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Universitäre Forschungsschwerpunkte

«Innovative Forschung fördern»

Die Universität Zürich lanciert ab 2013 acht neue Universitäre Forschungsschwerpunkte (UFSP). Rektor Andreas Fischer und Daniel Wyler, Prorektor Medizin und Naturwissenschaften, erklären im Interview mit UZH News, nach welchen Kriterien die Schwerpunkte gesetzt wurden. 
Interview: Marita Fuchs

Mit den UFSP fördern Universitätsleitung und Universitätsrat Forschungsgebiete, die für die Zukunft von Relevanz sind.

(Die Kurzbeschreibung der neuen UFSP finden Sie im Anschluss an das Interview).

Herr Fischer, Herr Wyler, die Universitären Forschungsschwerpunkte fördert die Forschung in bestimmten Bereichen. Welches Profil gibt sich die Universität Zürich (UZH) mit den neuen UFSP für die nächsten zwölf Jahre?

Andreas Fischer: Die UFSP sind ein Impulsprogramm für innovative Forschung. Mit den UFSP fördern die Universitätsleitung und der Universitätsrat Forschungsgebiete, die ihrer Ansicht nach für die Zukunft von grosser Relevanz sind. Sie nutzen vorhandenes Potenzial und festigen damit bereits vorhande Stärken.

Daniel Wyler: Um nur ein Beispiel zu nennen: Einer der neuen UFSP «Vom Sonnenlicht zu chemischer Energie» könnte zur Lösung der weltweiten Energiekrise beitragen. Ziel des Projekts ist es, den Prozess der Photosynthese künstlich nachzuahmen, um so die nicht nachhaltige Energieproduktion zu reduzieren. Die Forschenden um Chemieprofessor Roger Alberto hoffen, damit einen Beitrag zur langfristigen Energieversorgung des 21. Jahrhunderts zu leisten.

Wie wurden die Universitären Forschungsschwerpunkte bestimmt?

Daniel Wyler: Bei der Auswahl war uns wichtig, jüngere und begeisterungsfähige Professorinnen und Professoren zu fördern, deren Projektansätze auf bestehenden Kompetenzen aufbauen, relevant und originell sind.

Rektor Andreas Fischer: «Mit den UFSP  festigen wir bereits vorhande Stärken.»

Andreas Fischer: Die Universität Zürich ist nach dem Subsidiaritätsprinzip organisiert, sprich: Die Ausrichtung von Forschung und Lehre ist zunächst einmal Sache der Fakultäten und Institute. Deshalb haben die Prorektoren in einer ersten Phase im Dialog mit den Fakultäten förderungswürdige Projekte eruiert. Den letzten Entscheid hat jedoch die Universitätsleitung zusammen mit dem Universitätsrat getroffen. Der Universitätsrat wurde stets auf dem Laufenden gehalten und war so in den Auswahlprozess involviert. Im einen oder anderen Fall hat er sich aktiv eingebracht.

Gibt es innerhalb der acht Universitären Forschungsschwerpunkte unterschiedliche Gewichtungen?

Andreas Fischer: Es gibt keine Unterschiede in der Gewichtung – in der Finanzierung jedoch schon. Das liegt in der Natur der Sache: Die naturwissenschaftliche Forschung ist häufig auf die Anschaffung teurer Geräte angewiesen, in der Regel kostet sie mehr als Projekte in den Geisteswissenschaften.

Wie viel Geld wurde gesprochen?

Daniel Wyler: Für die neuen und bereits laufenden UFSP sind im Jahr 2013 Fördermittel von insgesamt rund 16 Millionen Franken bewilligt. Die neuen UFSP können mit einer jährlichen Unterstützung von 1 bis maximal 3 Millionen Franken rechnen. 

Prorektor Daniel Wyler: «Es besteht die Möglichkeit, Assistenzprofessuren mit neuen Profilen zu schaffen, zum Beispiel durch die Kombination bestimmter Fachgebiete.»

Die bereitstehenden Mittel sollten ursprünglich für vier bis sechs Forschungsschwerpunkte reichen. Jetzt sind aber acht UFSP bewilligt worden. Kamen neue Geldmittel hinzu oder müssen die bestehenden auf mehr Projekte verteilt werden?

Andreas Fischer: Im Schnitt steht für die einzelnen UFSP etwas weniger Geld zur Verfügung, doch ist die Finanzierung immer noch grosszügig. Ausserdem werden ab 2016 die alten UFSP auslaufen. Damit steht wieder mehr Geld für die neuen zur Verfügung.   

Daniel Wyler: Wir haben die Budgetvergabe auf das jeweilige Projekt abgestimmt. Einige Projekte benötigen eine kräftige Anschubfinanzierung und später weniger Gelder, andere eher einen kontinuierlichen Fluss. Zudem wollten wir auch den Impuls, Drittmittel einzuwerben, verstärken. Wie sich gezeigt hat, wird Forschung, die im Rahmen der UFSP durchgeführt wird, für Geldgeber attraktiver. Damit kann der Kreis der Unterstützer ausgeweitet werden.

Wie profitiert der Forschungsnachwuchs von den UFSP?

Andreas Fischer: Wir schaffen durch die UFSP neue Stellen für Doktorierende, Postdocs und Assistenzprofessoren. Es sind Forschungsstellen auf Zeit, die jedoch jungen Leuten eine Startchance geben.

Daniel Wyler: Zudem gibt es die Möglichkeit, Assistenzprofessuren mit neuen Profilen zu schaffen, zum Beispiel durch Kombinationen bestimmter Fachgebiete. So können neuartige forschungsrelevante Strukturen an der UZH entstehen.

Was geschieht mit den Universitären Forschungsschwerpunkten, wenn sie nach zwölf Jahren abgeschlossen sind?

Andreas Fischer: Die Laufzeit von zwölf Jahren ist unterteilt in drei Perioden: Jeweils nach einer Periode werden die Projekte von externen Fachspezialisten evaluiert. Es ist also theoretisch möglich, dass ein Projekt abgebrochen wird. Wir gehen aber davon aus, dass die Projekte erfolgreich sein werden, und dass sie in der UZH nachhaltige Entwicklungen in Gang setzen.

Ich will ein Beispiel nennen: Der jetzige UFSP «Asien und Europa» hat zu einer Zusammenarbeit der Asieninstitute geführt, die es so vorher nicht gab. Japanologie, Sinologie, Indologie und Islamwissenschaft arbeiten nicht mehr isoliert, sondern spannen zusammen. Aus dieser fruchtbaren Zusammenarbeit entstand ein neues Asieninstitut, das seine Arbeit bald aufnehmen wird. Man sieht also, dass durch die UFSP neue Dynamiken entstehen, die sich auf die universitären Strukturen auswirken können.

Daniel Wyler: Die Einrichtung des Asieninstituts hat auch grosse Auswirkungen nach aussen. Die Universität Zürich gibt sich auf diese Weise ein charakteristisches Profil in der europäischen und aussereuropäischen Universitätslandschaft.

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