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Eine Revolution, deren Tragweite sich erst allmählich abzeichnet: Globalisierung und Digitalisierung verändern unseren Alltag, die Politik und die Wissenschaft grundlegend. Anlässlich der kommenden Zürcher Wissenschaftstage «Scientifica» (1. bis 3. September), die dem Thema «Was Daten verraten» gewidmet ist, beleuchtet das neue UZH Magazin spannende Forschungsprojekte an der Schnittstelle von Digitalisierung und Big Data.
Die digitale Vernetzung ermöglicht den weltweiten Austausch von Informationen und die wissenschaftliche Zusammenarbeit rund um die Uhr. Auf diese Weise wird kollektive Intelligenz geschaffen – eine Art «globales Hirn», sagt Informatikprofessor Abraham Bernstein im Interview. Die «Bürgerwissenschaft», die Citizen Science, trägt dazu bei, indem interessierte Laien Daten erheben und eigene Erkenntnisse in wissenschaftliche Projekte einbringen.
Bereits heute arbeiten Forschende der UZH mit engagierten Laien zusammen, wie das Dossier im UZH Magazin belegt. Die Anglistin Marianne Hundt erforscht mit Hilfe des Online-Computerspiels «Tour de Suisse: din dialäkt», wie wir Schweizer Mundarten wahrnehmen und was sie uns bedeuten. Der Hydrologe Jan Seibert will das Potenzial der Citizen Science nutzen, um bessere Prognosen für drohende Hochwasser zu machen.
Die Analyse von grossen Datenmengen führt auch auf eher unterwarteten Gebieten zu neuen Befunden, wie die Forschung der jungen Politologieprofessorin Anita Gohdes zeigt. Ihre Studien machen deutlich, wie Internet und soziale Medien im Syrienkonflikt als Waffen eingesetzt werden.
Auch in der Biologie stehen immer grössere Datenmengen zur Verfügung. Daraus wertvolle Informationen zu gewinnen, ist die Passion des Bioinformatikers Michael Baudis. Er und sein Team analysieren grosse Mengen von Tumordaten, um Krebs besser zu verstehen. Krankheitserreger, die rund um den Globus reisen, erforscht die Epidemiologin Patricia Schlagenhauf. Sie weiss dank globaler Datenbanken, welche Krankheiten wo akut sind, und berät Reisende, die in ferne Länder aufbrechen.
Die UZH als grösste und vielfältigste Schweizer Universität verfügt über ein einmaliges Potenzial, um die aktuellen Entwicklungen mitzugestalten und zu reflektieren. Sie hat deshalb die Digital Society Initiative (DSI) lanciert und plant ein Digital Society Center. Dieses soll dazu dienen, den digitalen Wandel zu verstehen und seine Chancen zu nutzen.
UZH-Rektor Michael Hengartner betont im Interview: «Als wissenschaftliches und wirtschaftliches Zentrum der Schweiz muss sich der Kanton Zürich den Herausforderungen der Digitalisierung stellen. Der UZH kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.» Mit ihrem Engagement will sie dazu beitragen, dass Zürich für die neuen Herausforderungen gerüstet ist und sich nachhaltig als führendes globales Zentrum für digitale Innovation etablieren kann. Dazu braucht es zusätzliche Ressourcen. Die UZH will damit neue Professuren schaffen, innovative Forschungsgruppen aufbauen und vielversprechende Nachwuchsforschende nach Zürich holen.