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ERC Starting Grant

«Chemie ist voller Wunder»

Chemie-Professorin Cristina Nevado Blázquez wurde mit dem ERC Starting Grant 2012 ausgezeichnet. Mit dem ihr zugesprochenen Forschungsgeld von 1.5 Millionen Euro wird sie ihr Forschungsteam ausbauen. Ende November erhielt sie zusätzlich den Werner-Preis für ihre Leistungen in der Synthese von Naturstoffen.  
Marita Fuchs
Verbringt Tage und manchmal auch Nächte im Labor: Cristina Nevado Blázquez.

Es ist eigentlich ganz simpel: Menschliches Leben basiert auf etwa 27 verschiedenen chemischen Elementen. Körper sind fest und stabil: Haut, Muskeln, Haare. Das ist das Resultat von Molekülen im Inneren der Zellen. Sie arbeiten Tag und Nacht, um den Körper zu kreieren. Und es sind wahrhaftig unglaubliche chemische Prozesse, die uns zu dem machen, was wir sind. Chemie-Professorin Cristina Nevado Blázquez ist diesen Grundprozessen des Lebens ganz nah. «Chemie ist spannend und voller Wunder», erklärt sie und strahlt.

Für ihre Leistung wurde sie nun gleich doppelt belohnt. Sie erhiehlt den ECR-Grant 2012. Mit den ihr zugesprochenen 1.5 Millionen Euro wird sie ihr Team erweitern. Für ihre Entwicklung neuer katalytischer Werkzeuge und die Synthese von Naturstoffen bekam sie Ende November zusätzlich den Werner-Preis 2013, der jährlich von der Schweizerisch-chemischen Gesellschaft vergeben wird. Die 10'000 Franken Preisgeld teilt sie sich mit Clément Mazet von der Universität Genf.

Der Geldsegen kommt gerade recht: Drei Arbeitsgruppen im Team von Cristina Nevado Blázquez können nun verstärkt ihre Projekte vorantreiben. Sie befassen sich mit unterschiedlichen Fragestellungen, die jedoch aufeinander aufbauen und ineinandergreifen.

Neue Methoden, den Bau von Molekülen zu verstehen

Eine Arbeitsgruppe untersucht die Entwicklung neuer Reaktionen, die durch Gold-Komplexe entstehen. «Wir beschäftigen uns mit der Chemie des Goldes vor dem Hintergrund seiner raffinierten katalytischen Eigenschaften», sagt Nevado. Von besonderem Interesse ist der Einsatz von Goldkomplexen in der Synthese von Molekülen, die biologisch aktiv sind.

Eine zweite Gruppe untersucht die Synthese komplexer Naturstoffe, meist marinen Ursprungs. Ziel ist es, die biologischen Eigenschaften dieser Verbindungen zu erkunden, die nur in kleinen Mengen aus ihren natürlichen Quellen isoliert werden können. Die dritte Gruppe arbeitet im Team zusammen mit Professor Amedeo Caflisch vom Biochemischen Institut der Universität Zürich. Sie wollen die chemischen Mechanismen, die hinter der Entstehung bestimmter Krebsarten stecken, aufschlüsseln.

In der Freizeit mit dem Malpinsel

Für die Suche nach neuen Team-Mitgliedern nimmt sich Nevado Blázquez viel Zeit. In den Interviews mit Bewerberinnen und Bewerbern möchte sie erfahren, ob die Neuen ins Team passen, engagiert sind und ob sie durch ihr Wissen das Know-How des Teams erweitern und bereichern können. «Eine gute Forschungsgruppe aufzubauen, ist elementar», ist Nevado Blázquez überzeugt. Sie will in und mit dem Team eine bestimmte Kultur des Zusammenarbeitens kultivieren und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem ihr eigenen Enthusiasmus für die Chemie anstecken.

In ihrem Büro an der Universität Zürich Irchel ist der Schreibtisch gefüllt mit Papieren, mitten im Raum steht ihr Velo. «Das ist der einzige Sport, den ich treibe, sonst habe ich gar keine Zeit dafür», sagt die schlanke Frau, die so jugendlich wirkt wie eine ihrer Studentinnen. Sie arbeitet mehr als 50 Stunden in Woche, doch die Chemie sei auch ihr Hobby, sagt sie. Was macht sie nach einem langen Arbeitstag? Zunächst würde sie ihre beiden Katzen füttern. Und wenn sie frei hat, malt sie. Ihre Ölgemälde seien Ausdruck ihrer zweiten Seite: Kunst und Literatur hätten sie immer schon begeistert, aber ihre wahre Liebe gelte der Chemie.