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Wyss Translational Center Zurich

Den Transfer beschleunigen

Der Mäzen Hansjörg Wyss stellt dem Forschungsplatz Zürich 120 Millionen Dollar zur Verfügung. ETH und Universität Zürich gründen damit das Wyss Translational Center Zurich. Es soll die Entwicklung von Produkten und Innovationen beschleunigen – etwa in der regenerativen Medizin und der Robotik. Simon Hoerstrup erläutert als Co-Leiter des neuen Zentrums dessen Potenzial.
Adrian Ritter

Anstossen auf das Wyss Translational Center Zurich: Mäzen Hansjörg Wyss (Mitte) mit den Co-Direktoren Professor Simon Hoerstrup (links) und Professor Roland Siegwart. (Bild: Josef Kuster, ETH Zürich)

UZH News: Herr Hoerstrup, welche Bedeutung hat das Wyss Translational Center Zurich (WTZ) für die Universität Zürich und den Forschungsstandort Zürich?

Hoerstrup: Das Zentrum ist ein wichtiger Schritt für die so genannte Translation am Forschungsstandort Zürich: Es geht darum, die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung und der präklinischen Forschung effizient und schnell in innovative medizinische Therapien und neue Produkte umzusetzen. Zürich bietet dazu mit Universität, ETH sowie hochspezialisierten Kliniken und exzellenten medizinischen Einrichtungen sehr gute Voraussetzungen. Die UZH und ihre Medizinische Fakultät werden dank des neuen Zentrums ihre international anerkannte Kompetenz auf dem Gebiet der Life Sciences weiter ausbauen können.

Sie sind Direktor des Zentrums für Regenerative Medizin am Universitätsspital Zürich. Was motiviert Sie, sich als Co-Leiter des Wyss Translational Center Zurich zu engagieren?

Für mich als Arzt und Wissenschaftler schafft das neue Zentrum ideale Voraussetzungen, um an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und klinischer Anwendung Innovationen zum Wohle unserer Patienten zu schaffen und umzusetzen. Dies ist eine einmalige Chance, und ich bin Hansjörg Wyss für seine grosszügige Donation sehr dankbar.

Inwiefern kommt das neue Zentrum Ihrer eigenen Forschung im Bereich der regenerativen Medizin zugute?

Die regenerative Medizin ist ein wichtiges Zukunftsgebiet der medizinischen Forschung und ein thematischer Schwerpunkt des Wyss Translational Center Zurich. Die Lebenserwartung der Menschen steigt. Damit nehmen auch Krankheiten wie Herzgefässerkrankungen, Schlaganfall und Demenz zu. Die regenerative Medizin entwickelt dazu neue Therapieverfahren. Seit Jahren forschen wir zum Beispiel an Stammzelltherapien zur Behandlung des Herzinfarktes oder an der Laborherstellung von lebenden Herzklappen und Blutgefässen zur Behandlung angeborener Herzfehler.

Das Wyss Translational Center Zurich wird es uns erlauben, unsere Forschung schneller klinisch nutzbar zu machen. Dies insbesondere, indem wir die dazu nötigen Speziallabors einrichten und finanzieren können. Fortschritte erwarten wir zudem aus der interdisziplinären Zusammenarbeit von Forschenden aus den Bereichen regenerative Technologien und Robotik am WTZ.

Warum dauert der Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis bisher oft länger als erwünscht?

Die Grundlagenforschung ist in der Schweiz durch die Hochschulen sowie die nationalen Förderstellen wie den Schweizerischen Nationalfonds grundsätzlich sehr gut organisiert und finanziert. Der Transfer der Forschungsergebnisse in die Praxis und insbesondere in klinische Therapien erfordert allerdings wie gesagt eine spezifische Infrastruktur. Diese kann durch die klassische Forschungsförderung nicht realisiert werden. Deshalb finden oft auch mit erheblichen öffentlichen Mitteln geförderte Innovationen nur sehr langsam oder gar nie den Weg zur Anwendung.

Das WTZ wird hier eine Lücke schliessen – nicht nur mit der nötigen Infrastruktur. Am neuen Zentrum werden auch spezialisierte Expertenteams entstehen, welche die Forscher beim Transfer ihrer Forschungsergebnisse in neue Therapien oder innovative Produkte unterstützen.

2011 gründeten UZH, ETH Zürich und das Universitätsspital Zürich die «Hochschulmedizin Zürich». In welchem Verhältnis steht das Wyss Translational Center dazu?

Ich sehe das Wyss Translational Center Zurich als ein Leuchtturmprojekt im Sinne der Hochschulmedizin Zürich. Das neue Zentrum realisiert genau das, was die Hochschulmedizin Zürich anstrebt: eine engere Zusammenarbeit aller Akteure an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und Klinik. Zum Wohle der Patientinnen und Patienten.