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«Kurt Imhof war ein hellwacher Zeitgenosse, ein scharfer, kritischer Beobachter der Gesellschaft und der Medien», sagt Otfried Jarren, Prorektor Geistes- und Sozialwissenschaften der UZH. «Kurt Imhofs Analysen zum Strukturwandel der Medien und zum sich verändernden Verhältnis der Medien zur Politik fanden im gesamten deutschsprachigen Raum Beachtung und sind in verschiedener Hinsicht wissenschaftlich wegweisend.»
Verdienstvoll, so Jarren, sei auch Kurt Imhofs gesellschaftliches Engagement gewesen: «Er hat sich mit Leidenschaft in öffentliche Debatten eingemischt. Damit hat er sich nicht nur Freunde gemacht, er hat damit aber Wissenschaft und die öffentliche Diskussion enorm belebt: Kurt Imhof zwang andere, zu argumentieren, und es machte ihm Freude, seine eigenen Argumente an anderen zu testen. Dass es ihm dabei immer um die Sache, nie um persönliches Prestige ging, war immer spürbar und zeichnete ihn aus. Die Universität Zürich hat mit Kurt Imhof einen kraftvollen, engagierten Intellektuellen von Rang verloren.»
Werner Wirth, Leiter des Instituts für Publizistikwissenschaft und Medienforschung (IPMZ), charakterisiert Kurt Imhof als einen «mutigen, mitreissenden Wissenschaftler und Lehrer» und als einen «humorvollen, liebenswerten Kollegen und Freund». «Kurt Imhof hatte Visionen und verstand es, Leute hinter sich zu scharen. Gleichzeitig war er ein guter und neugieriger Zuhörer. Wie wenige hat er es verstanden, die Fachwelt durch sein eigenwilliges Denken herauszufordern.»
Kurt Imhof habe als Mediensoziologe innerhalb der Forschungsgemeinschaft grosses Ansehen und Respekt genossen, seiner Stimme sei im ganzen deutschsprachigen Raum Gewicht beigemessen worden. «Seine Forschung», sagt Werner Wirth, «hat viel zum internationalen Leistungsausweis des IMPZ beigetragen.»
Mario Schranz beschreibt Kurt Imhof als «eine inspierende, kompromisslos für die eigenen Überzeugungen einstehende Persönlichkeit». Mario Schranz hat vor zwanzig Jahren als Student erstmals an Forschungsprojekten von Kurt Imhof mitgearbeitet, heute ist er Co-Institutsleiter des fög (Forschungsinstitut für Öffentlichkeit und Gesellschaft). «Kurt Imhof verstand sich als ein moderner Aufklärer, und er hat mit dieser Haltung auch seine Mitarbeitenden geprägt», sagt Schranz. «Hierarchien interessierten ihn als Chef nicht, ihm ging es ausschliesslich um die sachliche Auseinandersetzung, um das richtige Argument.»
1997 gründete Kurt Imhof das fög mit acht Mitarbeitenden, 2013 wurde es zu einem assoziierten Institut der UZH, heute zählt es rund 35 Mitarbeitende. «Von Anfang an ging es Kurt Imhof nie nur um wissenschaftliche Akzeptanz, sondern immer auch um gesellschaftliche Wirkung. Daran hat sich all die Jahre nichts geändert. Kurt Imhof hat mit nicht nachlassendem Enthusiasmus versucht, durch wissenschaftliche Erkenntnisse in der Gesellschaft und vor allem in der Medienwelt etwas zu bewegen. Dieser Enthusiasmus war ansteckend», sagt Mario Schranz.