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UZH News

Nachhaltigkeitsbericht

Sauberer in die Zukunft

Die UZH hat sich dazu verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu werden. Wie sie auf diesem Weg vorankommt, zeigt der neue Nachhaltigkeitsbericht der UZH.
Nathalie Huber
Die UZH konnte in den letzten drei Jahren den Energieverbrauch senken; dies unter anderem durch die Installation von Photovoltaik-Anlagen, die Umstellung der Beleuchtung auf LED sowie Energieeffizienz-Massnahmen in der Wärmeversorgung.


Bis 2019 waren sie der grösste Posten in der gesamtuniversitären Klimabilanz: die Flugreisen. Im 2020 sind ihre Emissionen infolge der Pandemie um mehr als drei Viertel zurückgegangen – von 7'587 (2019) auf 1'670 Tonnen (2020). In der UZH-Rangliste der Verbraucherkategorien stehen Flugreisen neu auf Platz 2, nach Elektrizität und Wärme (5'380 Tonnen, Platz 1). Auch der Pendelverkehr ging 2020 pandemiebedingt zurück. Dennoch verursachte er mehr Treibhausgas-Emissionen als die Herstellung und Entsorgung der beschafften IT-Hardware oder die Bereitstellung von Mensaessen. 

Diese Umweltkennzahlen sind Teil des neuen Nachhaltigkeitsberichts 2019/20 der Universität Zürich. Bereits zum zweiten Mal legt die UZH in dieser Form Rechenschaft über die Umweltverträglichkeit des Universitätsbetriebs ab und zeigt, welche Leistungen sie für die Nachhaltigkeit erbringt.

Neue Handlungsmuster nutzen

Insgesamt zieht Lorenz Hilty, Nachhaltigkeitsdelegierter der UZH, ein positives Fazit zu den in den Berichtsjahren erzielten gesamtuniversitären Aktivitäten für eine nachhaltige Entwicklung. «Im operativen Betrieb sind wir hinsichtlich Energieverbrauch schon länger auf einem guten Weg, den wir fortsetzen werden.» Die im Lockdown eingeübten Handlungsmuster bieten laut Hilty auch Chancen, um in Zukunft mit weniger Energie und Material auszukommen.

Auch mit ihrer Forschung leiste die UZH wichtige Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung. Hilty erwähnt dabei beispielhaft die Universitären Forschungsschwerpunkte, die sich mit globalem Wandel und Ökosystemen, mit Biodiversität oder der Nutzung von Sonnenlicht in chemischen Prozessen befassen. Als Volluniversität deckt die UZH Nachhaltigkeitsthemen auch ausserhalb der Naturwissenschaften gut ab, so etwa Menschenrechte oder die Nachhaltigkeit des Finanzsystems.

In der Lehre war die Gründung der School for Transdisciplinary Studies (siehe unten) ein wichtiger Schritt, denn angesichts der Komplexität von Nachhaltigkeitsfragen ist es unabdingbar, über den Tellerrand einzelner Fächer hinauszublicken. Das Potenzial für die Weiterentwicklung transdisziplinärer Studienangebote ist riesig: «Bei der Integration von Nachhaltigkeitsthemen und -kompetenzen in das reguläre Lehrangebot stehen wir noch am Anfang», hält Hilty fest.

23 Nachhaltigkeitsziele

Ein Meilenstein im vergangenen Jahr war die von der Universitätsleitung verabschiedete Umsetzungsstrategie 2030 zur Sustainability Policy. Sie formuliert in Form von 23 Zielen, wie die UZH nachhaltiger werden will – darunter fällt das langfristige Ziel der Klimaneutralität bis 2030. Um dieses Ziel zu erreichen, will die UZH erstens die von ihr verursachten Emissionen um mindestens 50 Prozent senken. Zweitens will sie durch ihre Forschung dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen. Dieser Beitrag soll mindestens die 50 Prozent der eigenen Emissionen ausgleichen und wird als «Carbon Handprint» abgeschätzt.

 

Rückläufiger Treibstoffverbrauch im 2020: Abgebildet ist der Verbrauch der Fahrzeugflotte der UZH-Betriebsdienste, des Tierspitals, des Botanischen Gartens und des Instituts für Pflanzen- und Mikrobiologie, der Abteilung Material und Logistik sowie der Abteilung Sicherheit und Umwelt.


Die UZH hat seit 2019 zahlreiche neue Massnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ergriffen. Einen Eindruck von der grossen thematischen Bandbreite dieser Massnahmen gibt die folgende (unvollständige) Auflistung:

Forschung und Lehre

  • Das im Januar 2020 gegründete Kompetenzzentrum Sustainable Finance befasst sich mit Fragen des nachhaltigen Investierens sowie den Wechselwirkungen zwischen dem Finanzsystem und dem Klima. Es entwickelt Lösungen für die Politik, um den Finanzsektor in den Dienst einer nachhaltigen Entwicklung zu stellen.
  • Die School for Transdisciplinary Studies fördert inter- und transdisziplinäre Lehrangebote im Bereich der Nachhaltigkeit. Ein solches Angebot ist zum Beispiel die öffentliche Ringvorlesung «Nachhaltigkeit – jetzt!» oder der Kurs «3R und Ethik im Tierversuch».
  • Die UZH initiierte das Zurich Knowledge Center for Sustainable Development. Das Zentrum will als forschungsorientierte Kooperationsplattform die Zusammenarbeit mit den anderen Zürcher Hochschulen zur nachhaltigen Entwicklung stärken.  

Umwelt und Ressourcen

  • Für die Jahre 2018–2020 wurden erstmals die gesamten Flugreisen erhoben, für welche die UZH mindestens 50 Prozent der Kosten bezahlt hat, und die dadurch verursachten Treibhausgasemissionen berechnet. 2021 will die UZH einen gesamtuniversitären Prozess zur Reduktion von flugreisebedingten Emissionen anstossen.
  • Die durch eigene Photovoltaikanlagen produzierte Energie konnte in den letzten zehn Jahren von 1 MWh auf 152 MWh erhöht werden.
  • Durch die Lizenzierung von Software wurde die virtuelle Zusammenarbeit gestärkt. Mehrere Institute nutzen neu speziell ausgestattete Sitzungsräume für virtuelle Konferenzen. Das Eventmanagement des Rektoratsdiensts bietet Beratung zu möglichen Online-Tools und -Formaten an.
  • Angehörige der UZH, ETHZ und des USZ gründeten die Arbeitsgruppe «Green Labs». Gemeinsam prüfen sie, wie der Laborabfall reduziert und Energie gespart werden kann. Dabei sollen Leitfäden für eine ökologische Labortätigkeit entstehen.
  • Mithilfe des neuen «Menü-Nachhaltig­keits-Index» werden in den Mensen für jedes Menü die Umweltbelastung und die er­nährungsphysiologische Qualität in sogenannten Balancepunkten berechnet.  
  • Auf der zentralen Einkaufsplattform P4U werden die Lieferanten in Bezug auf Nachhaltigkeit bewertet. Die von Lieferanten als nachhaltig deklarierten Produkte werden speziell gekennzeichnet. 

UZH und Gesellschaft

  • Mehrere UZH-Forschende arbeiten am 6. Sachstandsbericht des Weltklimarats mit, der 2021/22 erscheinen wird.
  • Die UZH ist der neu gegründeten International University Climate Alliance beigetreten, der rund 50 Hochschulen angehören. Ziel dieses Netzwerks ist es, den Austausch zwischen Klimaforschenden zu stärken, Wissen und Best-Practice-Beispiele für Klimabildung zu teilen sowie Innovationen in der Klimaforschung und deren Anwendung zu fördern.   
  • Die Zusammenarbeit mit der Right Livelihood Foundation wurde 2020 durch Gründung des Right Livelihood Zentrums der UZH gefestigt.

Sämtliche Aktivitäten und Daten, die den Beitrag der UZH zu einer nachhaltigen Entwicklung sichtbar machen, finden sich im neuen Nachhaltigkeitsbericht 2019/20.