Navigation auf uzh.ch
Die vier naturwissenschaftlichen Museen der Universität Zürich – das Zoologische, das Paläontologische, das Anthropologische und das Botanische Museum – wurden im März 2024 zum Naturhistorischen Museum der Universität Zürich vereint. Nachdem in einem ersten Schritt zoologische und paläontologische Themen zusammengeführt wurden, wird die Dauerausstellung nun auch um anthropologische Inhalte erweitert. Die neuen Attraktionen sollen neben Kindern auch naturwissenschaftlich interessierte Erwachsene ansprechen.
Im neu gestalteten Bereich erleben die Besucherinnen und Besucher in einer medialen Projektion, wie die Eiszeiten die Landschaft und die Tierwelt unserer Erde geprägt haben. Während der letzten Kälteperiode besiedelten etwa Höhlenbären und Höhlenlöwen sowie Wollnashörner den europäischen Kontinent. Die Ausstellung geht der Frage nach, warum diese Tiere ausgestorben sind, während zum Beispiel Moschusochsen oder Polarfüchse überlebt haben.
Einen Schwerpunkt bildet der Neandertaler – symbolisiert durch den Neandertaler «Orsa». Vor rund 230'000 Jahren trat er in Erscheinung, seine Fossilien wurden zum ersten Mal im deutschen Neandertal ausgegraben. Auch in der heutigen Schweiz war er anzutreffen: In einer Höhle im Kanton Jura wurde ein ca. 50'000 Jahre alter Schneidezahn gefunden. Das Leben der Neandertaler wird nun im Naturhistorischen Museum in einer modernisierten digitalen Eiszeit-Show gezeigt, die mit neuen Inhalten zu seinen Verwandten ergänzt wurde.
Anhand von entsprechenden Knochen- und Schädelfunden wird erklärt, welche Ahnen der heutige Mensch hat. Seit den ersten Fund des Neandertalers im Jahr 1856 haben sich verschiedene Theorien entwickelt. «Der Stammbaum von uns Menschen wird zunehmend unklarer. Eines steht jedoch fest: ein kleiner Anteil des Erbguts des modernen Menschen stammt vom Neandertaler ab», erklärt Museumsleiterin Isabel Klusman.
Neu in die Dauerausstellung integriert wurden auch die unterschiedlichen Fortbewegungsarten auf zwei Beinen. Enten und Pinguinen watscheln. Kängurus und Springmäuse, aber auch kleinere Vögel wie Spatzen hüpfen. Hühner oder Tauben sowie einzelne Schuppentiere dagegen schreiten. Menschen und Straussenvögel können sogar rennen. «Die zweibeinige Fortbewegung ist zwar effizient, aber nicht sehr stabil. Diese Instabilität wird durch Kopfbewegungen oder durch den Einsatz des Schwanzes oder der Arme ausgeglichen», erklärt Eveline Weissen, ehemalige Leiterin des Anthropologischen Museums der UZH.
Beim Watscheln, Hüpfen oder Gehen entstehen Spuren, die einen Einblick in die Evolution unserer besonderen Fortbewegung erlauben. Die Besucherinnen und Besucher können im Museum auf einem speziellen Boden ihre eigenen Spuren zurücklassen.