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Jahr für Jahr sucht die Grippe weltweit Millionen von Menschen heim und ist für mehr als 600'000 Todesfälle verantwortlich – dies vor allem in den kälteren Monaten. Wie genau Grippeviren zwischen einzelnen Personen übertragen werden, ist noch nicht vollständig erforscht. Es ist bekannt, dass der direkte Kontakt mit einer infizierten Person oder Tröpfchen, die beim Atmen produziert werden, dabei eine Rolle spielen. Dass der Übertragungsweg aber auch von umweltbedingten Faktoren, wie beispielsweise Temperatur und Luftfeuchtigkeit, abhängig ist, darüber ist noch wenig bekannt.
So kommt es im Winter viel häufiger zu Übertragungen als im Sommer. Warum ist das so? «Einerseits spielt die Temperatur eine Rolle, andererseits die Luftfeuchtigkeit», erklärt Silke Stertz, Professorin am Institut für Medizinische Virologie der UZH. Bei Trockenheit im Winter sind die Grippeviren stabiler und dadurch ist die Ausbreitung effizienter. «Was wir aber nicht kennen, ist der Mechanismus, der sich dahinter versteckt. Wir möchten herausfinden, was mit den Viren unter solchen winterlichen im Vergleich zu sommerlichen Bedingungen genau passiert.»
Ein vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördertes Projekt geht diesem Rätsel nach. Ziel ist es, die Auswirkungen atmosphärischer Bedingungen auf exspiratorische Aerosolpartikel (Tröpfchen) zu untersuchen und zu schauen, wie diese wiederum Grippevirenpartikel stabilisieren oder destabilisieren. Um zu verstehen, wie man das Risiko einer Grippe-Infektion verringern kann, kommen Forschende der Aerosol-Wissenschaft und Virologie zusammen.
Die virologische Expertise hierzu liefert das Team unter der Leitung von Silke Stertz. Die Forschungsgruppe untersucht, welche Teile der Viren bei sommerlichen Bedingungen zerstört werden und welchen Einfluss dies auf den Vermehrungszyklus der Viren hat.
Die Resultate dieses Projekts könnten vor allem für die Prävention hilfreich sein. «Eine Idee wäre, bereits bei der Gebäudewartung umzudenken. Viele Räumlichkeiten in der Schweiz sind meistens zu trocken; es könnte präventiv die Luftfeuchtigkeit erhöht werden», sagt Stertz. Verstehe man das Verhalten der Grippeviren besser, könnten somit wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse in Massnahmen münden, die dem Schutz der öffentlichen Gesundheit dienen könnten.