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Seit dreissig Jahren arbeitet Ulrich Hübscher auf dem Gebiet der DNA-Polymerasen. «Niemand wollte anfänglich an eine praktische Relevanz glauben», erinnert sich der Professor am Institut für Veterinärbiochemie und Molekularbiologie. Heute wird die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) für eine Vielzahl verschiedener Aufgaben verwendet, vom Abstammungstest bis hin zum Klonieren. Einem Ritterschlag kam es gleich, als die Zeitschrift Annual Review of Biochemistry Ulrich Hübscher 2002 um einen Überblicksartikel bat. Dieser wurde zum viel zitierten Renner.
Dazu trug auch der Umstand bei, dass die 1999 publizierte Entschlüsselung des menschlichen Genoms einen regelrechten Boom an Publikationen auslöste. Übersicht war gefragt, und Hübschers Reviewartikel lieferte sie kompakt und umfassend. Keine Frage, Veröffentlichungen sind die harte Währung im wissenschaftlichen Karrierereigen. Laut Hübscher verleite dies aber immer mehr Forscher dazu, bloss Teilergebnisse zu veröffentlichen, um eine höhere Gesamtzahl an Publikationen zu erzielen. Davon rät er seinen Mitarbeitenden ausdrücklich ab. Diese müssen sich in einer mit «Integrity in Science» übertitelten Erklärung zum Grundsatz «Qualität über Quantität» verpflichten.
Doch wann ist der strategisch richtige Zeitpunkt für eine Publikation? Arbeitet man zu lange, sind andere schneller; publiziert man zu früh, riskiert man, aufgrund dünner Ergebnisse abzublitzen. Hübscher rät zum Seitenblick. «Man ahnt, wo die Kompetitoren stehen. Das kann den Zeitpunkt einer Veröffentlichung mit entscheiden».
Hübscher, U., Maga, G., Spadari S.: Eukaryotoc DNA Polymerases. In: Annual Review of Biochemistry, Vol. 71, 2002.