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Auch Zoo-Direktor Alex Rübel sieht Tiere am liebsten in der Wildnis. Doch nicht alle könnten sich eine Safari leisten, gibt er zu bedenken. Und in Zeiten des Klimawandels sei es ohnehin kontraproduktiv, wenn die Leute in der Welt herumflögen, um Elefanten, Lemuren oder Papageien in freier Wildbahn zu sehen. Ein Zoo hingegen ist nur ein Tramticket weit entfernt, und die Menschen können ihren Wunsch, Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, erfüllen.
Bereits 1993, als frischgebackener Zoo-Direktor hat Alex Rübel seine Vision eines Zoos mit originalgetreuen Lebensräumen für die Tiere vorgestellt. Sein innovativer Masterplan verfolgte schon damals das Ziel, durch artgerechte Tierhaltung das Verständnis der Besucherinnen und Besucher für die Tiere und ihren natürlichen Lebensraum zu fördern. Der junge Zoo-Direktor setzte seine Vision Gehege für Gehege um. 1995 weihte er den südamerikanischen Bergnebelwald für Brillen- und Nasenbären ein, 2001 die Himalaya-Anlage für Schneeleoparden, 2003 die Masoala-Halle, 2014 den Kaeng-Krachan-Elefantenpark, 2018 die Australienanlage und 2020 soll es die afrikanische Lewa-Savanne für Giraffen und Breitmaulnashörner sein.
Gute Zoos seien auch deshalb wichtig, weil sie die Menschen ganz allgemein für die Bedürfnisse von Tieren sensibilisierten, ist Alex Rübel überzeugt: «Wir Menschen schützen nur das, was wir gerne haben. Und wir können nur gerne haben, was wir kennen. Und wir kennen nur das, was wir gesehen oder erlebt haben.» Dass diese Überlegungen stimmen, zeigt der Erfolg des Zoos Zürich – bei den Besucherinnen und Besuchern, aber auch beim europäischen Zoo-Ranking, in dem der Zoo Zürich unter Alex Rübels Leitung auf Platz 3 aufgestiegen ist (hinter Wien und Leipzig).
Im Frühsommer 2020 übergibt Alex Rübel die Leitung an den 31-jährigen Severin Dressen und geht in Pension. Der einstimmig vom Verwaltungsrat gewählte Nachfolger geniesst auch Alex Rübels volles Vertrauen: «Severin Dressen ist ein bewährter Zoologe, der sich mit neuem Elan für eine optimale Tierhaltung und die Weiterentwicklung des Zoos zu einem Naturschutzzentrum einsetzen wird.»
Unter vielem anderem erwartet den neuen Zoo-Direktor die Erneuerung des Menschenaffen-Geheges. Aber auch die Aufklärung, Wissensvermittlung und das Engagement für Naturschutzprojekte werden weiter ausgebaut, freut sich Alex Rübel und fügt stolz an, dass die 300 grössten Zoos der Welt schon heute Naturschutzprojekte in der Wildnis mit jährlich rund 350 Millionen Franken unterstützen.