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Die Wissenschaft hat nicht eine einzige Perspektive, sondern viele Zugänge zur Wirklichkeit. Diese faszinierende Vielfalt der Forschung und der Menschen, die forschen, steht im Mittelpunkt der Ausstellung «Scientifica – Zürcher Wissenschaftstage».
«Scientifica» – das ist Forschung zum Anfassen und Wissenschaft, die den ganzen Menschen in allen seinen Sinnen anspricht. Universität Zürich und ETH Zürich machen das Hochschulquartier zur Kulturbühne und laden die Öffentlichkeit zur Begegnung und zum Austausch mit den Forschenden ein. Sie knüpfen an den Erfolg der «Nacht der Forschung» an und präsentieren ein dreitägiges Programm, das für Familien und Kinder genauso attraktiv ist wie für Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft.
Energien in Natur und Gesellschaft
«Was die Welt antreibt» lautet in diesem Jahr das Schwerpunktthema, das den Fächer der Forschung weit aufspannt. Anhand von Ausstellungen, Führungen, Vorlesungen und Spezialveranstaltungen zeigen die beiden Hochschulen, in welcher Breite sich die Wissenschaft mit Energien und Antriebskräften aller Art auseinandersetzt.
Drei Themenbereiche leiten die Besucher durch das Programm: «Energie für den Geist», «Energie für den Körper» und «Energie für den Alltag».
«Energie für den Geist» fasst Projekte zusammen, die sich mit der Motivation des Einzelnen und mit der Weitergabe von Wissen als Antriebsfeder gesellschaftlicher Entwicklung beschäftigen: Zu den Faktoren des Fortschritts gehören Humankapital und Fair Trade genauso wie religiöse Wahrheit oder die Miniaturisierung der Technik. Ganz wörtlich mit den Thema befasst sich die Neuroökonomie, die der Frage nachgeht, wie viel Energie die Aktivität des Hirns verbraucht und ob geistige Anstrengung unsere Entscheidungen beeinflusst.
Der Fortschritt der Erkenntnis setzt jedoch nicht nur das Erinnern und die Vermehrung von Wissen voraus, sondern ebenso Vergessen und Archivieren. Wie Wissenschaft mit diesen Themen umgeht, zeigen auf ganz unterschiedliche Weise die Hirnforschung, die Geschichtswissenschaften und die Bibliotheken von UZH und ETH sowie die Zentralbibliothek.
«Energie für den Körper» zeigt auf wie Körper funktionieren, egal ob sie wie Organismen biologischer Natur oder wie Roboter technischer Natur sind. Medizin- und Sportwissenschaften untersuchen dabei den biologischen Bewegungsapparat oder den Energiestoffwechsel. Einen ungewohnten Einblick in das Innenleben bietet dabei beispielsweise ein begehbares Darmmodell, das anschaulich den Zusammenhang zwischen Ernährung und Erkrankungen des Darmes aufzeigt.
Aber auch die künstlichen Körper der Roboter orientieren sich am Vorbild der Natur: Das gilt für den humanoiden Roboter «Ecce-Robot», der mit künstlichen Knochen, Muskeln und Sehnen nicht nur wie ein Mensch aussehen, sondern sich auch wie ein Mensch bewegen soll.
Mit «Energie für den Alltag» baut die «Scientifica» eine Brücke zur wirtschaftspolitischen Aktualität: Dieser Themenkreis präsentiert Szenarien einer nachhaltigen Energieversorgung und einer emissionsarmen Mobilität. So zeigen zu Beispiel Physiker, wie Züge dank Supraleitung schwebend und lautlos über Magnetschienen flitzen können.
Gregorianische Chöre und Tricks für Disney
Neben der Ausstellung, die Forschung zum Anfassen präsentiert, sprechen zahlreiche Spezialveranstaltungen andere Sinne an. Das Musikwissenschaftliche Institut der Universität befasst sich nicht nur theoretisch mit gregorianischen Gesängen, sondern lädt in der Aula zum Konzert. Mitarbeitende des Disney Forschungszentrums an der ETH zeigen an der Disney Night wie sie ihr trickreiches Wissen in der Filmproduktion von «Rapunzel – Neu verföhnt» einsetzten.
Zahlreiche Ausstellungsstände und Kurzvorlesungen sind so gemacht, dass sie auch Kinder und Jugendliche begeistern: Zum Beispiel die Chemieshow, bei der es funkelt und kracht. Für die Allerkleinsten wird am Sonntag ein Kinderprogramm aufgeführt.
Spannende Wortgefechte versprechen die «Science-Talks» zwischen Gesprächspartnern aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft sowie die «Scientifica-Slam-Trophy» für junge Wissenschaftler und Studierende, die um die Gunst des Publikums wetteifern.
All dies macht deutlich: Wissenschaft bewegt. Diesen Geist nimmt die «Scientifica» auf und stellt nicht allein die Wissensvermittlung ins Zentrum, sondern die Begegnung mit den Menschen, die forschen und gerne weitergeben, was sie motiviert und antreibt, um neues Wissen zu schaffen.