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Grönland-Forschungsexpedition

Die Vegetation der Arktis erforschen

UZH-Forscherin Gabriela Schaepman-Strub vom Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften reist am 6. Mai mit einer Forschungsgruppe nach Grönland, um die ökologische Arktis-Forschung zwischen der Schweiz und Grönland voranzutreiben.
Marita Fuchs
Auf dem Weg nach Grönland: Gabriela Schaepman-Strub. (Bild: Fabio Schönholzer)

 

Es sind alarmierende Meldungen: In der Arktis verläuft die Erderwärmung doppelt bis dreifach so schnell wie im globalen Durchschnitt. Der Winter 2017/2018 war am Nordpol sehr warm im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt – entsprechend tief ist die maximale Eisbedeckung.

«Grönland und der arktische Raum sind, wie auch die Alpen, rasanter vom Klimawandel betroffen als die Welt im Durchschnitt. Dies mit viel grösseren und sich auf den ganzen Planeten auswirkenden Konsequenzen» sagt Gabriela Schaepman-Strub, Forscherin am Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften. Die grönländische Bevölkerung verliere zusehends ihre Lebensgrundlage und müsse sich neu orientieren. In diesem schwierigen Setting sind kluge und kreative Ideen gefragt.

Gabriela Schaepman-Strub wird als Expertin für Klima- und Biodiversitätsveränderungen im Mai an einer Grönland-Expedition teilnehmen, die vom Eidgenössischen Departement des Äusseren organisiert wird. Die Wissenschaftlerin forscht über den Einfluss der Klimaveränderung auf Permafrostböden und deren Vegetation in Sibirien. Vegetationsveränderungen sind jedoch nicht nur in Sibirien ein Problem, sondern ebenso in der Arktis, bis hin zur Pan­Arktis.

Austausch mit der lokalen Bevölkerung

«Auf der Expedition möchte ich die Schweizer Forschung auf Grönland besser kennenlernen», sagt die Umweltwissenschaftlerin. Sie wird unter anderem die Arctic-Station besuchen, weil sie Teil des grönländischen Ökosystem-Monitoring-Programms ist und sich im Übergang zwischen der niedrigen und hohen Arktis befindet, ähnlich dem sibirischen Feldstandort, an dem sie selber forscht. Zudem interessiert sie der Austausch mit der lokalen Bevölkerung und wie diese die Situation wahrnimmt.

Dass Schweizer Forscherinnen und Forscher in Grönland aktiv sind, hat auch historische Gründe. Der Schweizer Meteorologe und Glaziologe Alfred de Quervain unternahm vor über 100 Jahren zwei Grönlandexpeditionen. Er durchquerte nach Fritjof Nansen als zweiter das grönländische Inlandeis und erhob eine grosse Menge wissenschaftlicher Daten.

Ausgezeichneter Ruf der Schweizer Eis- und Gletscherforschung

Die Schweizerische Eis- und Gletscherforschung war auch nach de Quervain aktiv, allerdings auf einzelne universitäre Gruppen beschränkt. Diese haben sich in den vergangenen Jahrzehnten einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet und sind international hoch anerkannt. Doch eine zentrale Koordinationsstelle fehlte. Das hat sich 2016 geändert, als mit Hilfe von Frederik Paulsen – einem Unternehmer und Unterstützer der Polarforschung – das Swiss Polar Institute (SPI) als Konsortium mehrerer wissenschaftlicher Institutionen gegründet wurde.

Zudem hat die Schweiz vor einem Jahr den Beobachterstatus im Arktischen Rat erhalten. Eine hohe Auszeichnung. Der Arktische Rat ist eine zwischenstaatliche Organisation, die sich für die Förderung der ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekte der nachhaltigen Entwicklung in der Arktis einsetzt. «Der Beobachterstatus erlaubt es der Schweiz, ihr Know-how, im Bereich der interdisziplinären Forschung zum Klimawandel einzubringen», sagt Schaepman-Strub. Sie selbst will zusammen mit den Forschenden vor Ort die ökologische Forschung stärken.