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«SCIENCEsuisse» - 25 Porträts zur Spitzenforschung in der Schweiz

Menschen aus Fleisch und Blut

Eine multimediale Liebeserklärung: Mit je 25 Kurzfilmen, Fotoessays und Texten führt eine Publikation in die Welt der Wissenschaft ein. Unter den porträtierten Topforschenden sind sechs Forschende von der Universität Zürich.
Sascha Renner

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Eine der von SCIENCEsuisse porträtierten UZH-Forschenden: Die Hirnforscherin Alumi Ishai.

Forschung ist auf dem Papier etwas ziemlich Nüchternes. Nichts gibt eine Fachpublikation preis über die Leidenschaften, die Forschende im Innern antreiben, über die Faszination, die manche von ihnen ein Leben lang an ein Thema kettet.

Dabei gilt für die Wissenschaft, was auch für andere Lebensbereiche gilt: Die intrinsische Motivation entscheidet über Erfolg und Misserfolg. «Man muss absolut angefressen sein, um Aussergewöhnliches zu erreichen».

Diese Worte stammen aus dem Mund von Martin Schwab. Der Zürcher Neurowissenschaftler äussert sie im Filmporträt, das die SRG SSR idée suisse zusammen mit dem Nationalfonds realisiert hat. Martin Schwab kommt darin ausführlich zu Wort. Er umreisst die Hoffnungen, die sich an seine Arbeiten knüpfen: Querschnittlähmung eines Tages heilen zu können.

Und er erläutert die Meilensteine seiner bald dreissigjährigen Forschungskarriere. Daneben erleben wir, wie Forschung im Alltag vonstatten geht: Besprechungen, Diskussionen, Beobachtungen. Eine Ratte schwimmt durch ein Wasserbecken. «Häsch es guet gmacht», lobt Martin Schwab das Versuchstier am Ende des Parcours.

Leuchtende Augen

Das kann nur das Fernsehen. Es zeigt Menschen aus Fleisch und Blut, spielerische und fantasievolle Menschen, deren Augen zu leuchten beginnen, wenn sie von ihrer Arbeit erzählen. Zum Beispiel Carel von Schaik: «Man wird müde, man wird krank, man ist erschöpft», schildert der Zürcher Anthropologe seine Feldforschungen bei Affen im Dschungel, «aber jeden Tag sieht man etwas Spannendes, das man vorher noch nie gesehen hat.»

Sei es mit Doktoranden im Forschungskolloquium, sei es bei Verhaltenstests im Labor, sei es draussen im Feld: Man spürt, mit welcher Hingabe sich van Schaik seinem Gegenstand widmet.

Internationale Ausstrahlung

Neben Schwab und van Schaik kommen weitere 23 Forscherinnen und Forscher in der Reihe des Schweizer Fernsehens zu Wort. Die Macher haben sich bei der Auswahl auf jene Disziplinen konzentriert, bei denen der Forschungsplatz Schweiz internationale Ausstrahlung besitzt.

Überdurchschnittlich viele, nämlich sechs der porträtierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, sind an der Universität Zürich beheimatet. Mit Rolf Pfeifer ist die Robotik vertreten, mit Ernst Fehr die Wirtschaftswissenschaft, mit Alumit Ishai die Neurowissenschaft und mit Manuel Eisner die Kriminologie. Zahlenmässig stark untervertreten sind die Geistes- und Sozialwissenschaften.

Das erklärte Ziel der Serie ist es zu vermitteln, womit sich Topforschung heute befasst. Worüber denken Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu Beginn des 21. Jahrhunderts nach?

So erfahren wir von Martin Schwab, dass das Gehirn der letzte unbekannte Kontinent sei – der Grund, warum ihn die Hirnforschung gepackt habe und es bis heute tut. Besonderen Wert legten die Autoren der Filmbeiträge auf die verständliche Vermittlung schwieriger Inhalte, oft zum Preis einer starken Reduktion von Komplexität. In die Tiefe gehen die Beiträge nicht, dafür stellen sie die Relevanz der Forschung dar, setzen sie in grössere gesellschaftliche Zusammenhänge und brechen für die Wissenschaft insgesamt eine Lanze.

Lieberhaberobjekt

Sämtliche Kurzfilme liegen einem reich illustrierten Buch auf zwei DVDs bei. Wie schon mit den Vorgängerreihen «PHOTOsuisse», «DESIGNsuisse» und «ArchitecTour de Suisse» hat der Verlag Lars Müller mit «SCIENCEsuisse» ein bibliophiles Liebhaberobjekt geschaffen. Mit Andri Pol konnte ein herausragender Fotograf verpflichtet werden, der mit scharfem Blick für das aussagekräftige Detail durch die Schweizer Labors zog.

Kurze Texte von Wissenschaftsjournalisten begleiten jeden der 25 Bildessays. Bemerkenswert: Der Band enthält ausserdem 13 persönliche «Gedanken zu Wissenschaft und Forschung» des Zürcher Nobelpreisträgers Rolf Zinkernagel – ein eigentliches Manifest für einen wettbewerbsfähigen Forschungsstandort Schweiz.

Die rund zwölfminütigen Filmporträts laufen ab Ende Oktober immer sonntags im Nachmittagsprogramm von SF1. Zwar wird die mediale Omnipräsenz der Wissenschaft, die sich Dieter Imboden, Präsident des Forschungsrates des Schweizerischen Nationalfonds, im Vorwort zum Band ausmalt, eine Utopie bleiben – nämlich dass im Fernsehen nach den Abendnachrichten jeweils eine «Zusammenfassung der Wissenschaftsereignisse des Tages» folgt.

Etwas mehr Publizität, Verständnis und Wertschätzung dürfte der Wissenschaft aber dank dieser multimedialen Liebeserklärung mit Bestimmtheit erwachsen.

Weiterführende Informationen

Video-Podcast

Die Videos können als Podcasts heruntergeladen werden.

Videos in English

The video-portraits are also availabe in english on