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Was genau ist Angst? Ein Gefühl, ein Symptom oder eine Krankheit? «Angst ist ein psychischer Zustand, den alle Menschen kennen», sagt Paul Hoff, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich. Der Neurologe, Psychiater und Philosoph hält am Montag, 10. März, den Eröffnungsvortrag der BrainFair 2014.
Angst sei ein Bestandteil der conditio humana und daher auch ein philosophisches Thema, so Hoff. Manchmal sei sie ausgeprägt und dauerhaft vorhanden und könne die Persönlichkeit sowie Lebensgestaltung eines Menschen markant beeinflussen: «Schliesslich kann Angst – episodisch oder kontinuierlich – so dominant werden und einen solchen Leidensdruck erzeugen, dass der Begriff der Krankheit angemessen ist und eine Behandlung erforderlich ist.» Angststörungen seien aber heute, eine sorgfältige Diagnostik und Indikationsstellung vorausgesetzt, erfolgreich und nachhaltig behandelbare Störungsbilder, so Hoff, und darauf komme es aus Sicht der Betroffenen schliesslich an.
Die BrainFair wird vom Zentrum für Neurowissenschaften Zürich getragen, einem gemeinsamen Kompetenzzentrum von ETH und Universität Zürich. Die Veranstaltungsreihe bietet nunmehr im sechzehnten Jahr einem breiten Publikum eine Möglichkeit, in Dialog mit Forschenden in den Neurowissenschaften zu treten. Das kann als Teil eines Programms für Schulen im Klassenzimmer geschehen oder an einem der verschiedenen Diskussionsforen der BrainFair.
Ziel ist nicht zuletzt auch eine Vermittlung klarer und differenzierter wissenschaftlicher Begriffe. «Gerade bei kontroversen Themen stets nur von der Psychiatrie beziehungsweise der Psychotherapie zu sprechen, lädt zu Missverständnissen geradezu ein», erklärt Paul Hoff, «die Psychiatrie ist ein Fach, das notwendigerweise mehrere Erkenntnisebenen einschliesst, nämlich die individuell-psychologische oder personale, die neurowissenschaftliche und die soziale.»
Entsprechend breit gehen die einzelnen Veranstaltungen der BrainFair auf den vielschichtigen Begriff der Angst ein. Fünf interdisziplinär besetzte Diskussionsforen stehen auf dem Programm. Die Themen:
– Neurobiologie der Angst und ihrer Störungen (11. März), mit Christopher Pryce (Neurowissenschafter, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich), Dominik Bach (Psychiater und Neuropsychologe, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich), und Martin Preisig (Psychiater und Psychotherapeut, Psychiatrische Universitätsklinik Lausanne)
– Gesunde Angst bei Jung und Alt (12. März), mit Alexandra Freund (Psychologin, UZH), Tobias Grossmann (Psychologe, Max Planck Institut, Leipzig) und Leila Soravia (Psychologin und Psychotherapeutin, Universität Bern)
– Ursachen, Verbreitung und Folgen der Angststörungen (13. März), mit Jules Angst (Psychiater, Honorarprofessor der UZH), Uwe Herwig (Psychiater und Psychotherapeut, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich) und Johannes Bohacek (Neurowissenschafter, UZH)
– Moderne Therapieansätze für Angststörungen» (15. März), mit Heinz Böker (Psychiater, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich), Hanns Möhler (Pharmakologe und Biochemiker, UZH) und Christoph Flückiger (Psychologe, UZH)
– Panik und Phobien: Psyche und Körper sind untrennbar verbunden (15. März), mit Michael Rufer (Psychiater und Psychotherapeut, USZ), Dominik Straumann (Neurologe, Universitätsspital Zürich) und Steffi Weidt (Psychiaterin und Psychotherapeutin, Universitätsspital Zürich)