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An ausländischen Hochschulen – wie etwa in den USA – sind sie seit langem gang und gäbe: Seminare in den Semesterferien, sogenannte Summer Schools. Die UZH bietet sie diesen Sommer zum zweiten Mal für ausländische und UZH-Bachelor- sowie Masterstudierende an. «Wir haben im vergangenen Sommer sehr gute Erfahrungen gemacht und sind auch mit den drei Summer Schools in diesem Semester auf grosses Interesse gestossen», sagt Carmen Richard von der Abteilung Internationale Beziehungen der UZH.
Richard ist ein Dreh- und Angelpunkt. Sie ist zuständig für Fragen der ausländischen und der UZH-Studierenden und steht in engem Kontakt mit den Kursleitenden. «In diesen Tagen stelle ich mein Handy nie aus», sagt sie und freut sich, dass in diesem Sommer 59 Studierende aus dem Ausland nach Zürich gekommen sind, darunter gleich mehrere Studierende von der University of Queensland in Australien, der National University of Singapore sowie der University of Johannesburg. Alle drei sind Partneruniversitäten der UZH aus dem Hochschulnetzwerk «Universitas 21». Die Fragen, die die Studierenden vor ihrer Ankunft in Zürich haben, reichen von Visum und Unterkunft über Lerninhalt bis zu Details wie der Kleidung: «Viele fragen mich nach dem Dresscode, sie sind sich nicht sicher, ob sie zum Beispiel Shorts in den Räumen der UZH tragen dürfen», so Richard.
Neben dem akademischen Inhalt der International Summer Schools lernen die Studentinnen und Studenten dank dem Rahmenprogramm die Umgebung sowie die neu gewonnenen Kommilitoninnen und Kommilitonen besser kennen. Auch für diesen Teil sind Carmen Richard und ihr Team in der Abteilung Internationale Beziehungen verantwortlich. Bis zu dreimal pro Woche können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für das «Social Program» anmelden – angeboten werden Museumsführungen, Grill- und Filmabende, aber auch Wanderungen, Ausflüge in andere Schweizer Städte oder ein Käsefondueabend. «Im letzten Jahr wollten die Studierenden unbedingt wissen, wie Fondue schmeckt, also haben wir es in unser Rahmenprogramm aufgenommen. Das war bei über 30 Grad auch für die Schweizerinnen und Schweizer unter uns ungewöhnlich», erzählt Richard schmunzelnd.
Der Bezug zur Schweiz ist ein relevanter Bestandteil, um die UZH International Summer Schools zu bewerben. «Die Studierenden kommen auch deshalb an die Universität Zürich, weil sie sich für Themen interessieren, die mit der Schweiz oder gar Zürich zusammenhängen», sagt Carmen Richard.
Die International Summer Schools sind Teil der Internationalisierungsstrategie der UZH, mit der die weltweite Sichtbarkeit der UZH gefördert werden soll. Warum sind Summer Schools für Studierende attraktiv? Carmen Richard nennt mehrere Gründe: «Weil man die Zeit zwischen den Semestern dazu nutzen kann, ECTS zu erwerben, Erfahrungen im Ausland zu sammeln, sich zu vernetzen, und weil man sich intensiv mit einem Thema befassen kann». Wer an einer internationalen Summer School der eigenen Universtität teilnimmt, trifft auf Menschen aus vielen Nationen. UZH-Studierende können internationale Luft schnuppern, ohne das Land zu verlassen. Wer seine Heimat nicht lange verlassen kann oder will, für den ist die Summer School eine Alternative zum Auslandssemester.
Der Kurs zum Thema «How Switzerland got rich» wurde bereits im letzten Jahr angeboten und stiess auch dieses Jahr wieder auf grosses Interesse. Er gibt den Studierenden einen Einblick in die soziologische, historische, ökonomische und politische Entwicklung der Schweiz. Der Kurs zum Thema «Finance for the Future: Sustainable Finance and FinTech» hat die neuesten Trends und Entwicklungen der Schweizer Banken im Blick, die jüngsten Entwicklungen wie FinTech und Sustainability werden berücksichtigt. Im dritten Kurs dreht sich alles um interkulturelle Kommunikationskompetenz. Dabei geht es um das Verständnis der komplexen Fähigkeiten, die erforderlich sind, um angemessen und erfolgreich mit anderen zu interagieren, die sprachlich und kulturell von uns selbst verschieden sind.
Neben dem Unterricht, der aus Vorlesungen, Gruppenarbeiten und Präsentationen besteht, finden auch Exkursionen statt, bei der die Studierenden die Schweiz entdecken können.
Lesen Sie dazu im Folgenden die Erfahrungsberichte der Studierenden.
«Die Schweiz ist eines der reichsten Länder der Welt mit dem fortschrittlichsten Finanzsystem sowie vielen grossen und international tätigen Unternehmen. Nach einem zweijährigen Studium im Bereich Finanzen bin ich sehr gespannt, wie das Finanzsystem hochentwickelter Volkswirtschaften funktioniert. Ich frage mich, wie es Schweizer Unternehmen gelingt, Waren mit einer so starken Währung zu importieren und exportieren. Ich hoffe, mehr über die Schweizer Industrie, Geographie und Politik zu erfahren, um sie mit der australischen oder chinesischen vergleichen zu können.
Hier in Zürich traf ich auf beeindruckende Klassenkameradinnen und Kameraden aus verschiedenen Kulturen, und auf die nettesten Dozierenden und Airbnb-Gastgeber. Nach der ersten Reise nach Luzern war ich fasziniert von der Schönheit der Schweiz, ihren spektakulären Bergen und Seen und der beindruckenden Architektur. Auserdem habe ich viel Interessantes über das mittelalterliche Europa sowie über die Schweiz durch den Besuch im Landesmuseum gelernt.
Derzeit konzentriere ich mich auf eine Fallstudie über transnationale Unternehmen. Es ist so ein Glück, dass wir diese Woche die Möglichkeit haben, das grösste transnationale Lebensmittelunternehmen, Nestlé, zu besuchen. Ich schätze es, dass die Universität mir einen so wertvollen Austausch angeboten hat und danke Carmen, Patrick und den anderen Kursleiterinnen und -leitern für ihre Hilfe. Es ist wirklich ein unvergessliches und beeindruckendes Erlebnis. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Zeit in der Schweiz nach meiner Rückkehr in meine Heimat vermissen werde.»
«Indem ich mich hier in Zürich mit Finanzkonzepten auseinandersetzen kann, neben meinem angestammten Studium der Rechtswissenschaften, erfüllt sich mir ein Wunschtraum. Zürich reizt mich natürlich auch noch aus vielen anderen Gründen: Ich wollte zum Beispiel sehen, wie schön die Stadt ist. Wir haben viele Möglichkeiten, Zürich zu erkunden und ich werde an so vielen angebotenen Aktivitäten des Rahmenprogramms teilnehmen wie möglich.
Die Stimmung in der Summer School war bislang grossartig. Während des Unterrichts erhalten wir nicht nur einen Einblick in das Studentenleben an der UZH, sondern auch die Möglichkeit, uns mit renommierten Wissenschaftlerinnen, Lehrern und Studierenden aus den relevanten Fachgebieten auszutauschen. Insbesondere bin ich über die Art der Leistungsüberprüfung beeindruckt, die sehr angewandt und praxisorientiert ist. Ungleich zu traditionellen Leistungsüberprüfungsmethoden, zum Beispiel schriftliche Prüfungen, arbeiten wir für eine fiktive Schweizer Bank, indem wir fiktive Kunden anhand neu gelernter Konzepte beraten.
Ich bin sehr zufrieden und auch glücklich, hier zu sein. Was über meine Erwartungen hinausgeht ist der herzliche Empfang an der Universität Zürich. Die gemeinsamen Erlebnisse, die Witze, über die wir lachen, der Gedankenaustausch, sowohl interkultureller als auch interdisziplinärer Natur – all das macht meinen Sommer hier einzigartig. Um ehrlich zu sein, habe ich damit nicht gerechnet und die Summer School hat meine Erwartungen total übertroffen.»
«Ich bin Studentin der University of Johannesburg, ursprünglich komme ich aus Lesotho. Mein erster Eindruck von Zürich machte mich ganz ehrfürchtig: Was für eine saubere Stadt inmitten einer beeindruckenden Landschaft! Die gesamte Infrastruktur ist hochstehend – zum Beispiel ist das Verkehrsnetz sehr gut erschlossen. Auch im Universitätsgebäude finde ich mich gut zurecht.
Meine erste Woche an der Summer School war einfach nur fantastisch. Ich habe mich für das Programm «Interkulturelle Kompetenz – Drawing on the Swiss Experience» beworben und muss zugeben: Das war die perfekte Wahl. Ich habe sehr viel über interkulturelle Kommunikation gelernt, vor allem auch, wie stark interkulturelle Unterschiede die Kommunikation beeinflussen. Selbst wenn Menschen aus derselben geografischen Region stammen, ergeben sich im Gespräch interkulturelle Differenzen – verursacht durch Faktoren wie Religion, unterschiedliche Werte oder Bildung. Zum Beispiel sagen wir in unserer Sprache, wenn wir etwas als gut bewerten, «Ke mohloka koli», was wörtlich übersetzt «fehlerlos» bedeutet.»