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Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler, Ingenieurinnen und Ingenieure, Ärztinnen und Ärzte der UZH, der ETH Zürich sowie mehrerer universitärer Kliniken werden in Zukunft gemeinsam neue Therapien und Diagnoseverfahren für Hautkrankheiten und Wundheilungsstörungen entwickeln und die Grundlagen dieser Erkrankungen erforschen. Den Rahmen dafür bildet das Grossprojekt «Skintegrity», ein neues Flagship-Projekt des Verbundes «Hochschulmedizin Zürich» (siehe Kasten). Zur Anschubfinanzierung erhält das Projekt eine Million Franken, wovon je die Hälfte von der UZH und der ETH Zürich beigesteuert werden. Offiziell startete Skintegrity am 1. Oktober.
Geleitet wird das Projekt von Sabine Werner, Professorin für Zellbiologie an der ETH Zürich, und von Lars French, Professor für Dermatologie und Venerologie an der UZH und Direktor der Dermatologischen Klinik am Universitätsspital Zürich.
Jetzt schon gibt es an der UZH, der ETH Zürich und den universitären Spitälern eine grosse Expertise in der Hautforschung, sowohl in der Grundlagenforschung als auch in der klinischen Anwendung. «Die Universität bringt zusammen mit den universitären Spitälern mit teilweise bereits in der Klinik erprobten Lösungen für Hautersatz aus körpereigenen Zellen die medizinische Expertise für die Translation in das Projekt ein», sagt Christoph Hock, Prorektor Medizin und Naturwissenschaften der Universität Zürich. Detlef Günther, Vizepräsident Forschung und Wirtschaftsbeziehungen der ETH Zürich, ergänzt, dass der Medizin-Standort Zürich seine interdisziplinäre Stärke im Bereich der Hautforschung weiter ausbauen könne. «Das Projekt wird nicht nur der Intensivierung der Forschung in Zürich dienen, sondern auch für die Medizinaltechnikindustrie, die Biotechnologie und die Pharmaindustrie in der Schweiz wichtige Impulse geben.»
Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Hautkrankheiten wie Hautkrebs, chronische Hautwunden oder Sklerodermie sind weitere Fortschritte bei deren Diagnose und Behandlung wünschenswert. «Die einzigartige Zusammenarbeit zwischen hochspezialisierten Klinikern und Wissenschaftlern der UZH und ETH auf diesem Gebiet bringt die beste Expertise in der Biologie, Medizin, Mechanik und Ingenieurwesen zusammen, um solche Entwicklungen zu ermöglichen», sagt French.
Das Grossprojekt Skintegrity wird es verschiedenen Forschungsteams in Zürich ermöglichen, neue Kooperationen einzugehen und bestehende zu stärken. So wurde neulich eine Phase-1 Studie mit einer aus körpereigenen Zellen hergestellten Ersatzhaut am Kinderspital erfolgreich abgeschlossen. Neu ist nun aber, dass der Ingenieurbereich, in dem die ETH Zürich besonders stark ist, in die Zusammenarbeit einbezogen wird.
Der interdisziplinäre Ansatz von Skintegrity soll sich positiv auf die Ausbildung von Ärzten, Grundlagenwissenschaftlern und Ingenieuren auswirken. «Die Jungforscherinnnen und -forscher, die jetzt ins Projekt einsteigen, bekommen erstmals in diesem Feld eine wirklich interdisziplinäre Ausbildung», sagt Werner.
Skintegrity umfasst zehn Teilprojekte, an denen insgesamt 26 Forschungsgruppenleiterinnen und -leiter beteiligt sind. Unter diesen Teilprojekten sind auch solche, die bald anwendungsreif sind.
Neben Therapie und Diagnostik bildet aber auch die Grundlagenforschung ein Standbein. Damit soll sichergestellt werden, dass im Rahmen des Projekts mittel- und längerfristig neue Therapie- und Diagnoseansätze gefunden werden.
Unter den Projekten von Skintegrity sind beispielsweise solche zur Herstellung von künstlicher Haut für Transplantations- oder Forschungszwecke sowie ein Projekt zur Messung von mechanischen Eigenschaften der Haut, um damit auf nicht-invasive Weise frühzeitig fibrotische Hauterkrankungen wie die Sklerodermie zu diagnostizieren. In einem weiteren Projekt entwickeln die Forschenden ein Bildgebungssystem zur frühzeitigen Diagnose von Lymphgefässerkrankungen. Und schliesslich führen die Wissenschaftler Grundlagenforschungsprojekte durch, die moderne biologische Methoden nutzen, um die Mechanismen von gestörter Wundheilung sowie die Parallelen von Wundheilung und Krebsentstehung zu untersuchen.
Mittelfristig möchten die Initianten das Projekt über den Standort Zürich hinaus öffnen. «Auch an anderen Schweizer Hochschulen gibt es hervorragende Hautforscher und Hautärztinnen. Wir suchen derzeit nach Möglichkeiten, diese Spitzenkräfte sowie die Industrie in das Projekt einzubeziehen», sagt ETH-Professorin Werner. Ausserdem sei geplant, weitere Finanzierungsquellen zu erschliessen, um das Projekt langfristig zu sichern.
«Auf lange Sicht wird die synergistische Arbeit von Experten aus verschiedenen Disziplinen zu einem breiten Spektrum an innovativen sowie personalisierten klinischen Lösungen in den Bereichen Dermatologie, Rheumatologie, Pädiatrie und Hautchirurgie führen», sagt UZH-Professor French.