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«Zentrum für Demokratie Aarau» (ZDA) lautet der provisorische Name der universitären Forschungs- und Bildungseinrichtung, die von der Stadt Aarau und der Universität Zürich gemeinsam in Aarau betrieben werden soll, sofern der Aarauer Einwohnerrat und das städtische Stimmvolk das Projekt gut heissen. In einer Medienorientierung am Donnerstag informierten Hans Weder, Rektor der Universität Zürich, Hanspeter Kriesi, Professor am Institut für Politikwissenschaft der Universität Zürich, und der Aarauer Stadtammann Marcel Guignard über das Projekt.
Das Zentrum soll einerseits Demokratieforschung im Fach Politikwissenschaft betreiben, andererseits aber auch einen Beitrag zur politischen Bildung in der Schweiz leisten; es soll Weiterbildungsprogramme anbieten, Behörden und interessierte Kreise in Demokratiefragen beraten und durch Veranstaltungen und Publikationen öffentlich wirksam werden.
Für die Stadt Aarau, so Stadtammann Marcel Guignard, sei das Projekt «eine Chance, Wissenschafts-Standort zu werden und damit ein markantes Zeichen für die Stadtentwicklung zu setzen.» Guignard zeigt sich überzeugt, dass «die fachliche Qualität der Universität Zürich und ihr Renommee eine gesamtschweizerische Ausstrahlung des ZDA gewährleisten».
Aus der Sicht von Rektor Hans Weder ist das Engagement der aargauischen Kantonshauptstadt für ein gemeinsam mit der Universität Zürich betriebenes Forschungs- und Bildungszentrum sehr erfreulich: «Die Universität Zürich sucht die Zusammenarbeit mit externen Partnern, wenn es der Wissenschaft dienlich ist und den Diskurs mit der Öffentlichkeit fördert.» In der Medizin und den Naturwissenschaften hätten sich derartige Kooperationen zwischen Forschung und Praxis schon seit längerer Zeit eingebürgert; für die Sozialwissenschaften seien sie noch neu. Allein schon deswegen, so Weder, sei das ZDA ein wichtiger Meilenstein.
In den Augen von Hanspeter Kriesi, Professor am Institut für Politkwissenschaft der Universität Zürich, bringt das geplante Zentrum willkommene Synergieeffekte mit sich: «Die Universität Zürich ist bereits Leading House des nationalen Forschungsschwerpunkts ‚Democracy’; das Institut für Politikwissenschaft der UZH verfügt über sechs Professuren und kann so viel Fachkompetenz und Zugang zu Forschungsprojekten einbringen. Von der anderen Seite her gesehen, bedeutet das geplante Zentrum für Demokratie Aarau eine Ergänzung und eine weitere Verbreiterung des bestehenden Forschungs- und Lehrpotentials am Zürcher Institut für Politikwissenschaft.» Die Universität Zürich sei zusammen mit der ETH in den letzten Jahren zum bedeutendsten Zentrum der Politikwissenschaft in der Schweiz aufgerückt. «Mit der Gründung des Zentrums für Demokratie in Aarau», sagt Kriesi, «könnte die herausragende Stellung des Standortes Zürich in diesem Fachbereich weiter gestärkt werden.»
Ein von der Universität Zürich, Professor Hanspeter Kriesi und der Stadt Aarau unterzeichnetes Memorandum of Understanding sieht vor, dass das Zentrum für Demokratie Aarau in das Institut für Politikwissenschaft der Universität Zürich und in das nationale Forschungs-Schwerpunktprogramm «Democracy» integriert wird. Die zukünftige Direktorin beziehungsweise der zukünftige Direktor des Zentrums wird ein Ordinariat der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich (UZH) innehaben. Dieses wird von der Stadt Aarau finanziert. Der Professor bzw. die Professorin wird zwischen Aarau und Zürich pendeln: Zwei Drittel der für die Lehre bestimmten Zeit sind für Vorlesungen und Seminare im Rahmen der Bachelor-, Master- und Doktoratsstudiengänge an der UZH reserviert. Der Rest der Lehrverpflichtungen soll den Weiterbildungsveranstaltungen am Zentrum in Aarau gewidmet sein.