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«Der Schlaf betrifft uns alle» – Remo Largo, der während beinahe dreissig Jahren die Abteilung Entwicklungspädiatrie am Kinderspital leitete, hat schnell eine Erklärung zur Hand, warum seine Studie über die Entwicklung der Schlafdauer vom Säuglings- bis ins Erwachsenenalter die Zitationsrangliste anführt. Als Bestsellerautor populärwissenschaftlicher Schriften («Babyjahre» u.a.) hat er ein Sensorium für Fragen, die die Öffentlichkeit brennend interessieren.
Auch Forscher anderer Disziplinen, Pädagogen und Psychologen, greifen immer wieder auf seine Publikation in Pediatrics zurück. Denn nie zuvor haben Wissenschaftler Pediatrics zurück. Denn nie zuvor haben Wissenschaftler das Schlafverhalten bei 500 Kindern über die gesamte Kindheit festgehalten. Die Längsschnittstudie beschreibt nicht nur exakt, in welchem Mass die tägliche Schlafmenge nach dem Säuglingsalter abnimmt. Sie macht auch deutlich, dass das Schlafbedürfnis von Kind zu Kind beträchtlich variiert. In der Klinik erlaubt dieses Wissen, bei der Beratung von Eltern von schlafgestörten Kindern – der häufigsten Verhaltensstörung mit 25 Prozent im Kleinkindesalter – auf das individuelle Schlafverhalten einzugehen.
Schon seit den Fünfzigerjahren werden am Kinderspital Zürich Longitudinalstudien durchgeführt, nicht nur zum Schlafverhalten, sondern auch zur Entwicklung von Sprache, Sozialverhalten, Motorik und Wachstum. «Wir wollen damit möglichst die gesamte Entwicklung des Kindes erfassen», erklärt Remo Largo. «In Zürich steht uns dafür eine Erfahrungs- und Datengrundlage zur Verfügung, die weltweit einmalig ist.»
Iglowstein I, Jenny OG, Molinari L, Largo RH: Sleep Duration from Infancy to Adolescence: Reference Values and Generational Trends. In: Pediatrics Vol. 111, 2003.