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«Es war ein unerhört risikoreiches Projekt, erinnert sich Hanns Möhler, emeritierter Leiter des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie. Allein drei Jahre verstrichen, bis die Punktmutanten entwickelt waren, die Schlüsseltechnologie, die den späteren Durchbruch brachte. Im Jahr 2000 war es dann soweit: Möhler und sein Team konnten den GABAA- Rezeptortyp identifizieren, der für die Dämpfung von Angst verantwortlich ist – ein Coup, der nicht nur grundlegende Prozesse der Signalübertragung im Hirn klärte, sondern auch der Therapierung von Angsterkrankungen neue Horizonte öffnete. In seinem viel zitierten Übersichtsartikel diskutierte Möhler diese und weitere Wissenssprünge auf seinem Fachgebiet.
«Es muss alles zusammenstimmen», resümiert er die Gründe für die Wellen, die sein Paper schlug. Da ist zunächst die hohe klinische Relevanz des Themas: Die Entschlüsselung der unterschiedlichen GABAA-Rezeptoren schafft die Grundlage dafür, angstlösende Medikamente ohne die üblichen Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit oder Abhängigkeit zu entwickeln; ein Ziel, das für Jahrzehnte unerreichbar schien.
«Vor allem aber hatten wir alle relevanten Disziplinen an unserem Institut vereint», so Möhler. Er selber hatte 1988, als er an die UZH und ETHZ wechselte, die Genetik, die Biochemie, die Elektrophysiologie, die Morphologie und Verhaltensforschung an seiner neuen Wirkstätte verankert. «In einem so komplexen Feld wie der Hirnforschung kann ein einzelner wenig ausrichten.» Auch die Finanzierung stimmte: «Der NF hat das Hochrisikoprojekt mitgetragen», so Möhler.
Rudolph U, Crestani F, Möhler H: GABA A Receptor Subtypes: Dissecting Their Pharmacological Functions. In: Trends in Pharmacological Sciences, Vol. 22, No 4, April 2001.