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Die UZH setzt sich seit langem für eine freie und offene Wissenschaft ein. Sie unterstützt die Umsetzung der nationalen Open Science Grundsätze, die den offenen Austausch, die Transparenz, die Reproduzierbarkeit und die Dokumentationspflicht als Mittel zur Steigerung der Forschungsqualität und -effektivität zum Ziel haben.
Um eine offene Forschungskultur zu fördern und Open Science voranzutreiben, hat die UZH die Losung «Open by Default» herausgegeben, das heisst Open Science soll zum Leitprinzip werden. Mit der finanziellen Unterstützung von swissuniversities lassen sich nun Open-Science-Praktiken (weiter)entwickeln und umsetzen.
Bestes Beispiel dafür, was Open Science und der freie Austausch von Daten bringen kann, liefert die Covid-19-Pandemie. Nur dank den Virologinnen und Virologen, die von Beginn weg alle Genomdaten öffentlich publizierten, konnten innert Rekordzeit Impfstoffe entwickelt werden. Zudem publiziert die Forschung laufend Informationen zu den kursierenden Stämmen, die für die Behörden unersetzlich sind hinsichtlich der Planung von Massnahmen.
Die Verfügbarkeit von Forschungsdaten adressiert aber auch ein weiteres fundamentales Problem in der Wissenschaft, das unter dem Schlagwort Reproduktionskrise zusammengefasst wird: Je nach Disziplin können ein bis zwei Drittel der publizierten Resultate nicht repliziert werden. Es gibt für diesen Missstand viele Gründe, Forschende sind sich aber weitgehend einig, dass die Publikation der Rohdaten helfen würde, die Reproduzierbarkeit zu verbessern.
Als Mitglied der Universitätsleitung und Vizepräsident der von swissuniversities eingesetzten Delegation für Open Science (DelOS) setzt sich Prorektor Christian Schwarzenegger mit Engagement und Überzeugung für den Kulturwandel ein. Ein besonderes Anliegen sind aktuell die Ausschreibungen über innovative Projekte für die Universitäten im Bereich Open Research Data. Swissuniversities stellt dafür rund 32 Millionen Franken zur Verfügung, um die sich Forscherinnen und Forscher der Schweizer Hochschulen bewerben können.
Schwarzenegger ermuntert UZH-Angehörige aller Disziplinen, sich mit kreativen Projektvorschlägen zu bewerben. Die Fristen sind eng: Eine erste UZH-interne Deadline für Vorschläge endet bereits am 15. Juni 2022. Schwarzenegger bittet um rasche Reaktion und sagt: «Die Ausschreibungen bieten eine hervorragende Gelegenheit, unsere Kompetenzen im Bereich Open Science und Data Science zu vertiefen.»
Dabei werden Forschungsdaten in der nationalen Strategie breit gefasst und als «digitale Objekte» verstanden, die für die Wiederverwendung von Daten und die Reproduktion von Forschungsergebnissen erforderlich sind. Ein wichtiges Ziel ist die Entwicklung von Praktiken zur gemeinsamen Nutzung von Forschungsdaten und Infrastrukturen für Forschende, heisst es im Strategiepapier des Dachverbands.
Der Aufruf von swissuniversities kommt für die UZH zur richtigen Zeit. Die Universität hat letztes Jahr die eigene Open Science Policy genehmigt und ist dabei, das Regelwerk umzusetzen, das den Kulturwandel befördert und begleitet. «Unsere universitäre Policy passt zur nationalen Strategie sowie den sich rasant beschleunigenden internationalen Entwicklungen und setzt den Rahmen für die konkrete Umsetzung an unserer Universität», sagt Elisabeth Stark, Prorektorin Forschung.
Die UZH hat bereits verschiedene Massnahmen getroffen und unterstützt Aktivitäten auf unterschiedlichen Ebenen. So wurden Open-Science-Delegierte eingesetzt, Kurse für Nachwuchsforschende befördern die digitalen Fähigkeiten, und an der Universitätsbibliothek unterstützen Datenexperten der Abteilung für Open Science Services die Forschenden bei Fragen rund um Open Access und Datenmanagement. Darüberhinaus investiert die UZH direkt in Open Research Data und engagiert sich für deren unmittelbaren Anschluss an mögliche nationale Datenrepositorien. Wie Christian Schwarzenegger begrüsst Stark die Ausschreibung von swissuniversities, da sie die eigenen Aktivitäten unterstützen und dazu beitragen, neue Praktiken für die Handhabung von Forschungsdaten zu etablieren.
Bereits letztes Jahr hat der Dachverband der Schweizer Hochschulen im Bereich Open Science eine Ausschreibung durchgeführt, im Zentrum standen im Frühling 2021 Projekte für Open Access, also das barrierefreie Publizieren. UZH-Forschende haben sich mit Erfolg beteiligt und konnten knapp drei Millionen Franken oder über einen Drittel der gesprochenen Gelder einwerben.
«Das gute Abschneiden zeigt, dass wir im Bereich Open Access sehr gut unterwegs sind», freut sich Prorektorin Stark. Zwei der unterstützten Projekte stellen wir im untenstehenden Kasten näher vor. Elisabeth Stark und Christian Schwarzenegger hoffen auf rege Beteiligung an den Ausschreibungen zu ORD, die eine gute Gelegenheit bieten, die Praktiken im Umgang mit offenen Forschungsdaten im eigenen Fachbereich weiterzuentwickeln.
Dabei ist eines sicher: Der Kulturwandel hin zu Open Science ist eine Daueraufgabe der nächsten Jahre, die unmittelbaren Folgen aber rücken näher: Ab 2024 müssen gemäss der nationalen Open-Access-Strategie der Schweiz alle Publikationen, die auf mit öffentlichen Geldern finanzierten Projekten beruhen, frei zugänglich sein. Der Schweizerische Nationalfonds hat Ende Mai zudem bekannt gegeben, der Coalition S beizutreten, der grössten internationalen Initiative zur Realisierung von Open Access. Ein Grund mehr, den Wandel mitzugestalten und Praktiken für den Datenaustausch zu etablieren.