: Soeben ist die erste Nummer von «kids+media» erschienen. Frau Tomkowiak, Sie gehören zu den Herausgeberinnen, was ist die Grundidee der Zeitschrift?
Ingrid Tomkowiak: Zur Grundidee von «kids+media» gehört, dass wir neben arrivierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch dem Nachwuchs eine Gelegenheit zum Publizieren geben wollen.
«kids+media» ist eine Online-Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung. Träger sind das Institut für Populäre Kulturen der Universität Zürich und das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien, ein assoziiertes Institut der Universität. Unser gemeinsamer Forschungsschwerpunkt ist die literatur- und kulturwissenschaftliche Kinder- und Jugendmedienforschung. Wir bieten Lehrveranstaltungen an, organisieren Tagungen und Ausstellungen und publizieren.
Mit «kids+media» streben wir eine Mischung von Zürcher Beiträgen und Autorinnen und Autoren anderer Universitäten an. Die Texte sollen sich vor allem an ein wissenschaftliches Publikum richten, dabei aber allgemein verständlich geschrieben sein.
«kids+media» ist kostenlos und erscheint ausschliesslich online. Weshalb?
Online heisst: schnell, günstig und eine potenziell grosse Leserschaft. Gerade bei wissenschaftlichen Zeitschriften ist dies der richtige Weg in die Zukunft. Und im Sinne des Open-Access-Gedankens ist es nur konsequent, die neue Zeitschrift allen Interessierten kostenfrei zugänglich zu machen.
Gibt
es vergleichbare Zeitschriften?
Eine Online-Zeitschrift für Kinder- und Jugendmedienforschung gab es bisher
nicht. Gedruckt erscheint jeweils das Jahrbuch «Kinder- und
Jugendliteraturforschung»
oder die Zeitschrift «kjl+m». Beide haben
einen Aufsatz- und Rezensionsteil. In «kids+media»
beschränken wir uns auf Aufsätze und haben in jedem Heft einen
Themenschwerpunkt.
Im ersten Heft heisst der Schwerpunkt «Vorzeit, Frühzeit, Vergangenheit». Weshalb gerade dieses Thema?
Dem Thema liegt ein aktueller Trend zugrunde. Es geht um «Living History», also um Darstellungen «gelebter Geschichte» mit all ihren Inszenierungen historischer Lebenswelten.
Daneben soll an konkreten Beispielen die Verschränkung von Wissenschaft und Fiktion im Blick auf die Vergangenheit gezeigt werden. Dazu gibt es etwa einen Aufsatz darüber, wie der Film Jurassic Park, «echte» Dinosaurier schafft, oder einen Text zum Verhältnis von Göttern und Menschen in aktuellen englischsprachigen Jugendbüchern.
Wie wählen Sie die Aufsätze und Themen aus?
Kinder- und Jugendmedien sind seit dem Auftauchen des Kinderbuchs und der Kinderzeitschrift
im 18. Jahrhundert in einem steten Wandel begriffen. Ihnen eingeschrieben sind
gesellschaftliche Veränderungen, Sichtweisen auf Kindheit, Familie oder Staat.
Dazu gibt es jeweils aktuelle Trends, die von der Forschung erkannt und analysiert werden, aber es lassen sich auch Längsschnitte ziehen. Man kann dann ein Thema über einen längeren Zeitraum verfolgen und sehen, wie sich Sichtweisen verändert haben.
Die Auswahl der Themen und des Themenschwerpunktes richtet sich zum einen nach diesen Trends, zum anderen aber auch danach, welche Forschungen gerade bei uns laufen.
Die nächste Nummer erscheint im Frühjahr 2012 und wird sich dem Thema «Schule» widmen. Können Sie bereits mehr dazu sagen?
Es wird einen Beitrag über Klaus Schädelin geben, den Autor des Kinderbuchklassikers «Mein Name ist Eugen» von 1955. Dazu einen Text über die Jugendbuchserie «Burg Schreckenstein» von 1959 bis 1988 von Oliver Hassenkamp und eine Auseinandersetzung mit Kinder- und Jugendbüchern, in denen Vampire in der Schule vorkommen.