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Jahresmedienkonferenz

Erfolgreiche Nierenforschung

Die Universität Zürich befindet sich auf moderatem Wachstumskurs. Im Fokus der Jahresmedienkonferenz stand die universitäre Medizin. Ein Beispiel, wie die Universität Zürich die medizinische Forschung stärken will, ist der neue Forschungsschwerpunkt «Kidney.ch».
Adrian Ritter
Professor François Verrey: Wird den Forschungsschwerpunkt «Kidney.ch» leiten.

Vom Hausärztemangel bis zur Kostenexplosion – die Medizin ist aus den täglichen Schlagzeilen nicht wegzudenken. Die Medizin stehe zunehmend im Wettbewerb um Ressourcen und die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sagte Rektor Andreas Fischer an der Jahresmedienkonferenz. Es brauche deshalb grosse Anstrengungen, um den Spitzenplatz der universitären Medizin in Zürich zu erhalten.

Die Ausgangslage dazu ist gut, wie Heini Murer, Prorektor Medizin und Naturwissenschaften, aufzeigte. Die Universität Zürich (UZH) gehöre in der Medizin zu den weltweit 40 besten Universitäten. Mit den universitären Spitälern und der ETH Zürich ergäben sich interdisziplinäre Zusammenarbeiten, wie sie für den Forschungserfolg entscheidend seien.

Prorektor Heini Murer: Die Universität Zürich gehört in der Medizin zu den weltweit 40 besten Universitäten.

Dritter Forschungsschwerpunkt in Medizin

Die UZH erachte die universitäre Medizin als wichtige und grosse Aufgabe und investiere jährlich 270 Millionen Franken in diesen Bereich der Forschung. Zusätzlich holten die Forschenden selber 130 Millionen Franken an Drittmitteln ein.

Drittmittel ergeben sich etwa aus den Nationalen Forschungsschwerpunkten (NFS) des Schweizerischen Nationalfonds. Die Universität Zürich beheimatet derzeit sechs von 28 NFS. Drei davon liegen im Bereich der universitären Medizin, wovon zwei gemeinsam mit der ETH realisiert werden: «Neuro» und «Strukturbiologie».

Mitte April hat der Bundesrat der UZH mit «Kidney.ch» einen dritten NFS zugesprochen. Professor François Verrey wird in den kommenden maximal 12 Jahren ein schweizweites Netzwerk von mehr als 20 Gruppen aus Grundlagen- und klinischer Forschung anleiten.

Chance für den Nachwuchs

Ziel ist es, fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse für neue präventive, diagnostische und therapeutische Ansätze zur Behandlung von Nierenpatienten zu gewinnen. Auf dem Hochschulstandort Zürich werden Physiologie und Anatomie (UZH), Nephrologie, Klinische Pharmakologie und Pathologie (USZ) und das Kinderspital teilnehmen.

Im Zusammenhang mit dem neuen NFS werden ein nationales Doktorandenprogramm sowie ein internationales Post-Doc-Programm geschaffen. Für erfolgreiche Nierenforscher werden zudem an der UZH zwei zusätzliche Assistenzprofessuren geschaffen – in den Bereichen Anatomie und Physiologie.

Gebührenerhöhung im Alleingang als Nullsummenspiel Verwaltungsdirektor Stefan Schnyder.:

Steigende Drittmittel

Wie wichtig die medizinische Forschung für die Universität Zürich ist, konnte Verwaltungsdirektor Stefan Schnyder auch anhand von Zahlen belegen. Die Hälfte der Dienstleistungserträge und knapp die Hälfte aller eingeworbenen Drittmittel der UZH entfallen auf die Medizinische Fakultät.

Bezogen auf die gesamte UZH konnten die Drittmittel im Jahre 2009 wiederum leicht erhöht werden – von 203 auf 213 Millionen Franken. Diese Zunahme sowie höhere Dienstleistungserträge und höhere Beiträge des Kantons Zürich erlaubten 2009 eine Steigerung des Gesamtumsatzes der UZH auf 1,149 Milliarden Franken (+6,2 Prozent gegenüber 2008).

Die Erfolgsrechnung schloss mit einem positiven Saldo von 14,2 Millionen Franken ab. Laut Schnyder ist dies auf ein umsichtiges Ausgabenmanagement, zeitliche Verzögerungen bei der Besetzung von Lehrstühlen und Mehrerträge zurückzuführen.

Im Berichtsjahr wurden mehrere neue Professuren (+18,7 Vollzeitstellen) und Mittelbaustellen (+182,4 Vollzeitstellen) geschaffen. Die Zahl der Studierenden erhöhte sich um rund 4 Prozent auf 25'854 Personen.

Das Verhältnis von Studierenden zu Professuren ist relativ konstant und lag Ende 2009 bei 51,3. Es konnte insbesondere in den Wirtschafts- und Rechtswissenschaften verbessert werden.

Sieht mit dem Sanierungsprogramm des Kantons Zürich «etwas härtere Zeiten» kommen: Rektor Andreas Fischer.

Studiengebühren als Politikum

Was den politisch derzeit diskutierten Anteil ausländischer Studierenden anbelangt, so lag dieser im Herbstsemester 2009 an der Universität Zürich bei 15 Prozent – Doktorierende inklusive. Im Grundstudium (Bachelor/Master/Liz) befanden sich rund 1800 Personen, eine «überschaubare Gruppe», was die finanzielle Belastung der Universität anbelange, so Schnyder.

Sollte die UZH im Alleingang die Studiengebühren für Ausländer erhöhen müssen, so komme dies einem Nullsummenspiel gleich, indem die Betroffenen einfach an eine andere Universität wechseln würden. Man werde sich mit dem von der Politik vorgegebenen Thema einer allfälligen Erhöhung der Studiengebühren aber beschäftigen müssen, meinte Rektor Andreas Fischer. Festgelegt würden diese allerdings nicht von der Universitätsleitung, sondern vom Universitätsrat.

In Bezug auf das Sanierungsprogramm des Kantons Zürich sieht Fischer «etwas härtere Zeiten» auf die UZH zukommen. Die kommenden zwei Jahre würden schwieriger als geplant. Von einem Katastrophenszenario zu sprechen, wäre allerdings übertrieben.