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Anästhesie

Beachtung über die Fachgrenzen hinaus

In der Klinik genauso zu Hause wie in der Forschung: Michael Zaugg.
Sascha Renner

In der Klinik genauso zu Hause wie in der Forschung: Michael Zaugg.

Noch vor zehn Jahren hätte man sich mit Äthergasen keine Lorbeeren in der Forschung verdienen können. Heute ist dies anders, nicht zuletzt dank Michael Zaugg. Vor allem das Vermögen bestimmter Narkosegase, einen körpereigenen Schutzmechanismus in Gang zu setzen (die Präkonditionierung), der das Herz bei operativen Eingriffen vor schädigenden Einflüssen bewahrt, macht die Gase für den Anästhesisten hoch interessant.

Seit elf Jahren untersucht Zaugg, wie dieser Schutzmechanismus genau funktioniert. In einem viel zitierten Paper gelang es ihm 2002, zentrale Einsichten in die Beteiligung der mitochondrialen ATP-sensitiven Kaliumkanäle am Schutz der Narkosegase zu gewinnen. Ferner konnte er wichtige Signalwege, die zu diesem Organschutz in Herzmuskelzellen führen, aufklären. Die Studie läutete eine Renaissance der Narkosegase ein und vermochte aufgrund ihrer hohen klinischen Relevanz viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, auch über die Fachgrenzen der Anästhesie hinaus, was Zaugg folgendermassen erklärt: «Narkosegase sind überall zugelassen, leicht verfügbar und gut verträglich».

Der erfahrene Kliniker, der sich zugleich intensiv der Forschung widmet, hat ein klares Ziel vor Augen: «Mein Augenmerk richtet sich stets auf die direkte Anwendbarkeit meiner Forschung im klinischen Alltag.» Möglichst kurze Wege zwischen Labor und Patient erachtet er als entscheidend für seine Erfolge. Eine Voraussetzung, die auch an seiner künftigen Wirkstätte in Edmonton, Kanada – in der Doppelfunktion eines ordentlichen Professors und Klinikleiters – gegeben ist.

Zaugg M, et al.: Volatile Anesthetics Mimic Cardiac Preconditioning by Priming the Activation of Mitochondrial KATP Channels via Multiple Signaling Pathways. In: Anesthesiology, 97, 2002.

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