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Die Schule sollte nicht nur Wissen vermitteln, das Schülerinnen und Schüler konkurrenzfähig macht, sondern auch zu ihrem Wohlbefinden beiträgt.
In den USA und Australien nutzen einzelne Schulen dazu die Erkenntnisse der so genannten «Positiven Psychologie». Sie thematisieren in bestehenden Fächern, wie Schülerinnen und Schüler ihr «Wohlbefinden» fördern können. Eine Schule in Heidelberg (Deutschland) erkor «Glück» gar zu einem eigenen Schulfach.
Kein Wunder also, dass es auch in der Schweiz Stimmen gibt, die in eine ähnliche Richtung gehen. Prominenter Promoter eines neuen Schulfachs «Glück» ist zum Beispiel der grüne Nationalrat Bastien Girod. Doch was lässt sich aus wissenschaftlicher Sicht dazu sagen?
Am Psychologischen Institut der Universität Zürich laufen im Rahmen meiner voraussichtlich 2011 abgeschlossenen Dissertation mehrere Forschungsprojekte zu «Charakterstärken» und «Orientierungen zum Glück» bei Kindern und Jugendlichen. Erste Ergebnisse zeigen klar, dass ein wesentlicher Grund für das Glücklichsein «von innen» kommt.
Wir unterscheiden in der «Positiven Psychologie drei Orientierungen zum Glück:
In einer Studie mit Jugendlichen hat sich gezeigt, dass alle drei Orientierungen die Lebenszufriedenheit erhöhen. Am deutlichsten das Engaged Life, gefolgt vom Meaningful Life und vom Pleasant Life.
Die Forschung zeigt also, dass Charakterstärken zu Lebenszufriedenheit und Glücklichsein beitragen. Primäres Ziel sollte es daher sein, Stärken zu fördern, indem man sie nutzt – im Leben allgemein wie auch im Schulalltag.
Wer seine Stärken bewusst einsetzt, steigert damit zusätzlich die Lebenszufriedenheit. Wenn ich zum Beispiel weiss, dass es eine Stärke von mir ist, Dankbarkeit zu empfinden, kann ich damit neue Wege gehen und diese Dankbarkeit Menschen gegenüber aussprechen, statt sie nur für mich zu empfinden.
Wenn Lehrpersonen ihre eigenen und die Stärken ihrer Schüler kennen, können sie im Unterricht leichter darauf eingehen. Kenntnisse über die eigenen Stärken helfen zudem, im Schulalltag oder bei der Berufs- und Studienwahl Entscheide zu treffen.
Wie aber kann man seine Stärken erkennen? Ein Hilfsmittel ist der Charakterstärken-Fragebogen. Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler können auf ihr Lebensalter zugeschnittene Versionen ausfüllen. Im Unterricht kann danach diskutiert werden, welche Stärken am deutlichsten ausgeprägt sind und wie sie vertieft und genutzt werden können.
Eine derart «stärkenorientierte Schule», über alle Fächer und Lehrkräfte hinweg, scheint mir wichtiger zu sein als ein isoliertes Schulfach «Glück».