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Das Fundament für sein meistzitiertes Paper legte Steffen Gay mit seiner Gruppe bereits 1995 in den USA. Der Professor für Experimentelle Rheumatologie zeigte damals, dass die synovialen Fibroblasten, eine Art von Bindegewebszellen in der Gelenkinnenhaut, eine Schlüsselrolle bei der Entstehung der rheumatoiden Arthritis spielen. Die Forscher konnten darlegen, dass die Fibroblasten den Gelenkknorpel schädigen und, vor allem, dass sie dies auch dann tun, wenn keine B- und T-Immunzellen involviert sind. Diese beiden Immunzelltypen galten bis dahin als Auslöser für die schädigende Aktivität der Fibroblasten.
Die Frage lautete nun: Was also veranlasst die Fibroblasten, aktiv zu werden? Wie verläuft der Signalweg, der zur rheumatischen Arthritis führt, und was steht an seinem Anfang? Diego Kyburz’ Team im Labor Gay beeindruckte die Fachwelt, indem es einen Teil des Signalwegs identifizierte, mit dem man nicht gerechnet hatte.
Im Experiment mit Zellkulturen zeigte sich, dass bakterielle Stoffwechselprodukte (Peptidoglykane) die Fibroblasten aktivierten, und dass diese Aktivierung über eine Gruppe von Rezeptortypen, die Toll-like-Rezeptoren (TLR) 2 und 4, abläuft. Die hohe Zitationsrate dieses Artikels erklärt sich Gay mit der Aussicht auf neue therapeutische Verfahren: «Gelingt es, den aktivierten synovialen Fibroblasten zu hemmen, könnte die Gelenkzerstörung verhindert werden.» Als weitere Erfolgskomponente sieht der Rheumatologe das Teaching einer grossen Anzahl motivierter Fellows an, mit denen gemeinsam neue Forschungsresultate erarbeitet werden.
Kyburz D et al.: Bacterial Peptidoglycans but Not CpG Oligodeoxynucleotides Activate Synovial Fibroblasts by Toll-Like Receptor Signaling. In: Arthritis & Rheumatism, Vol. 48, 2003.