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«Der Zeitpunkt ist ideal, um den reichen Schatz zu bergen», ist Lawrence Rajendran überzeugt. Mit dem Schatz meint der UZH-Assistenzprofessor für Systembiologie den Fundus an pflanzlichen Wirkstoffen, die gegen Krankheiten eingesetzt werden könnten. Der Zeitpunkt ist gemäss Rajendran ideal, weil im Zeitalter der Genomik und Molekularbiologie diese Substanzen besser auf ihre Wirksamkeit geprüft werden können.
Der gebürtige Inder Rajendran stöbert seit Jahren im pflanzlichen Schatzkasten Indiens. Er untersucht traditionelle Heilpflanzen aus dem Ayurveda auf eine mögliche Heilkraft gegen Alzheimer. Seine Forschung ist ein Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen der Universität Zürich und indischen Hochschulen. Rajendran arbeitet in seinem Projekt mit Professor Palani Subramani vom Arunai Engineering College in Südindien zusammen.
Der Hintergrund ihrer Forschung: Alzheimer kann, so Rajendran, auch als Zivilisationskrankheit betrachtet werden, indem etwa erhöhte Cholesterol- und Blutzuckerwerte die Krankheit begünstigen. «Gewisse Pflanzenextrakte können diese Werte im Blut senken. Deshalb testen wir jetzt, ob diese pflanzlichen Wirkstoffe auch die mit Alzheimer verbundenen Abbauprozesse im Gehirn zu bremsen vermögen», so Rajendran.
Traditionelle indische Heilkünste wie Ayurveda setzen seit Jahrtausenden auch auf Pflanzen. Wissenschaftlich nachgewiesen und auf molekularer Ebene verstanden ist deren Wirksamkeit bis heute allerdings nicht. Das will Lawrence Rajendran ändern.
Das Team um Palani Subramani sucht in Indien nach den vielversprechendsten Pflanzenextrakten, in den Labors von Lawrence Rajendran am neuen UZH-Standort in Schlieren werden sie analysiert.
Im Sommer 2013 arbeitet das indische Team drei Monate in den Zürcher Labors mit, woraus gemeinsame Publikationen entstanden. Palani Subramani gelang es, wirksame Pflanzenextrakte zu identifizieren, die nun weiter untersucht werden. «Das zeigt, dass eine solche Zusammenarbeit ganz klar ein Gewinn für beide Seiten ist», so Rajendran.
«Der Zeitpunkt für wissenschaftliche Zusammenarbeiten mit Indien ist ideal», ist Rajendran überzeugt. Das Land sei auf dem Weg, eine führende Nation in Sachen Technik, Ökonomie und Innovation zu werden. Entsprechend grosszügig investiere die Regierung in Forschung und Entwicklung.
Schon jetzt umfasst die Liste der Kooperationen zwischen der UZH und indischen Hochschulen zwanzig Projekteinträge. 2012 besuchte eine erste UZH-Delegation zehn Hochschulen in Indien. Im vergangenen Februar reisten 15 Forschende der UZH und des Universitätsspitals Zürich auf Initiative der Abteilung Internationale Beziehungen der UZH und mit Unterstützung von swissnex Indien für einen Workshop nach Bangalore (vgl. Bildergalerie).
Sie trafen sich mit Forschenden des Indian Institute of Science (IISc) und des National Centre for Biological Sciences (NCBS). Bangalore ist in den vergangenen fünfzehn Jahren zu einem bedeutenden Wirtschafts- und Forschungsstandort aufgestiegen. IISc und NCBS gehören zu den führenden indischen Forschungsanstalten im Bereich der Life Sciences.
Während dem Workshop loteten die Forschenden das Potential zukünftiger Kooperationen aus. Die neu geknüpften Kontakte sollen im Herbst 2014 bei einem Gegenbesuch an der UZH vertieft werden. An einer Kooperation mit Indien sind beispielsweise die Professoren Steven Brown (Krebsforschung), Andreas Plückthun (Biochemie), Gregor Zünd (Clinical Research) sowie Christian Münz (pädiatrische Krebsforschung) und David Nadal (pädiatrische Krebsforschung) interessiert.
Um die Zusammenarbeit und insbesondere den Austausch von Doktorierenden zu erleichtern, wird zudem eine Partnerschaft auf institutioneller Ebene zwischen der UZH und den beiden indischen Forschungsanstalten angestrebt. Der Abschluss eines Memorandums of Understanding mit dem Indian Institute of Science und dem National Centre for Biological Sciences steht kurz bevor.