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In den Supermärkten werden die Fleischersatzprodukte immer zahlreicher und wo man hinschaut, sieht man Werbung für pflanzenbasierte Produkte. Nur: «Vegi» und «vegan», sind Trends, die sich nur bedingt in den Verkaufszahlen niederschlagen. In der Schweiz ist der durchschnittliche Konsument nämlich weit davon entfernt, sich fleischlos zu ernähren. Das stellte die Ernährungswissenschaftlerin Sabine Rohrmann gleich zu Beginn deder Podiumsdiskussion im Restaurant Uniturm klar.
Sie machte deutlich, dass eine fleischlose Ernährung nicht nur für die Umwelt gut ist, sondern auch gesund, solange man das Fleisch nicht einfach weglässt, sondern so ersetzt, dass man zu allen benötigten Nährstoffen kommt. Den Schlüssel zu einer gesunden nachhaltigen Ernährung sieht Rohrmann allerdings nicht in Fleischersatzprodukten – zu stark verarbeitet sind die enthaltenen Lebensmittel. Vielmehr bräuchte es wieder mehr Wissen darüber, wie man im Alltag gesund und vor allem gut ohne Fleisch kochen kann. Wissen, über das in der Generation unserer Grosseltern oft noch besser verankert gewesen sei.
Für eine gesunde Ernährungsumstellung reichten Moral und gute Absichten jedenfalls nicht aus. Was es gemäss Rohrmann auch braucht, ist Essen, das uns wirklich begeistert.
Anders sieht es auf Seiten der Lebensmittelproduktion aus. Hier plädierte der Pflanzengenetiker Ueli Grossniklaus vor allem für ein Umdenken in Bezug auf den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen. Für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion, die trotz des Klimawandels genügend Menschen ernähren kann, braucht es nämlich neue Pflanzensorten, die resistenter gegen Trockenheit und Schädlinge sind und gleichzeitig mit weniger Ressourcen auskommen und produktiver als bekannte Nutzpflanzen sind – und dies so schnell wie möglich.
Neue Methoden der Gentechnik wie die Genschere Crispr/Cas9, mit der sich Eigenschaften von Pflanzen gezielt ändern lassen, stellen gegenüber der konventionellen Zucht schlicht eine Abkürzung dar, waren sich die beiden Podiumsgäste einig. Doch diese Sicht ist wenig verbreitet.
So korrigierte Grossniklaus die Vorstellung, dass die grüne Gentechnologie etwas grundsätzlich Verschiedenes von der konventionellen Zucht ist. Alles, was wir heute anpflanzen, sei nämlich vom Menschen genetisch verändert worden – einfach über Jahrtausende hinweg. Auch wies er darauf hin, dass sich Ansätze aus dem biologischen Landbau gut mit der grünen Gentechnik vereinbaren lassen. Doch dafür bräuchte es dringend ein Absetzen der Scheuklappen und Anwendungsmöglichkeiten für die Forschung.