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Beschleunigt durch die Corona-Pandemie verändert die Digitalisierung unseren Alltag zusehends. Die Digitalisierungsinitiative der Zürcher Hochschulen (DIZH) hat sich zum Ziel gesetzt, die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Gesellschaft und die damit verbundenen Chancen interdisziplinär zu erforschen, digitale Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln und zusammen mit Partnern aus der lokalen Wirtschaft innovative Lösungsansätze zu entwickeln. Am wissenschaftlichen Grossprojekt sind neben der UZH auch die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und die Pädagogische Hochschule beteiligt. Im Januar dieses Jahres hat der Zürcher Kantonsrat einstimmig beschlossen, die DIZH mit einem Beitrag von 108 Millionen Franken für die nächsten zehn Jahre zu unterstützen – das ist rund ein Drittel des für die Initiative veranschlagten Aufwands von 300 Millionen Franken.
Nun nimmt die DIZH allmählich Fahrt auf. «Nach einer intensiven Phase des Aufbaus starten wir die operative Phase», sagt Lesley Spiegel, die seit Ende April als Geschäftsführerin die DIZH leitet. Aktuell sind die ersten Calls, die Ausschreibungen für Postdoktorierenden-Stellen, drei Brückenprofessuren sowie für Innovations- und Infrastrukturprojekte lanciert worden. «Die DIZH ist eine riesige Chance für die Universität Zürich auf neue Weise mit anderen Zürcher Hochschulen und mit Partnern aus Wirtschaft und Verwaltung zusammenzuarbeiten und sie ist eine wichtige Ergänzung zur an der UZH bereits gut etablierten Digital Society Initiative (DSI)», sagt Abraham Bernstein, Informatikprofessor und Co-Direktor der DSI.
Die Calls sind interdisziplinär und inter-institutionell ausgerichtet. So sollen die drei geplanten Brückenprofessuren neben der UZH auch mit einer der Partner-Hochschulen assoziiert sein und wie es der Name andeutet, eine Brücke zwischen den Institutionen schlagen und so unterschiedliche Kompetenzen gewinnbringend bündeln. «Die Verbindung mit Kunst und Design, die an der ZHdK erforscht und praktiziert werden, ist für mich als Informatiker beispielsweise enorm wichtig», sagt Abraham Bernstein, «etwa wenn es um die Interaktion zwischen Mensch und Computer geht, da können wir gegenseitig voneinander profitieren.»
Ein grosses Potenzial der Hochschul-übergreifenden Zusammenarbeit sieht Lesley Spiegel unter anderem in der Medizinaltechnik, wo methodische Ansätze aus dem Gamedesign mit neuen Rehabilitationstherapien verknüpft werden können. «Und auch für die Entwicklung neuer KI-basierter adaptiver Lerntools braucht es Knowhow aus ganz verschiedenen Bereichen wie Informatik, Pädagogik, Psychologie und interaktiven Systemen», sagt Spiegel, «für interdisziplinäre und angewandten Projekte, die in diese Richtung gehen, ist die DIZH eine ideale Basis.» Die Digitalisierungsinitiative wolle in den nächsten Jahren in Zürich ein Ökosystem für Forschung und Innovation schaffen, das mehr sei als die Summe seiner Einzelteile, sagt Geschäftsleiterin Lesley Spiegel.
Die aktuellen Ausschreibungen sind inhaltlich und thematisch bewusst offengehalten. «Wir möchten nicht vorschreiben, wie Forschung und Lehre im Rahmen der DIZH auszusehen haben», sagt Abraham Bernstein, «die besten Ideen entstehen oft bottom-up, das wollen wir bewusst unterstützen». Das gilt auch für das mit 80 Millionen Franken gut dotierte Innovationsprogramm, an das die DIZH und die Hochschulen je die Hälfte beisteuern. «Das Thema Innovation ist am Puls der Gesellschaft und nimmt deren Bedürfnisse auf», sagt Lesley Spiegel. Es sei wichtig, dass es zwischen Wissenschaft und Gesellschaft einen Austausch von Ideen gebe, dafür sei das Innovationsprogramm prädestiniert. Welche Projekte in Angriff genommen werden, wird ein Innovationspanel mit Vertreterinnen und Vertretern aller beteiligten Hochschulen im nächsten Jahr entscheiden.