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«Wir freuen uns mit den drei Nobelpreisträgern. Seit Jahren haben wir darauf gewartet», erklärt Roland Wenger, Leiter der Gruppe «Cellular Oxygen Physiology» des Instituts für Physiologie der Universität Zürich. Wenger kennt alle drei Nobelpreisträger persönlich – haben sie doch auf dem gleichen Gebiet geforscht wie Wenger und sein Team. «Wohl mit dem glücklicheren Ende für die drei Musketiere», lacht Wenger. «Wir sind eine grosse Forschergemeinde, die drei Nobelpreisträger schwangen aber immer obenauf.»
Professor Sir Peter John Ratcliffe hat eine persönliche Beziehung zur Universität Zürich: Die Vetsuisse-Fakultät verlieh ihm die Ehrendoktorwürde in Anerkennung seiner bahnbrechenden Forschungsarbeiten, die zur Identifizierung des zellulären Sauerstoffsensors führten. Diese sind sowohl für die Veterinärmedizin und die Humanmedizin von grösster klinischer Bedeutung.
Ratcliffe entdeckte, dass sämtliche Säugetierzellen in der Lage sind, Sauerstoffmangelzustände zu messen. Aufgrund seiner Befunde wurde es klar, dass sehr viele Krankheiten wie Anämie, Herzinfarkt, Gefässerkrankungen, Wundheilung und Krebs mit dem Grad der Oxygenierung in Verbindung stehen. Darüber hinaus gelang ihm der Nachweis, dass in sauerstoffreicher Umgebung bestimmte Hydroxylasen das HIF-Molekül markieren und abbauen. Tritt jedoch ein Sauerstoffmangelzustand ein, wird HIF-Molekül nicht hydroxyliert, also nicht zum Abbau markiert, sondern stabilisiert. Auf diese Weise ist es dem Säugetier möglich, adäquat auf Sauerstoffmangelzustände zu reagieren.
Bereits im Jahr 2016 hatte Sir Peter J. Ratcliffe von der University of Oxford, William G. Kaelin Jr. von der Harvard Medical School und Gregg L. Semenza von der John Hopkins University den renommierten Albert-Lasker-Preis für medizinische Forschung erhalten. Und nun den Nobelpreis: Die UZH gratuliert allen drei Ausgezeichneten.