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Departement Chemie

Mehr Schub dank Fusion

Das Departement Chemie hat im laufenden Jahr seine drei Institute zum «Institut für Chemie» zusammengelegt. Die Reorganisation stärkt eine Disziplin, die eine Renaissance erlebt und bei den Studierenden gut ankommt.
Stefan Stöcklin
«Die Chemie ist interdisziplinär»: Roger Alberto, Vorsteher des Chemie-Instituts. (Bild: Stefan Stöcklin)

Für die Chemiker und Chemikerinnen der UZH war 2014 ein Schlüsseljahr. In den vergangenen zwölf Monaten sind ihre traditionellen Institute zu einem gemeinsamen «Institut für Chemie» zusammengeführt worden – die Unterteilung in drei Einheiten für anorganische, organische und physikalische Chemie ist Geschichte.

«Die Fachgrenzen in der Chemie lösen sich auf», sagt Roger Alberto, Vorsteher des dreiköpfigen Direktoriums, zum Hintergrund der Fusion. «Die Trennung in verschiedene Disziplinen ist nicht mehr zeitgemäss», sagt auch Jürg Hutter,  zuständig für den Bereich Lehre und Mitglied des Direktoriums.

Bereits Realität

Die vor längerer Zeit beschlossene Fusion der Chemieinstitute vollzieht, was in Forschung und Lehre bereits Realität ist: «Wir arbeiteten schon seit längerer Zeit über die Grenzen hinweg zusammen», sagt Alberto. Zum Beispiel im Bereich der bioanorganischen Moleküle – ein Thema, das mit der organischen und anorganischen Chemie überlappt.

Zu diesen Stoffen gehören zum Beispiel Substanzen wie der rote Blutfarbstoff Hämoglobin oder das aus Pflanzen stammende Chlorophyll. Diese Verbindungen bestehen aus einem (organischen) Protein und einem (anorganischen) Metallkomplex. Solche Zwittermoleküle sind in der belebten Natur häufig und ein wichtiges Forschungsgebiet der Chemie.

Zum Beispiel Hämoglobin. Das bioanorganische Molekül deckt verschiedene Arbeitsgebiete der Chemie ab. (Bild: helsiniki.fi)

Aber auch andere Themen wie die Katalyse, Strukturuntersuchungen oder mathematische Betrachtungen durchbrechen die Grenzen der klassischen Unterteilungen. «Die Chemie ist ein interdisziplinäres Unterfangen», betont Roger Alberto. Die Unterscheidung zwischen belebter und unbelebter Materie, die einst zur organischen und anorganischen Chemie geführt hat, ist schon seit langem hinfällig.

Einfachere Abläufe

Neben den wissenschaftlichen Gründen macht die Zusammenlegung auch aus organisatorischen Gründen Sinn. Anstelle von drei unabhängigen Administrationen führt neu eine Verwaltung das gemeinsame Institut. Das vereinfache die Abläufe nach innen und aussen, sagen Alberto und Hutter im Gespräch.

Die Zusammenführung der drei Organisationseinheiten befinde sich in der Endphase, sagen die Verantwortlichen dazu. Zu einem Stellenabbau führe die Reorganisation hingegen nicht, weil ja gleichviel Arbeit zu bewältigen sei.

Ein Wermutstropfen betrifft vorerst die räumliche Situation: Die drei ehemaligen Institute befinden sich noch in unterschiedlichen Gebäuden. Ein neues, gemeinsames Haus für die Chemie ist zwar in Planung, aber noch nicht gebaut. Der Baubeginn der neuen Laborgebäude für die Chemie ist auf Anfang 2016 vorgesehen.

Aktualisierter Studiengang

Trotzdem wirkt sich die Fusion bereits positiv aus. «Vor allem die Lehre wird von der Fusion profitieren», sagt Jürg Hutter. Für das Herbstsemester 2015 ist ein aktualisierter Studiengang in Vorbereitung, der die neuen Strukturen widerspiegeln und topaktuell sein werde. Die Chemikerinnen und Chemiker könnten so die Bedürfnisse der Studierenden optimal abdecken.

Dass das Chemiestudium an der UZH attraktiv ist, zeigt die konstant hohe Nachfrage. Über 100 Studienanfänger entscheiden sich jedes Jahr für die UZH. Das ist ein Vielfaches im Vergleich mit der Situation vor zehn Jahren.

«Die Chemie durchlebt eine Renaissance», freuen sich die Verantwortlichen. Mit der Reorganisation werde der gute Ruf des Departements nochmals gestärkt, sind Roger Alberto und Jürg Hutter überzeugt. Dazu trägt nicht zuletzt die «Fusionsdividende» von 300'000 Franken bei, die das Institut dank der Zusammenlegung verteilt über drei Jahre erhält. Das Geld wird in die Professionalisierung der Lehre und Ausbildung investiert und gibt der Chemie weiteren Schub.

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