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Die Bushaltestelle trägt bereits den Namen «Innovationspark Zürich» und auch der neue Holzpavillon ist fertiggestellt: Nach jahrelanger Planungsphase wurde am Freitag im Beisein von Bundesrat Johann Schneider-Ammann und viel Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft das markante Begegnungs- und Informationszentrum eröffnet – als Symbol für den geplanten Innovationspark Zürich.
Professor Davide Scaramuzza gab mit einer beeindruckenden Vorführung fliegender und autonom navigierender Roboter einen ersten Eindruck davon, womit auf dem Gelände des Militärflugplatzes Dübendorf dereinst experimentiert werden soll. Und UZH-Professor Milo Puhan setzte mit einer Rede über Neugier, Risiko und Innovation aufregende gedankliche Impulse. Puhan ist Träger des Ig-Nobelpreises 2017, der für fantasievolle seriöse Forschung verliehen wird.
Auch wenn bislang vom Innovationspark Zürich noch wenig zu sehen ist, strahlen die Beteiligten grosse Zuversicht aus: Die 90 Fussballplätze grosse Fläche soll als Plattform für Forschung, Entwicklung und Innovation genutzt werden und den Wissensaustausch zwischen Hochschulen, Forschungsinstitutionen und der Privatwirtschaft ermöglichen.
Regierungsrätin Carmen Walker Späh sprach denn auch von einem «Generationenprojekt», das die hervorragende Position der Schweiz als Innovationsweltmeisterin verteidigen soll. Die Schweiz sei in der Innovation top, sagte Johann Schneider-Ammann, schwieriger sei es aber, oben zu bleiben.
Gestartet wird mit Themen aus Luft- und Raumfahrt unter der Leitung der Universität Zürich, mit Robotics und Mobilität unter Federführung der ETH und mit modernen Produktionstechnologien unter der Leitung der Empa. In einem ersten Schritt werden bestehende Hangars zu Labors und Büroflächen umgenutzt. Nach Abschluss des laufenden Planungsverfahrens sollen erste Neubauten entstehen. Ferner gilt es, neben den Forschungslabors zusätzliche industrielle Ankermieter anzusiedeln.
In Forschung, Technik und Innovation gehört die Luft- und Raumfahrt zu den wichtigsten Triebkräften. Der Space Hub bündelt eine kritische Masse an bereits existierender aktiver Forschung in der Luft- und Raumfahrt, verbindet sie mit neuen Partnerschaften aus Wissenschaft und Industrie und führt sie am Standort Dübendorf zusammen. Auf einer soliden Wissens- und Erfahrungsbasis sollen erfolgreiche Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeiten angestossen und die Ansiedlung von Unternehmen sowie Startups und Spin-offs in einem attraktiven Umfeld gefördert werden.
Der Space Hub soll einen Rahmen für eine hochaktive und querdenkende Community bilden und einen intensiven Austausch anstossen. Inspiration, Innovation, Interaktion und Information stehen nicht nur bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA für den Aufbruch in ein Zeitalter, welches durch Interdisziplinarität und Zusammenarbeit zwischen Regierungen, dem Privaten Sektor, Gesellschaft und Politik geprägt ist. Der Space Hub wird Ideen beflügeln.
Die UZH nutzt den Militärflugplatz schon seit Längerem zu Forschungszwecken: Oliver Ullrich, Professor für Anatomie an der UZH, organisierte im letzten Jahr eine Forschungskampagne mit dem Zeppelin NT. Bereits 2015 und 2016 startete er mit Parabelflügen, die verschiedenen Institutionen und Firmen ermöglichten, an Bord physikalische, chemische, biologische und medizinische Experimente durchzuführen. Der Parabelflug 2016 ermöglichte dem Schweizerisch-israelischen Raumfahrt Start-Up Spacepharma den Test eines Experimentsystems für die Internationale Raumstation ISS, die Ende letzten Jahres erstmals zum Einsatz kam. In der ISS führte die Universität Zürich ein Langzeitexperiment mit menschlichen Zellen durch. «Diese Weltraum-Mission konnten wir in Rekordzeit von nur drei Monaten mit unseren Partnern durchführen», erklärt Ullrich.
Michael Schaepman, Professor für Fernerkundung und als Prorektor auch für Forschung und Innovation an der UZH verantwortlich, hat mit seinem Team Experimente von Dübendorf aus geflogen. Mit Helikoptern, dem Zeppelin NT oder gar mit einer eigens entwickelten, hochauflösenden Spektralkamera names Apex hat sein Team kürzlich einen Durchbruch erreicht und kann mittlerweile Biodiversität mittels flugzeuggestützten Instrumenten messen. In einem nächsten Schritt soll die hochempfindliche Technologie auf zukünftigen Satelliten angewandt werden. Auch hier bringt die Kombination von Flugplatz und Labor enorme Vorteile. Schaepman: «Früher mussten wir mit unserem Forschungsequipment zu den Flugzeugen reisen. Jetzt wird es umgekehrt sein: Die Flugzeuge kommen zu uns.»
Dübendorf hat also den «Praxistest» für Forschungsflugaktivitäten bereits mit Bravour bestanden und kann ein in Europa sehr gut aufgestellter Standort für anspruchsvolle und komplexe Forschungsvorhaben sein.
Die Region Dübendorf ist ein eigentlicher Hot-Spot für Luft- und Raumfahrtaktivitäten. Auf so kleinem Raum findet man Kompetenzen in den Bereichen Flugsicherung, Betrieb und Wartung. Gleichzeitig steht mit dem Flugplatz, den Hangars, und in Zukunft dem Innovationspark eine ideale Infrastruktur zur Verfügung: Das ist einmalig in Europa. Als Leiter des Space Hubs ist Oliver Ullrich überzeugt: «Das ist genau der Zweck des Space Hubs: Wir wollen Kompetenzen und Ideen von Institutionen und Firmen aus der Luft- und Raumfahrt zusammenführen. Wir wollen Barrieren abbauen. Wir wollen – bildlich gesprochen - die Forschung zum Fliegen bringen.» Ergänzt durch die Aktivitäten von ETH und Empa sind in Dübendorf sehr viele wissenschaftliche und technologische Kompetenzen vorhanden, die interdisziplinäre Forschung und R&D Aktivitäten ermöglichen.