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Asia Science Day

Forschen auf der Überholspur

Viele asiatische Länder boomen sowohl wirtschaftlich wie wissenschaftlich. Das ermöglicht interessante Kooperationen auch für Schweizer Forschende. Am ersten «Asia Science Day» an der Universität Zürich wurde darüber informiert.
Adrian Ritter
Berichten aus Asien: Christian Schneider (Wissenschaftsrat/Südkorea), Matthias Frey (Wissenschaftsrat/Japan), Pascal Marmier (Swissnex Shanghai), Suzanne Hraba-Renevey (Swissnex Singapur) und Balz Strasser (Swissnex Indien). (Bild: Adrian Ritter)

Viele asiatischen Länder befinden sich nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in wissenschaftlicher Hinsicht auf der Überholspur. Die Regierungen von Ländern wie China und Südkorea investieren viel Geld in Forschung und Entwicklung. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler lohnen es ihnen mit steigenden Publikationszahlen und Rankingplatzierungen ihrer Universitäten. Die asiatischen Wissenschaften haben sich nach den USA und Europa definitiv als dritte Macht etabliert.

Gleichzeitig vernetzen sich die asiatischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zunehmend international – auch mit Schweizer Forschenden. Südkorea etwa hat eine Life Science-Initiative mit der Schweiz gestartet, in Japan findet 2015 eine gemeinsame Tagung zum Thema «Gesundes Altern» statt.

Auch UZH-Forschende sind an Kooperationen interessiert, wie die Übersicht der Abteilung Internationale Beziehungen zeigt: Sowohl mit China wie auch mit Japan bestehen derzeit mehr als 80 gemeinsame Projekte.

Schwerpunkt China

Am ersten «Asia Science Day» an der Universität Zürich informierten vergangene Woche Wissenschaftsräte und Swissnex-Vertreter aus Asien sowie Fachpersonen von UZH und ETH Zürich über die Möglichkeiten, solche Kooperationen finanzieren zu lassen.

Im Zentrum der Förderung stehen die bilateralen Kooperationsabkommen des Staatssekretariates für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). Die Schweiz unterhält derzeit sieben solche Abkommen, unter anderem mit Japan, China, Südkorea, Russland und Indien.

Die ETH Zürich ist «Leading House», die UZH «Associated Leading House» für die Kooperationen mit China und Japan. Bereits sei 2003 besteht die «Sino Swiss Science and Technology Cooperation». Sie unterstützt gemeinsame Forschungsprojekte, Veranstaltungen und Aufenthalte für Forschende. Mehr als 200 Projekte konnten bisher verwirklicht werden.

Neue Partner suchen

Im Auftrag des SBFI hat die ETH Zürich evaluiert, welche anderen asiatischen Länder für Schweizer Forschende interessante Kooperationspartner wären. Sechs Länder kristallisierten sich dabei heraus. Für Australien und Neuseeland bestehen bereits Förderinstrumente. Für Kooperationen mit Indonesien, Malaysia, Thailand und Vietnam hat die ETH Zürich ein Pilotprojektins Leben gerufen.

Forscht seit mehr als zehn Jahren mit chinesischen Wissenschaftlern: UZH-Professor Daniel Kübler. (Bild: Adrian Ritter)

Grossstädte erforschen

Über ein Beispiel einer bereits mehr als zehn Jahre bestehenden Kooperation mit Asien berichtete am «Asia Science Day» Daniel Kübler, UZH-Professor für Politikwissenschaft. Ihn interessiert, wie die Grossstädte der Welt in Zukunft regiert und verwaltet werden können. China mit seinen schnell wachsenden Mega-Cities eignet sich gut als Forschungsfeld für diese Frage.

Kübler arbeitet dabei mit chinesischen Wissenschaftlern zusammen. Gemeinsam organisieren sie Konferenzen in Zürich, Shanghai und Peking und besuchen sich für mehrmonatige Forschungsaufenthalte.

Für den Zürcher Politikwissenschaftler ist die Zusammenarbeit mit China ein Gewinn. Schwierig seien bisweilen die bürokratischen Hürden in China und das unklare Ranking chinesischer Journals, gerade im Bereich der Sozialwissenschaften: «Wir müssen erst noch herausfinden, wie Zitationen in unsere westliche Zählweise integriert werden können.»

China interessiert

Verbesserungswürdig wäre für Kübler auch die Finanzierung von Kooperationsprojekten seitens der Schweiz. Die Instrumente seien zuwenig auf sozialwissenschaftliche Forschung ausgerichtet: «Wir brauchen kein Labormaterial. Bei uns fallen vor allem Lohnkosten für die Forschenden an.»

Das grosse Interesse an China sowohl in der Schweiz wie auch weltweit zeigt sich laut Kübler zum Beispiel an den Tagungen in Zürich: «Wenn wir an der UZH eine Tagung zur Schweizer Politik veranstalten, locken wir damit kaum internationale Wissenschaftler nach Zürich. Wenn wir aber eine Tagung zu China organisieren, ist für diese das Interesse deutlich grösser, nach Zürich zu kommen.»