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Über den Preis habe ich mich natürlich sehr gefreut. Ich bin jetzt 65 Jahre alt und emeritiert. Deshalb werde ich das Preisgeld nicht für neue Forschungsprojekte nutzen, sondern eher in praxisorientierte Initiativen investieren. So werde ich mich verstärkt im Zentrum für Gerontologie engagieren, dessen Leitungsgremium ich im November beitrete. Zusätzlich arbeite ich für die Alzheimervereinigung und werde mit dem Preisgeld Initiativen wie das Silberfuchs-Netzwerk unterstützen.
Was will das Silberfuchs-Netzwerk erreichen?
Diese Gruppe befasst sich mit den Arbeitsbedingungen der Zukunft. Die Lebensarbeitszeit wird ausgedehnt, es wird längere Berufsarbeitsphasen geben – Stichwort 50 plus. Dabei gilt es, den verzögerten Eintritt ins Rentenalter so zu gestalten, dass die älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht unter die Räder kommen. Um das gut umzusetzen, müssen je nach Berufsgruppe unterschiedliche Massnahmen ergriffen werden. Zudem benötigen wir neue Altersleitbilder.
Ist das nicht eher eine Aufgabe der Politik?
Gute Ideen und Initiativen entstehen bei dieser Problematik im Moment nicht top-down, sondern bottom-up. Es fehlt nicht an Projekten, sondern an der Koordination derselben. Die Aktivitäten von Unternehmen oder Gruppen laufen im Moment noch unterhalb des Radars von Wissenschaft und Politik.
Es gibt ja ein weiteres wichtiges Thema in der Altersforschung, die Zunahme der Demenz-Kranken. Welche Probleme stehen hier an?
Die Zahl der Menschen mit Demenz wird ansteigen. Das Problem wird sehr akut werden, wenn die ersten Babyboomer ein hohes Alter erreichen. Das wird in etwa 20 Jahren der Fall sein. Die Schweiz benötigt neue Betreuungskonzepte. Im Moment wird zwar die Pflege finanziert, die Betreuung aber nicht – das kann auf Dauer nicht funktionieren. Auch hier sind neue Ideen und neue Berufskonzepte gefragt, etwa wenn Pflegekräfte in Zukunft auch ärztliche Aufgaben zu erfüllen haben. Zusammenfassend kann man sagen, dass es in allen Bereichen der Alters- und Generationenforschung noch viel zu tun gibt.