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Der «Graduate Campus» biete einen Mehrwert für die Doktorierenden, erklärte Otfried Jarren, Prorektor Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Zürich. Er liege etwa in der Bündelung von Dienstleistungen in den Bereichen Programmentwicklung, Kooperationen oder Drittmittelanträge. Zudem gebe es zusätzliche Vernetzungsmöglichkeiten, die im Gegensatz zu den auf die Institute beschränkten Instrumenten in den Doktoratsprogrammen auch fach-, fakultäts- und generationenübergreifend gefördert werden können.
Befürchtungen aus den Instituten, die um die Autonomie ihrer Doktoratsprogramme bangen, wurden durch die präsentierten Leitlinien, an denen sich der Graduate Campus orientiert, entkräftet: Der Campus soll nicht einer Top-Down-Superstruktur unterliegen, sondern Bottom-Up entwickelt und gestaltet werden.
Die Fakultäten sind und bleiben Trägerinnen des Doktorats. Der Graduate Campus hat einen zu den Doktoratsprogrammen komplementären Charakter. Vier Hauptfunktionen sollen durch spezifische Massnahmen erfüllt werden wie:
Im Vorfeld präsentierte ich als Programmleiterin eine Bestandsaufnahme des Anfang 2009 lancierten Doktoratsprogramms Psychologie. Neben den wichtigsten Neuerungen (Betreuungsteam, Bildung einer Promotionskommission, Doktoratsvereinbarung, curriculare Anteile) stellte ich die Evaluationsdaten der vom Programm organisierten Lehrangebote vor. Waren es in 2009 sieben Angebote, stieg die Zahl in 2010 auf 32 (17 Methoden-Workshops, Summer Schools und Seminare, sieben Workshops zur wissenschaftlichen Kommunikation und acht fachliche Workshops).
Jede Veranstaltung wurde von allen teilnehmenden Doktorierenden evaluiert. Die Resultate sind aus Sicht der Programmleitung sehr zufriedenstellend. Von den bislang 27 ausgewerteten Angeboten wurden 22 nach Schweizer Schulnotenskala mit besser als der Note 5 bewertet. Drei Angebote erhielten die Bestnote 6.
Auch qualitative Daten zeigen eine hohe Zufriedenheit mit Curriculum und neuer Struktur, eine Doktorierende wurde folgendermassen zitiert: «An meinem Forschungsprojekt sind Wissenschaftler aus drei verschiedenen Ländern beteiligt, ich profitiere von dem regen Kontakt (via E-Mails, per Telefon oder sogar vor Ort) zu meiner Betreuungsperson in London. Zudem habe ich auch schon im Kursangebot des Doktoratsprogramms Psychologie angekündigte, überfakultäre Angebote aus der Rechtswissenschaft besucht, die für meine interdisziplinäre Dissertation relevant sind.» Dies ist ein Beispiel für die gut funktionierende Vernetzung unter den Doktoratsprogrammen der UZH.
Für 2011 gibt es zahlreiche neue Ideen, die verwirklicht werden sollen: die Etablierung einer lehrstuhlübergreifenden Summer School, eines Retreats zur Kohäsion der Doktorierenden des Strukturierten Doktoratsprogrammes, neue Module zur Drittmittelbeschaffung und Karriereplanung, und eine Vernetzung mit den Psychologischen Instituten der LERU.