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50 Jahre Tiergartenbiologie

Der Zoo und die Wissenschaft

Die UZH feierte am Mittwoch eines ihrer erfolgreichsten Lehrangebote: Vor 50 Jahren wurde der Kurs in Tiergartenbiologie zum ersten Mal im Vorlesungsverzeichnis angekündigt, seither arbeiten die UZH und der Zoo Zürich erfolgreich zusammen.
Marita Fuchs
Alex Rübel
Am Jubliäumsanlass «50 Jahre Tiergartenbiologie für Studierende der Tiermedizin» sprach Alex Rübel, ehemaliger Zoodirektor des Zoos Zürich und neuer Präsident der UZH Alumni, über seine Zeit als Student.

 

Es sind die Verbindungen von Wissenschaft und Praxis, von Biologie und Medizin, die das Kursangebot in Tiergartenbiologie für Studierende der Veterinärmedizin so interessant macht. Die besondere Beziehung zwischen Zoo und UZH habe sich jetzt 50 Jahre bewährt, sagte Jean-Michel Hatt, Direktor der Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere der Vetsuisse-Fakultät der UZH am Jubiläumsanlass «50 Jahre Tiergartenbiologie», der am vergangenen Mittwoch in der Aula der UZH stattfand.

Fabia Wyss, ehemalige Absolventin des Kurses und heute Zootierärztin im Zoo Basel, erzählte von der Faszination, die sie gepackt habe, als sie zum ersten Mal im Gehege der Brillenbären stand und diesen wilden Tieren ganz nah kam. Der Kurs sei deshalb so wertvoll, weil nicht nur die fachlichen Kenntnisse der Studierenden erweitert würden, vielmehr erlerne man durch die praktische Erfahrung neue Methoden und Denkweisen.

Mit Zootieren arbeiten: Absolventinnen und Absolventen des Kurses Tiergartenbiologie berichten im Video über ihre Erfahrungen im Zoo Zürich.

Warum schreit der Lamahengst?

Ebenfalls Absolvent ist der ehemalige Zoodirektor Alex Rübel. Er erzählte von einem eindrücklichen Erlebnis aus seiner Studienzeit: Damals habe es im Zoo einen Lamahengst gegeben, sagte er, der beim Harnabsatz laut und vermeintlich schmerzvoll geschrien habe. Zunächst vermutete man eine Krankheit, bis ein erfahrener Verhaltensbiologe erklärte, dass diese Schreie ganz normal seien und lediglich der territorialen Abgrenzung zu anderen Artgenossen diene. Das habe ihm gezeigt, wie wichtig es sei, das Wissen bezüglich Verhalten und Medizin zu verbinden.

Die Tiergartenbiologie habe im Laufe der Zeit erstaunliche Fortschritte gemacht, sagte Rübel. Heikle Arten, die früher nur für kurze Zeit und mit Mühe im Zoo zu halten waren, vermehren sich heute regelmässig.

Der heutige Zoodirektor, Severin Dressen betonte, dass sich der Kurs in Tiergartenbiologie mit den neuen Entwicklungen der zoologischen Gärten weiterentwickelt. Heute sind Fachgebiete wie Tierpsychologie ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung.

Wildtiere nicht wie Nutztiere behandeln

Von den Ursprüngen des Tiergartenbiologie-Kurses berichtete Professor Ewald Isenbügel, Gründer und Leiter Abteilung für Heim- und Zootiere der UZH und ehemaliger leitender Zootierarzt Zoo Zürich. Er würdigte die Leistungen von Heini Hediger (1908-1992), der nacheinander Zoodirektor in Bern, Basel und Zürich war und als wichtiger Wegbereiter der Tiergartenbiologie gilt.

Als in den 70ziger Jahren der Kurs für Tiergartenbiologie an der UZH gegründet wurde, fehlte das Wissen um die Zootierbiologie, sagte Isenbügel. Zu Beginn habe man in den Zoos die Tiere zum Teil so behandelt wie Nutztiere, so etwa bei der Fütterung. Wildtiere sind es jedoch gewohnt, dass Futter auch mal knapp wird und so müsse man auch in den Zoos füttern. Aufgrund dieser Erfahrung hat sich die Zootierfütterung zu einer wichtigen neuen Disziplin für angehende Veterinäre entwickelt.

Die Zusammenarbeit von Universität und Zoo ist für beide Seiten von Nutzen – seit nunmehr 50 Jahren.

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