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Hermann will abnehmen. Er will mehr Sport treiben. Er will wieder so aussehen wie vor zehn Jahren, als er mit 40 noch fit war und sich jung fühlte. Und doch – sobald er abends vom Büro nach Hause kommt, lässt er sein Mineralwasser stehen, nimmt sich ein Bier aus dem Kühlschrank und schnell stellt sich der Appetit auf Pasta und Würstchen ein. Danach fühlt er sich schlecht und hat das Gefühl ein Mensch ohne Disziplin zu sein.
Hermann hat aber nicht nur ein Problem mit seinem Äusseren, in letzter Zeit hat seine Ärztin bei ihm Anzeichen für Diabetes festgestellt. Mehr Sport und eine bessere Ernährung sei jetzt dringend geboten, sagt sie. Doch das weiss Hermann selbst. Nur, wie kann er seine Gewohnheiten ändern und wie die Vorsätze umsetzen? Hermann steht hier für viele, die ihren Lebensstil ändern wollen.
In jedem Menschen schlummern gesundheitsfördernde Potenziale, die auf unterschiedliche Weise geweckt werden können. Lebensstiländerung und Selbstwirksamkeit sind dabei wichtige Stichworte, die auch Thema der Gesundheitspsychologie und der Body Mind Medicine sind. Mind Body Medicine ist ein Konzept, das Psyche und Körper verbindet. «Wir nutzen moderne wissenschaftliche Erkenntnisse und bewährte Methoden aus Ernährungs- und Sportwissenschaften sowie komplementärer Medizin und Psychologie» erklärt Claudia Witt Professorin für komplementäre und integrative Medizin an der Medizinischen Fakultät.
Urte Scholz, Professorin für Angewandte Sozial- und Gesundheitspsychologie an der Philosophischen Fakultät und Claudia Witt haben nun einen neuen Weiterbildungskurs entwickelt. Der CAS bietet mit ihrem neuartigen fakultätsübergreifenden und interdisziplinären Ansatz den Kursteilnehmenden aus der Psychologie und den unterschiedlichen Medizinal- und Gesundheitsberufen einen Überblick über evidenzbasierte Methoden und Theorien der beiden Disziplinen. «Es besteht immer eine Wechselwirkung zwischen körperlicher Erkrankung und Psyche», sagt Urte Scholz. Daten belegen, dass Patientinnen und Patienten weniger Medikamente nehmen müssen und vitaler sind, wenn sie auch im Alltag stärker auf Selbstfürsorge achten.
Zurück zu Hermann: Was ihm – wie vielen anderen Menschen auch – fehlt, ist konkrete Unterstützung bei der Umsetzung seiner Absichten. Entscheidend ist, ob seine Ärztin Techniken der Verhaltensänderung kennt, die es Hermann ermöglichen, auch dann seine Absicht in die Tat umzusetzen, wenn äussere oder innere Hindernisse auftreten. Beispielsweise ist es zentral, sich nicht nur fest vorzunehmen, gesünder zu essen, sondern auch konkrete Pläne zu machen, was man, wann, wo und wie isst. Und was für persönliche Schwierigkeiten auftreten könnten und wie man diese bewältigen kann. Solche wissenschaftlich fundierten Instrumente und Fertigkeiten, die dabei helfen, Menschen zu unterstützen, ihren Lebensstil zu ändern, vermittelt der Studiengang.
Die gute Nachricht ist: Wer möchte, kann seinen Lebensstil ändern. Die Unterstützung von ausgebildeten Fachpersonen hilft dabei, denn sie wissen, wo ansetzen. Das erhöht die Erfolgschancen. Insofern tragen Fachleute der Gesundheitspsychologie und Mind-Body-Medizin nicht nur dazu bei, den Patienten zu helfen, sondern auch die Kosten im Gesundheitswesen zu reduzieren.