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Drei Nationale Forschungsschwerpunkte (NFS)waren bisher an der Universität Zürich angesiedelt - in den Bereichen Neurowissenschaften, Strukturbiologie und Finanzwesen. Am 22. März hat das Staatssekretariat für Bildung und Forschung (SBF) bekannt gegeben, dass das Eidgenössische Departement des Innern sechs neue Nationale Forschungsschwerpunkte bewilligt hat. Bei zwei Schwerpunkten wird die Universität Zürich die Leitung übernehmen. Somit sind fünf der insgesamt 20 Nationalen Forschungsschwerpunkte an der Universität Zürich angesiedelt.
Professor Hans Weder, Rektor der Universität Zürich, begrüsst den Entscheid des Nationalfonds: «Ich freue mich, dass es den Geistes- und Sozialwissenschaften gelungen ist, zwei international konkurrenzfähige Projekte platzieren zu können - ein Erfolg für die seit längerem geförderten Kompetenzzentren. »
Unter der Leitung von Hanspeter Kriesi, Professor am Institut für Politikwissenschaft, startet das Projekt «Herausforderungen für die Demokratie im 21. Jahrhundert». Das «Center for Comparative and International Studies» (CIS), eine Kooperation der Politikwissenschaften an der ETH und der Universität Zürich, dessen Direktor Kriesi ist, das Kompetenzzentrum «Globale Informationsgesellschaft» (SwissGIS) der Universität, die Medienwissenschaften von Universität und ETH Zürich sowie der Universität Lausanne wollen zwei Probleme untersuchen, vor die moderne Demokratien gestellt sind. Einerseits ist die Bevölkerung in westlichen Demokratien zunehmend unzufrieden mit ihrer politischen Führung und ihren politischen Institutionen und andererseits hat sich die Demokratisierung in anderen Teilen der Welt als schwieriger erwiesen als angenommen.
Das Forschungsprogramm fokussiert zwei Trends, die dafür verantwortlich gemacht und genauer untersucht werden sollen. Die Nationalstaaten haben aufgrund der ökonomischenGlobalisierung und Europäischen Integration an Problemlösungskapazität eingebüsst. Zudem wird das politische System auch durch eine «Mediatisierung»herausgefordert: Die Medien dringen in den politischen Prozess ein und beeinflussen diesen durch ihre eigene Funktionsweise.
Das Forschungsprogramm will den Ursachen dieser Phänomene nachgehen und im Rahmen des Wissenstransfers auch aufzeigen, wie die Qualität der Demokratie gesteigert werden kann.
Unter der Leitung von Professor Christian Kiening vom Deutschen Seminar wird ein Netzwerk von Forschenden aus verschiedenen Disziplinen der Geisteswissenschaften im Schwerpunkt «Medienwandel - Medienwechsel - Medienwissen. Historische Perspektiven» tätig werden.
In 20 Teilprojekten wird der Frage nachgegangen, welche Formen von Kommunikation und kultureller Sinnbildung im Mittelalter und der frühen Neuzeit vorhanden waren. Ausgehend vom Zeitpunkt, als die Schrift noch keineswegs selbstverständlich war, soll die Entwicklung aufgezeigt werden, in der kommunikative Netzwerke entstanden, der Buchdruck sich auszubreiten begann und neue Arten und Kombinationen von Texten und Bildern auftauchten.
Der Schwerpunkt wurde initiiert vom Kompetenzzentrum für Mediävistik der Universität Zürich, welches seit 2001 besteht. Beteiligt sind Forschende aus den Literatur- und Sprachwissenschaften, der Geschichtswissenschaft sowie den Kultur- und Kunstwissenschaften. Neben der Universität Zürich sind auch die Universitäten Basel, Fribourg und Genf Partnerinnen des Schwerpunkts.
Mehr zu den beiden Forschungsprojekten lesen Sie in den Interviews mit Hanspeter Kriesiund Christian Kiening.