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Pfizer Forschungspreis

Zielgenaue Antikörper

Gestern wurden die diesjährigen Pfizer Forschungspreise verliehen. Zu den Geehrten gehören Ivan Jelcic von der Universität Zürich und Benoît Combaluzier vom UZH-Spin-off «Neurimmune». Sie tragen mit ihrer Forschung zur möglichen Therapie einer schweren Virusinfektion des Gehirns bei.
Adrian Ritter

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Wollen die Behandlung viraler Hirninfektionen vorantreiben: Benoît Combaluzier und Ivan Jelčić. (v.l.n.r.)

Mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung trägt das sogenannte JC-Polyomavirus in sich, etwa in der Niere und einigen anderen Organen. Bei gesunden Menschen kann das Immunsystem das Virus gut kontrollieren, es treten keine Krankheitssymptome auf. Bei Menschen mit schweren Krankheiten – etwa Tumoren oder Autoimmunerkrankungen — kann sich das Virus aber genetisch verändern und über die Blut-Hirnschranke ins zentrale Nervensystem eindringen. Dort führt eine Infektion zu schweren kognitiven Einschränkungen und Bewegungsstörungen und oftmals zu einer tödlichen Hirninfektion – der sogenannten progressiven multifokalen Leukoenzephalopathie (PML). Für diese Krankheit gibt es derzeit keine Behandlung.

Ivan Jelcic, Postdoktorand im Universitären Forschungsschwerpunkt Multiple Sklerose der UZH, und Benoît Combaluzier vom UZH-Spin-off Neurimmune wollen dazu beitragen, dies zu ändern. Das Pharmaunternehmen Pfizer zeichnet die beiden neben 23 weiteren Nachwuchsforschenden für ihre Arbeit mit dem diesjährigen Pfizer Forschungspreis aus.

Jelcic und Combaluzier konnten in ihren Studien zeigen, dass die Antikörper von PML-Patienten das JC-Polyomavirus Varianten, mit dem sie infiziert sind, häufig nicht erkennen können. Jedoch bilden bestimmte Patienten, die sich wieder erholen und das Virus aus dem Gehirn eliminieren, ein breites Spektrum an Antikörpern gegen diese Varianten des JC-Polyomavirus.

Dem Forscherteam ist es gelungen, Antikörper solcher Patienten nachzubilden. Die Antikörper sind in der Lage, die Varianten dieses JC-Polyomavirus zu erkennen. Dies ist gemäss Pfizer ein zentraler Schritt in der Entwicklung einer möglichen Therapie der schweren viralen Hirninfektion und ermöglicht darüber hinaus wichtige Einblicke in die menschliche Immunantwort gegenüber dem Virus.