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Delegation aus der Türkei an der UZH

Von Zürich lernen

Die Türkei will die Klinische Forschung an ihren Universitäten und Spitälern ausbauen. Eine Delegation von Medizinern und Vertretern des Gesundheitsministeriums besuchte vergangene Woche Zürich. Sie wollen von den Erfahrungen der Universität und des Universitätsspitals Zürich lernen.
Adrian Ritter
Hochrangiger Besuch aus der Türkei: Das Land will die Klinische Forschung stärken und dabei vom Forschungsplatz Zürich lernen. (Bild: Nico Wick/USZ)

Die Türkei will eine stärkere Rolle spielen bei Forschung und Entwicklung. Die Regierung beabsichtigt, insbesondere den Bereich Life Sciences kräftig auszubauen. Derzeit schneidet die Türkei vom globalen 100-Milliarden-Dollar-Markt der Forschung und Entwicklung nur einen kleinen Anteil von rund 50 Millionen Dollar ab.

Das soll sich gemäss den Absichten der Regierung in Ankara ändern – und zwar rasch. Das türkische Gesundheitsministerium hat sich zum Ziel gesetzt, das Volumen an internationaler klinischer Forschung in den kommenden fünf Jahren um den Faktor 20 zu erhöhen – also auf rund eine Milliarde Dollar. Vor allem sollen vermehrt klinische Studien mit Patienten an universitären und anderen Spitälern stattfinden.

Beste Voraussetzungen

Für Gabriela Senti, Leiterin des Clinical Trials Center (CTC) am Zentrum für Klinische Forschung von UZH und Universitätsspital Zürich, sind die Ziele der türkischen Regierung durchaus realistisch. «Die Türkei hat beste Voraussetzungen, um in der klinischen Forschung weltweit eine bedeutende Rolle zu spielen», so Senti.

Sie denkt dabei insbesondere an die gut ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegepersonen, an die zum Teil erstklassigen Universitäten und die grosse Zahl von rund 850 Krankenhäusern. Vor allem aber verfüge die Türkei über eines der weltweit besten Gesundheitsinformationssysteme. So sind die tagesaktuellen elektronischen Krankenakten aller Patienten von Spitälern in einer nationalen Datenbank erfasst. «Das macht es einfacher, mögliche Probanden zu identifizieren und betreffend der Teilnahme an einer Studie anzufragen», so Senti.

Hochkarätiges Treffen

Um den Sprung nach vorne zu schaffen, will die Türkei von erfolgreichen Beispielen im Ausland lernen. Vergangene Woche besuchte deshalb eine hochrangige Delegation das Clinical Trials Center (vgl. Kasten).

Die Besucherinnen und Besucher aus der Türkei interessierte vor allem, wie das CTC organisiert ist, welche Qualitätsstandards es verwendet und wie es seitens UZH und der öffentlichen Hand unterstützt wird. Von besonderem Interesse war für die Besucher zudem die Aufbauphase des CTC und die Frage, wie es dem Zentrum gelang, innerhalb von nur sieben Jahren zum schweizweit grössten Clinical Trials Center zu werden.

Weitere Gespräche und wissenschaftliche Kooperationen geplant: Die Zusammenarbeit zwischen UZH/USZ und der Türkei wird fortgesetzt. (Bild: Nico Wick/USZ) 

Weitere Gespräche geplant

Geplant sind nach diesem ersten Besuch weitere Gespräche und akademische Kooperationen in der klinischen Forschung. «Das Zürcher Clinical Trials Center könnte einen wichtigen Beitrag leisten beim Aufbau von ähnlichen Forschungseinheiten an Spitälern in der Türkei», ist Gabriela Senti überzeugt. Möglichkeiten der Zusammenarbeit sieht sie auch in der Aus- und Weiterbildung sowie bei der Umsetzung international anerkannter Regeln für klinische Forschung.

Für Senti ist der Besuch aus der Türkei von grosser Bedeutung: «Es zeigt, dass die geleistete Aufbauarbeit am Clinical Trials Center nicht nur in der Schweiz geschätzt wird, sondern auch international Beachtung findet.»

Türöffner für Kooperationen

Sehr erfreut über das Interesse der Türkei an der Universität Zürich ist auch Yasmine Inauen, Leiterin der Abteilung Internationale Beziehungen der UZH. Sie hofft, dass sich über den Kontakt allenfalls weitere Forschungskooperationen mit der Türkei ergeben und die UZH auch schweizweit für die Hochschulen eine Türöffnerfunktion für Kooperationen übernehmen kann.