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Alternativer Nobelpreis

Gerechtigkeit für die Opfer

Die Juristin Jacqueline Moudeina aus dem Tschad setzt sich als Anwältin für die Opfer der Diktatur in ihrem Land ein. Zusammen mit anderen Persönlichkeiten erhielt sie den diesjährigen Right Livelihood Award, bekannt als Alternativer Nobelpreis. Am 8. Dezember war sie zu Gast an der UZH. Am Rande ihres Vortrags in der Aula gab die Menschenrechtsaktivistin UZH News ein Video-Interview.
Brigitte Blöchlinger

Kämpft dafür, den Ex-Diktator Hissène Habré vor Gericht zu bringen: Anwältin Jacqueline Moudeina.

Jacqueline Moudeina ist 1957 in Tschad geboren. Während ihres Studiums an der University of Chad brach in ihrem Land der Bürgerkrieg aus. Das war 1979.  Mit ihrem Ehemann flüchtete sie in den Kongo, wo sie dreizehn Jahre blieb und Jus studierte. Dem Bürgerkrieg folgte von 1982 bis 1990 die Diktatur von Präsident Hissène Habré. Folter und Mord waren in dieser Zeit an der Tagesordnung im Tschad. 40'000 politisch motivierte Morde werden Habrés Regierung angelastet.

Folter an der Tagesordnung

1995 kehrte Jacqueline Moudeina in den Tschad zurück und kämpft seither für die Opfer des brutalen Regimes. Sie war eine der ersten Juristinnen des nordafrikanischen Staates. 2004 wurde sie Präsidentin der Association Tchadienne pour la Promotion des Droits de l' Homme (ATPDH), die auch mit Human Rights Watch zusammenarbeitet. Die ATPDH will die Bürgerinnen und Bürger, besonders Frauen und Kinder, über ihre Rechte aufklären. Ein schwieriges Unterfangen in einem Land, in dem Folter, die Versklavung von Kindern und die Verheiratung von Mädchen an der Tagesordnung sind.

Schwerer Stand für die Menschenrechte

Als Jacqueline Moudeina begann, Beweise für Habrés Menschenrechtsverletzungen zu sammeln, stellte sich heraus, dass viele Getreue von Habré in der nachfolgenden Regierung erneut Posten erhalten hatten. Damit die Verbrechen gegen die Menschlichkeit nicht ungesühnt bleiben, versucht Moudeina mit allen Mitteln, Habré vor Gericht zu bringen.

Hohes Risiko 

Jacqueline Moudeina, die sich als Anwältin auch für die Opfer der Diktatur einsetzt, betont immer wieder, wie wichtig es sei, dass die Verantwortlichen vor Gericht gestellt würden. Den Alternativen Nobelpreis erhielt sie für ihren unermüdlichen Kampf um Gerechtigkeit für die Opfer der Diktaktur und die grossen persönlichen Risiken, die sie dabei eingeht.

2001 überlebte Jacqueline Moudeina nur knapp einen Anschlag. Der Alternative Nobelpreis könnte ihr zukünftig ein Stück Sicherheit bieten. Genau dies ist laut Ole von Uexküll, dem Leiter der Right Livelihood Award Foundation, eine der Absichten des Alternativen Nobelpreises: Er fungiert als eine Art «Lebensversicherung» für mutige Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten.