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Mandy Börmel kommt aus Deutschland und hat vor drei Jahren an der Technischen Universität in Dresden als Diplom-Biologin abgeschlossen. Als sie sich für eine Doktorandenstelle umsah, fiel ihre erste Wahl auf das Graduate Programm der Molecular Life Sciences der Universität Zürich und der ETH. «Das Doktorandenprogramm hat einen hervorragenden Ruf und bietet erstklassige Rahmenbedingungen», sagt die junge Forscherin.
Also bewarb sie sich für einen Platz und wurde dank ihrem guten Abschluss und einer überzeugenden Präsentation aufgenommen. Seit August 2012 erforscht sie nun Aspekte der Embryonalentwicklung bei der Fruchtfliege im Labor von Damian Brunner vom Institute of Molecular Life Sciences der UZH, in Zusammenarbeit mit Ohad Medalia vom Institute of Biochemistry der UZH.
«Ich untersuche den Mechanismus, der zum Schliessen der Öffnung auf der Rückenseite des Embryos führt.» Börmel erhofft sich davon ein besseres Verständnis der Vorgänge, die zum Beispiel bei der zellulären Wundheilung beim Menschen eine Rolle spielen. Sie schätzt das Forschungsumfeld und das hochstehende Angebot der wissenschaftlichen Methoden, die sie an der Graduate School erlernen kann. Dazu kommt die gute Betreuung. «Es sind immer Ansprechpartner vorhanden», sagt die Doktorandin.
Mandy Börmel ist eine von 215 Doktorandinnen und Doktoranden, die gegenwärtig das Programm der Molecular Life Sciences (MLS) durchlaufen; 122 an der UZH und 93 an der ETH Zürich. 28 Studierende schlossen die Graduate School letztes Jahr mit einer Dissertation ab, seit Beginn des Programms sind es 244. Dabei können die beiden Universitäten längst nicht alle Bewerber aufnehmen, die Nachfrage ist grösser als das Angebot.
«Unser Doktorandenprogramm ist zweifellos eine Erfolgsgeschichte», sagt Programmkoordinatorin Susanna Bachmann. Die Molecular Life Sciences waren zwar nicht die ersten, die ein spezielles Ausbildungsprogramm für Doktoriende anboten. «Aber wir waren vor zehn Jahren die einzigen, die über mehrere Institute hinweg gemeinsam Doktorierende rekrutierten», sagt Bachmann. «Dieses Konzept eines Doktorandenpools hat sich sehr bewährt», sagt die Koordinatorin. Unterdessen sind dem MLS-Programm die beiden UZH-Institute für Biochemistry und Molecular Life Sciences sowie fünf Institute der ETH Zürich (Biochemistry, Molecular Health Sciences, Microbiology, Molecular Biology und Systems Biology) angeschlossen.
Die Doktorierenden können ihre Arbeiten aus diesem breiten Bereich der Molekularen Biologie und Bioinformatik auswählen. Im Gegenzug steht den Laborleitern eine Gruppe motivierter Doktoranden zur Verfügung. Der Erfolg des Programms aus den Molecular Life Sciences zeigt sich auch darin, dass es von anderen Bereichen übernommen wurde. Unterdessen haben sie sich zur «Life Science Zurich Graduate School» von UZH und ETH zusammengeschlossen. Sie umfasst 16 Doktoratsprogramme, darunter dasjenige der MLS.
Der Verbund bietet den Doktorierenden ein reiches Ausbildungsangebot. Die angehenden Forscherinnen und Forscher können aus verschiedenen Grundlagenkursen ihrer Disziplinen, aber auch aus fächerübergreifenden Themen des ganzen Doktorandenprogramms wählen. Dabei sind manche Kurse wie wissenschaftliches Schreiben und Forschungsethik obligatorisch. «Ich konnte mir breite Grundlagenkenntnisse aneignen und über den Tellerrand meines Fachs hinaus blicken», sagt Doktorandin Katrin Stutz.
Sie steht vor dem Abschluss ihrer Dissertation im Labor von Michael Hengartner und befasst sich mit dem millimeterkleinen Fadenwurm C. elegans. Im Detail hat sie untersucht, wieso ein spezielles Protein aus einem Pilz giftig wirkt, wenn es an Zuckermoleküle im Darm von C. elegans bindet. Daraus könnten als Fernziel neue Wirkstoffe gegen parasitische Würmer resultieren.
Katrin Stutz hat lernen müssen, dass es in der Grundlagenforschung Höhen und Tiefen gibt und es nicht immer rasch vorwärts geht. «Ich bin mit meinen Arbeiten nicht ganz so weit gekommen, wie ich anfangs gehofft hatte.» Geholfen hat ihr in dieser Situation der Austausch mit anderen Doktoranden sowie die Doktorats-Kommission.
Ein wichtiger Pluspunkt des Programms liegt neben der Betreuung bei der effizienten Planung. «Wir legen Wert darauf, dass die Dissertationen innerhalb von rund vier Jahren abgeschlossen und nicht in die Länge gezogen werden», sagt Programmkoordinatorin Susanna Bachmann. Ein erfolgreicher Abschluss dauert im Schnitt vier Jahre und fünf Monate, dies zeigen die letzten zehn Jahre.
Ein Blick auf die Absolventen verdeutlicht das internationale Renommee des Doktorandenprogramms der Molecular Life Sciences. Knapp die Hälfte der Studierenden kommt aus Deutschland und der Schweiz, dann folgen bereits Indien, Italien, Österreich, China, Polen und Russland. Die Teilnehmer stammen aus über 30 Ländern. Talentierten, aber mittellosen Anwärtern zahlt das Programm bei Nachfrage auch die Reisekosten nach Zürich zum Vorstellungsgespräch. Damit fördert das Programm Mobilität und Internationalisierung. Susanna Bachmann freut sich: «Mit dem Doktorandenprogramm strahlen wir weltweit aus.»