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Sie sind die Bausteine des Lebens, aber nicht einfach zu erforschen: Proteine. An ihnen führt kein Weg vorbei, wenn es darum geht, biochemische Vorgänge in den Zellen zu verstehen und mögliche Ansatzpunkte für neue Medikamente zu entwickeln.
Wer Proteine herstellen oder ihre Struktur analysieren will, benötigt spezifische Apparaturen und Fachwissen. Nicht jede Hochschule kann dies bieten. Viele Forschende sind deshalb darauf angewiesen, von Proteinspezialisten an anderen Universitäten unterstützt zu werden.
Diese Hilfestellung will die Europäische Union fördern und hat deshalb im April 2009 das Projekt «P-CUBE» (Infrastructure for Protein Production Platforms) gestartet. Mit einem Budget von 6,6 Mio. Euro soll damit die Infrastruktur für die Herstellung und Analyse von Proteinen an europäischen Hochschulen verbessert und besser zugänglich gemacht werden.
Das Projekt vom Biochemischen Institut der UZH steht unter der Leitung von Professor Markus Grütter, beteiligt sind die Universität von Oxford und das «European Molecular Biology Laboratory» (EMBL) der EU mit Standorten in Heidelberg, Hamburg und Grenoble.
Jeder dieser Hochschulen habe sich auf bestimmte Aspekte spezialisiert, erläutert Jutta Tatzel, Programm-Managerin von P-CUBE: In Heidelberg steht die mikroskopische Analyse von Proteinen im Vordergrund, in Oxford ihre Herstellung. Die Biochemiker der Universität Zürich sind vor allem gefragte Experten, wenn es gilt, Proteine zu kristallisieren oder Proteine mit spezifischen Bindungseigenschaften herzustellen. Solche können für die Erkennung und Bindung von Antigenen genutzt werden (DARPins: Designed Ankyrin Repeat Proteins).
Sieben Anfragen hat das Netzwerk P-CUBE seit dem Projektstart erhalten. So haben die Forschenden der UZH mit der an der Universität Zürich entwickelten Methode der DARPin-Selektionierung einen Biochemiker der Universität Frankfurt im Labor auf dem Irchel-Campus dabei angeleitet, hochspezifische Proteine mit hoher Affinität zu körperfremden Stoffe zu selektieren. Das neu gewonnene Wissen kann er jetzt im eigenen Labor anwenden, wenn nötig aber weiterhin auf das Coaching der Zürcher Kollegen zurückgreifen.
Andere Forscher bestellen bestimmte Proteine direkt bei den P-CUBE-Labors und erhalten diese an die eigene Hochschule geschickt.
P-CUBE kann als Ausweitung des nationalen Forschungsschwerpunktes Strukturbiologie auf die europäische Ebene bezeichnet werden, sagt Jutta Tatzel: «Für die Universität Zürich ist das Projekt sehr attraktiv, denn die EU-Geldern dienen auch dazu, die Verfahren im Umgang mit Proteinen weiter zu entwickeln.»
Das Projekt P-CUBE endet im Jahre 2013. Die Europäische Union will die Proteinforschung aber langfristig unterstützten. Geplant ist ein europaweites Netzwerk von Strukturbiologen im noch grösseren Rahmen «Instruct». Keine Frage, dass sich auch die Forschenden des Biochemischen Institutes der UZH daran beteiligen werden.