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Eine Erfindung ist eine schöpferische Leistung, dank der man ein Problem lösen kann. Bei einem Forschungsergebnis ist das nicht zwingend der Fall. Es kann beispielsweise sein, dass sich damit ein Sachverhalt bestätigt oder ausschliessen lässt. Natürlich sind aber viele Forschungsergebnisse Erfindungen.
Eine Innovation setzt voraus, dass sie umgesetzt wird und von Personen, Unternehmen oder anderen Institutionen genutzt wird – sei es als neues Produkt, neue Dienstleistung oder als neues Verfahren.
Ich denke, dass drei Faktoren dazu beigetragen haben. UZH-Forscherinnen und -Forscher melden erstens viele Patente an. Zweitens haben wir eine hohe Erfolgsrate bei der Patentierbarkeit: Mehr als ein Drittel der eingereichten Patente werden auch bewilligt. Und drittens werden diese Patente häufig in Forschungspublikationen der Industrie oder für andere Patente zitiert.
Ja, weil sich die Gesellschaft von Hochschulen neben Forschung, Lehre und Dienstleistungen auch Innovationen erhofft. Innovationsförderung stärkt unser Image. Ausserdem soll unternehmerisches Denken an der UZH noch mehr gefördert werden.
Ausser in den Wirtschaftswissenschaften fehlt heute der Bezug zum Unternehmertum im Studium. Zukünftig sollten Studentinnen und Studenten am Ende ihres Studiums nicht nur in der Lage sein, zu entscheiden, ob sie Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler werden wollen. Wir wollen ihnen auch alternative Karrierepfade aufzeigen. Ich glaube, dass in Zukunft unternehmerisches Denken ganz wichtig sein wird. Die ausschliessliche Up-or-out-Strategie, eine akademische Karriere bis hin zur Professur zu verfolgen, ist eine zu enge Zukunftsperspektive.
Nein, diesen Anspruch gibt es schon lange. Bis anhin haben sich vor allem die Fachhochschulen und die Eidgenössischen Technischen Hochschulen in der Öffentlichkeit als Innovationstreiber positioniert. Die UZH ist aber genauso eine Innovationsträgerin. Es gab auch schon immer Innovationen an der UZH, wir haben sie einfach nicht entsprechend gekennzeichnet. Mit anderen Worten: Wir haben es in der Vergangenheit verpasst, der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass wir ebenso Innovationen generieren und fördern, und wir haben Innovationsförderung nicht systematisch betrieben.
Wir waren bis anhin vor allem stille Schaffer. Und bis vor rund zehn Jahren haben wir uns an der UZH hauptsächlich um den Technologietransfer gekümmert. Wenn jemand geistiges Eigentum aus der Universität in eine Firma mitnahm, prüften wir deren Sicherung in Form von Patenten und Lizenzen.
Wir wollen an der UZH ein positives Gründerklima schaffen, das vermittelt, wie kreativ und attraktiv Unternehmertum sein kann.
Bereits heute können Bachelorstudierende an Innovators Camps teilnehmen, die ihnen aufzeigen, was Unternehmertum bedeutet. Und dies nicht nur theoretisch, sondern sie besuchen auch Betriebe und sehen, wie es dort läuft. Unser Ziel ist es, Kurse und Weiterbildungsprogramme für UZH-Angehörige aller Qualifikationsstufen anzubieten, vom Bachelorstudenten bis hin zur Nachwuchsforscherin.
Ausserdem wollen wir Studierende und Nachwuchsforschende, die bereits gute Ideen haben, aber nicht wissen, wie man diese in marktfähige Produkte umsetzen kann, unterstützen. Seit zwei Jahren organisiert der Innovation Hub der UZH entsprechende Programme oder Coachings und vermittelt Entrepreneur-Fellowships. Er unterstützt auf diese Weise Nachwuchsforschende dabei, ihre Erfindungen weiterentwickeln – mit dem Ziel, ein Spin-off oder Startup zu gründen.
Nein. Ein Pflichtkurs «Innovation und Unternehmertum» für alle Studentinnen und Studenten ist noch nicht in Sicht (schmunzelt). Aber wer sich für Unternehmertum interessiert, soll grundsätzlich die Möglichkeit haben, entsprechende Kurse zu belegen.
Die beste Erfindung ist die Freiheit von Forschung und Lehre. Nichts fördert die Innovationskraft mehr als zweckfreie Grundlagenforschung.
Nein, denn wir forschen ja deswegen nicht hauptsächlich anwendungsorientiert. Wir geben der Forschung keine inhaltlichen Vorgaben. Wir möchten, wie gesagt, Grundlagenforscherinnen und -forschern den Weg zum Unternehmertum aufzeigen. Sie entscheiden letztlich selbst, ob sie diesen beschreiten wollen oder nicht. Wer nur angewandte Forschung betreibt, setzt sich auch einem gewissen Risiko aus. Dies zeigt sich, wenn die Forschungspolitik umschwenkt und sich ihr Fokus beispielsweise nicht mehr auf Energieforschung richtet, sondern neu auf Nachhaltigkeit. Dann stehen die auf Energieforschung spezialisierten Forschenden plötzlich vor veränderten Zielvorgaben und damit vor massiv reduzierten Finanzierungsmöglichkeiten.
Man muss da schon die aktuellen Relationen sehen: Gemessen am Gesamtumsatz der Forschung investiert die UZH sehr wenig in die eigentliche Innovationsförderung. Innovationsförderung wird heute durch den Innovation Hub betrieben, und dies mit rund vier Stellen. Wir konnten so bereits eine gewisse Visibilität extern und intern erzielen. Wir wollen die Förderprogramme des Innovation Hubs mittels Drittmittel ausbauen, um noch mehr Studierende und Nachwuchsforschende zu motivieren, eigene Innovationsprojekte anzupacken.
Die UZH hat rund 26'000 Studierende, da ist ein riesiges Potential vorhanden! Besonders innovationsstark ist an der UZH traditionell der Bereich Life Sciences. Hinzu kommen die neu definierten Innovationscluster Luft- und Raumfahrt, Digitalisierung sowie die strategischen Forschungsplattformen. Darüber hinaus sehe ich grosses Potential in den Sozial- und Geisteswissenschaften sowie den Rechtswissenschaften.
Wir arbeiten nicht allein nutzenorientiert. Allerdings kann die UZH durch Innovationsförderung an Ansehen gewinnen. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft erfährt, dass aus der UZH viele Firmen hervorgehen. Genauso wichtig ist es, dass sich UZH-Absolventinnen und -Absolventen positiv an ihr Studium erinnern, und sagen können, dass sie das notwendige Rüstzeug erhalten haben, um sich in einem kompetitiven Umfeld behaupten zu können.
Ich schätze, dass dann jährlich doppelt so viele Spin-offs und Startups entstehen werden.
Die Risikofreude! Die heutige Überlebensrate von mehr als 90 Prozent unserer Ausgründungen zeigt zwar eine sehr hohe Qualität, nicht aber sehr viel Mut zum Risiko. Da gibt es noch viel Luft nach oben! Ich bin aber zuversichtlich, dass Jungunternehmerinnen und -nehmer in Zukunft mehr Mut zum Risiko entwickeln werden sowie den Trend zum Individuellen, also kleine, agile Firmen zu gründen, verfolgen werden.